Immer mehr Abfall!

Wir konsumieren zu viel: Gleichzeitig wachsen die Abfallberge. Um diese zu verkleinern, müssen wir unsere Dinge länger nutzen. Das heisst: Teilen, Tauschen, Reparieren, Wiederverwenden! Dadurch können wir bestehende Ressourcen länger nutzen. Um dies zu ermöglichen, braucht es jedoch nicht nur uns Konsument:innen, sondern auch die Politik und den Detailhandel.

Wir brauchen eine Kreislaufwirtschaft: Was heisst das?

Die Rolle des Detailhandels

Damit wir Konsument:innen auf Teilen und Reparieren setzen können, braucht es ein entsprechendes Angebot. Nebst Reparaturprofis und Brockis müssen auch die Detailhändler:innen Verantwortung übernehmen. Sie müssen langlebige und reparierbare Produkte verkaufen und Dienstleistungen statt Produkte anbieten; Werkzeuge vermieten statt verkaufen, gebrauchte Möbel retour nehmen und wieder verkaufen sowie defekte Kleider flicken!

Bei diesen Angeboten gibt es noch Luft nach oben: Deshalb fordern wir von den Detailhändler:innen mehr Ehrgeiz. Hier erfährst du mehr. 

In Sachen Kreislaufwirtschaft sind die Schweizer Detailhändler:innen im Schneckentempo unterwegs. Es gibt noch viel Verbesserungspotential

Auch die Politik muss eingreifen

Es braucht nicht nur die Konsument:innen und Detailhändler:innen, auch die Politik ist gefragt! Deshalb haben wir im April 2022 dem Parlament die Petition «Recht zu Reparieren» überreicht, welche folgende Forderungen enthält: 

Reparierbare Produkte mit folgenden Massnahmen fördern

  • Ökodesign-Anforderungen festlegen (modularer Aufbau, genormte Teile usw.)
  • Absichtliche Irreparabilität verbieten
  • Nutzer:innen gegen geplante Obsoleszenz schützen
  • Das Garantierecht stärken
  • Neue Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit Dienstleistungsverkäufen oder der Produktvermietung fördern

Zugang zu Ersatzteilen und technischen Informationen

  • Ersatzteile auch langfristig und zu einem erschwinglichen Preis zugänglich machen
  • Den Zugang garantieren zu: Reparatur- und Wartungsanleitungen, Fehlerbehebungs- und Diagnosetools, Konstruktionsplänen, in Produkte eingebetteter Open-Source-Software
  • Den Zugang garantieren zu allen für die Reparatur erforderlichen Materialien und Informationen

Reparierbarkeit auch kulturell fördern

  • Mit Reduktionszielen und Monitoring
  • Durch geeignete Anreize die Reparaturen attraktiv, leicht zugänglich und erschwinglich machen
  • Mit Anreizen zum Kauf reparierbarer Produkte ermutigen
  • Indem öffentliche Einrichtungen ihre Vorbildfunktion wahrnehmen

Mit unserer Position sind wir nicht alleine: Zusammen mit 15 weiteren Mitgliedern haben wir uns zur  Koalition «Lang leben unsere Produkte!» zusammengeschlossen. Die Koalition unterstützt den Wandel zu einer echten, gross angelegten Kreislaufwirtschaft, in der Teilen, Tauschen, Reparieren und Wiederverwenden Vorrang haben vor Recycling. Dazu gehört auch, dass Konsument:innen Gebrauchsgegenstände nicht wegwerfen müssen.
Mehr Infos zur Koalition findest du hier.

Wir setzen uns für ein «Recht zu Reparieren»ein
Petitions-Übergabe in Bern
Medienkonferenz der Koalition vom 10. Oktober 2022 in Bern.
Joelle Herin, Fachexpertin Kreislaufwirtschaft, Greenpeace Schweiz

Eine längere Nutzungsdauer schützt das Klima

Eine Studie des Forschungs- und Beratungsunternehmen INFRAS zeigt: Nutzen wir unsere Kleider, Smartphones, Waschmaschinen und Möbel länger, spart das eine beträchtliche Menge an CO2 – mehr als das Recycling. Würden wir beispielsweise alle Kleider der Schweiz drei Jahre länger nutzen, könnten wir jährlich gleich viel CO2-Emissionen einsparen, wie wenn 855’000 Personen ein Jahr auf das Auto verzichten.