Am Montagmorgen haben zwei Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände der spanischen Botschaft in Berlin ein Grundschleppnetz aufgehängt. Das Banner am Netz trug die Aufschrift Spanien: Tiefsee-Zerstörer! Die Umweltschützer protestierten damit gegen die Blockadehaltung Spaniens bei den derzeitigen UNO-Verhandlungen für ein Sofortverbot der Grundschleppnetz-Fischerei auf der Hohen See.


© Greenpeace

Zürich/Berlin. Die Tiefsee ist eines der
ältesten und facettenreichsten Ökosysteme dieses Planeten, sagt
Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace. Angesichts des Ausmasses
der Zerstörung, die durch diese Art der Fischerei dort angerichtet
wird, ist es mir unbegreiflich, wie Spanien bei der Ablehnung
bleiben kann. Und wir reden von 64 Prozent unserer Ozeane, über
deren Schutz oder Vernichtung in New York verhandelt wird. Die
Tiefsee braucht dringend eine Siesta.

So genannte Grundschleppnetze sind bis zu 200
Meter lang. Sie werden durch tonnenschwere Scherrbretter offen
gehalten und mit Eisenkugeln von einem halben Meter Durchmesser an
der Vorderseite bestückt. Damit durchpflügen sie den Meeresboden,
nicht das kleinste Lebewesen kann ihnen entkommen. Weltweit wird
jedes Jahr ein Gebiet dreissig mal grösser als Spanien auf diese
Art und Weise komplett vernichtet. Es gleicht der Abholzung eines
Urwaldes. Spanien ist eines von elf Ländern, die eine Flotte von
Grundschleppnetz-Fischern unterhalten.