Paprikapulver, Dillspitzen, Pfeffer, Ingwer, getrocknete und frische Petersilie – zum ersten Mal hat Greenpeace Deutschland beliebte Kräuter und Gewürze der Deutschen unter die Lupe genommen. Mit alarmierendem Ergebnis: Von 33 getesteten Proben wiesen 82 Prozent Pestizidrückstände auf. Lediglich sechs Proben waren frei von nachweisbaren Pestiziden.


Petersilie, Ingwer, Dill, Paprika-Pulver, Pfeffer-Koerner. © Sabine Moeller / Greenpeace

Eingekauft wurden die Kräuter und Gewürze bei sechs führenden deutschen Supermarktketten am 12.und 13. September in Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt a. Main und Jena. Es zeigte sich, dass die Produkte von Edeka, Aldi, Kaisers-Tengelmann und Kaufhof insgesamt am stärksten belastet waren, die von REWE und Lidl hingegen deutlich besser abschnitten.

Besonders negativ fielen Paprikapulver, Dill und getrocknete Petersilie auf. In einem einzigen Gläschen Paprikagewürz aus einer Hamburger Edeka-Filiale fand Greenpeace Deutschland allein 22 verschiedene Spritzmittelwirkstoffe – die höchste Mehrfachbelastung, die bei Greenpeace-Tests bisher festgestellt wurde. Ein trauriger Rekord.

«Mit den Pestiziden aus einer starken Prise Paprika oder Dillspitzen kann man sich das ganze Essen verderben», so Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace Deutschland. «Die Supermärkte dürfen solche Giftmischungen nicht mehr verkaufen. Es ist unglaublich, dass die staatlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden solche Missstände dulden.»

Insgesamt fand das von Greenpeace beauftragte Pestizidlabor 53 verschiedene Pestizide, von denen 35 als besonders gefährlich für die Gesundheit von Verbrauchern gelten. So wurden häufig das krebserregende Cyprocconazol, Carbendazim, das die Fortpflanzung beeinträchtigt, oder das ins Hormonsystem eingreifende und das Erbgut verändernde Thiabendazol aufgespürt. Ein Viertel der gefundenen Spritzmittel ist nicht in der EU zugelassen, für weitere fünf Mittel liegt ein Beschluss zur Nichtzulassung vor.

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