Eklat bei der Sanierung der Chemiemülldeponie Hirschacker in Süddeutschland: Roche bricht eine Sanierungs-Vereinbarung mit Greenpeace und will giftigen Chemiemüll nicht mehr weiter ausgraben. Zudem: 17’000 Tonnen Aushubmaterial, das im Rahmen der chaotischen Hirschacker-Sanierung bisher ausgegraben wurde, landete auf Deponien. Entsorgt wurde es unter anderem auf einen zukünftigen Golfplatz in Mainz. Dies sind die brisanten Erkenntnisse einer Mängel-Studie zur Sanierung der Chemiemülldeponie Hirschacker, die Greenpeace heute an einer Pressekonferenz veröffentlichte. Greenpeace fordert, dass das abgelagerte Hirschacker-Aushubmaterial wieder ausgegraben wird und die Hirschacker-Sanierung gemäss den Abmachungen mit Roche sauber weitergeht.


Aushubarbeiten an der Roche-Chemiemülldeponie Hirschacker bei Grenzach (Süddeutschland). Aufnahme vom 6. November 2008. © Greenpeace/Martin Forter

Der Gesundheitskonzern Roche ist einer der grössten Hersteller von Anti-Krebsmittel und erzielte 2008 einen Reingewinn von 10 Milliarden Schweizer Franken. Bei der Chemiemülldeponie Hirschacker aber will Roche Tausende von Tonnen krebserregenden Chemiemüll liegen lassen, den die Firma zum Teil selber dort abgelagert hat. Dies entgegen der Vereinbarungen, welche Roche unter anderem mit Greenpeace getroffen hat. Die Vereinbarung wurde Greenpeace von Roche, dem Landratsamt Lörrach und dem Ingenieurbüro HPC vorgeschlagen und regelt verbindlich: Werden beim Aushub an den jeweiligen Grubenränder Chemikalien über einem wissenschaftlich festgelegten Grenzwert festgestellt, müssen diese je ausgegraben werden. Greenpeace hatte den Vorschlag mit diesem schrittweisen Vorgehen als Kompromiss akzeptiert. Letzten Montag wurde aber klar: Roche will sich nicht an die Abmachungen halten. Dieser Wortbruch wiegt schwer. Er ist auch ein Ausdruck des fehlenden Willens, die chaotischen Zustände bei der Hirschacker-Sanierung in den Griff zu kriegen und das Deponie-Problem tatsächlich zu lösen.

Pressemeldung und Studie

Update: Kommentar vom 19.2.2009