Heute in der Früh besetzten als Orang-Utans verkleidete Greenpeace-AktivistInnen Vordächer und Bäume vor den Fenstern der Büros der Bundesräte Merz, Leuthard und Leuenberger. Mit Transparenten fordern die Umweltschützer die Minister persönlich dazu auf, an der Klimakonferenz in Kopenhagen eine Treibhausgas-Emissionsreduktion von mindestens 40% bis 2020 zu vertreten. Weiter soll die Schweiz 1,7 Mrd. Franken einem globalen Fonds von 110 Mrd. Euro pro Jahr für Urwald- und Klimaschutz beisteuern. Die Schweizer Delegation soll in Kopenhagen alles unternehmen, damit ein juristisch bindendes Abkommen entsteht.

Zum Update (12:00 Uhr)

Um die globale Klimabilanz zu verbessern, muss vor allem die Abholzung der Urwälder gestoppt werden, denn bis zu einem Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen wird durch Waldvernichtung verursacht. Indonesien ist aufgrund seiner schnell voranschreitenden Entwaldung der drittgrösste CO2-Emittent weltweit nach China und den USA. Ursache dafür ist hauptsächlich die Palmöl- und Papierproduktion, deren Endprodukte in unseren Einkaufskörben landen. Mit der Waldzerstörung geht der Lebensraum der Orang-Utans und einer immensen Vielfalt weiterer Lebewesen verloren. Die indonesischen Wälder sind ausserdem Lebensgrundlage für über 50 Millionen Menschen.

Gegenüber Indonesien hat die Schweiz eine besondere Verantwortung. «Zwischen den Ländern bestehen bilaterale Abkommen. Ausserdem ist Indonesien Schwerpunktland des SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft).», erklärt Mirjam Kopp, Wald-Campaignerin von Greenpeace Schweiz, «Damit ist die Schweiz verpflichtet, Verantwortung zu übernehmen und das Land aktiv in der Bekämpfung der Regenwaldvernichtung zu unterstützen.». Zusätzlich muss sich die Schweiz in Kopenhagen für einen «sauberen» REDD-Mechanismus («Reducing Emissions from Deforestation and Degradation») einsetzten, der die Rechte der indigenen und lokalen Bevölkerung vollständig respektiert, die Erhaltung der Biodiversität sicherstellt, die Verschiebung der Waldflächenzerstörung verhindert sowie Schlupflöcher und kontraproduktive finanzielle Anreize ausschliesst.

Damit es an den Klimaverhandlungen in Kopenhagen ein verbindliches und wirkungsvolles Abkommen geben kann, müssen die reichen Industrienationen genügend finanzielle Mittel zum Schutz des Klimas bereitstellen. Greenpeace fordert von den Industrieländern jährlich 110 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Klimawandel und für Urwaldschutz. Die Schweiz soll dazu 1,7 Mrd Franken beisteuern. Zu den Urwaldschutzmassnahmen, die damit finanziert werden sollen, gehören Monitoringprogramme, alternative Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung und die Einrichtung von Schutzgebieten. «Verglichen mit den 6 Milliarden Franken, die der Bund zur Rettung der UBS ausgegeben hat, ist dieser Betrag ein Klacks.», meint Mirjam Kopp.

Kontakt

Mirjam Kopp, Wald-Campaignerin, , 044 447 41 31

Natalie Favre, Mediensprecherin, , 044 447 41 56

Asti Roesle, Wald-Campaignerin vor Ort in Indonesien, +62 81 388 75 1054 

Bilder stehen in Kürze zum Download bereit. 

Factsheets

Indonesiens Regenwälder und die Klimakrise

Internationale Klimakonferenz Kopenhagen: Die Forderungen von Greenpeace

 

Weitere Informationen auf www.greenpeace.ch/orangutan