Greenpeace ist enttäuscht und ernüchtert. Obwohl die Staatschefs der Welt um die rasend schnelle Veränderung des Klimas wissen, haben sie es in den zwei vergangenen Wochen nicht zustande gebracht, ein faires, verbindliches und ambitiöses Abkommen auf die Beine zu stellen.

Alex Hauri, Klimaexperte bei Greenpeace: Die führenden Politiker insbesondere der industrialisierten Welt haben in Kopenhagen kläglich versagt und vor den machtpolitischen Interessen der verschiedenen Akteure kapituliert. Sie sind mit hohlen Phrasen und leeren Taschen nach Kopenhagen gekommen und gehen ebenso nach Hause. Das in der vorliegenden Erklärung beschlossene 2-Grad-Ziel ist wertlos ohne definierte Massnahmen, mit denen es zu erreichen ist.

Leidtragende dieser Handlungsunfähigkeit und der Vertagung eines echten und wirksamen Klima-Abkommens sind die kommenden Generationen und die Menschen in den ärmeren Regionen der Erde, die wegen des Klimwandels heute schon in Existenznot sind. Die Möglichkeit, den Klimawandel in verkraftbarem Rahmen zu halten – also unter zwei Grad globaler Erwärmung – hat mit dem Scheitern in Kopenhagen weiter abgenommen. Gefährlicher Meeresspiegelanstieg, nie da gewesene Stürme, Abschmelzen der Pole, Trockenheit, Überschwemmungen und Millionen von Klimaflüchtlingen sind nur einige der Folgen, mit denen zu rechnen ist. Wenn die Politiker ihre Zwei-Grad-Erklärung wirklich ernst nehmen, müssen sie jetzt zumindest im Inland schnell und kompromisslos handeln. Alles andere wäre verantwortungslos und blinde Verdrängung. Für die Schweiz heisst das: eine Verschärfung des CO2-Reduktionsziels auf 40 Prozent. Die vorliegenden Absichten von 20 bis 30 Prozent reichen nicht aus, wie Greenpeace kürzlich mit einer Studie nachgewiesen hat. http://www.greenpeace.ch/de/presse/pressemitteilungen/klima/klima-pressemitteilung-single-view/archive/2009/november/article/studie-deckt-leere-klima-versprechen-des-bundesrates-auf/

 Ab 13 Uhr ist Greenpeace auf der Zürcher Bahnhofstrasse präsent, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass das kopenhagener Scheitern nicht im Weihnachtstrubel untergehen darf.

Anmerkung: Formell laufen die Verhandlungen in Kopenhagen zurzeit noch, doch sind keine neuen Fakten mehr zu erwarten.