1.5.2006: Walfänger an Bord eines Schiffes der japanischen Walfangflotte im Südpolar Meer. © Greenpeace / Jeremy Sutton-Hibbert

 

Eine Arbeitsgruppe der Internationalen Walfangkommission (IWC) schlägt einen mehr als fragwürdigen «Kompromiss» zwischen Walschützern und Walfängern vor: Japan, Norwegen und Island sollen offizielle Abschussquoten für kommerziellen Walfang erhalten, und zwar nicht nur für Mink-, und Finnwale, sondern sogar für die besonders gefährdeten Buckelwale! Eine fürstliche Belohnung dafür, dass diese Länder jahrzehntelang bestehendes Völkerrecht ignoriert haben! Der «Preis», den Japan für diesen Deal zu zahlen hätte, wäre ein Zurückfahren des bisherigen «wissenschaftlichen» Walfangs im Laufe der nächsten zehn Jahre.

Wird der Vorschlag von der IWC, die vom 21.–25. Juni in Agadir tagen wird, angenommen, dürfen die Walfänger ganz offiziell Wale im südpolaren Walschutzgebiet abschlachten. Das bisher bemühte Deckmäntelchen der Wissenschaft können sie dann getrost abstreifen, das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium wäre gefallen…

Ein weiterer Effekt: Island ginge in punkto Walfang gestärkt in die EU-Beitrittsverhandlungen. Es hätte gute Chancen, eine Walfang-Extrawurst herauszuhandeln, obwohl in der EU der Walfang eigentlich verboten ist.

Dreimal hat sich die IWC-Arbeitsgruppe in den vergangenen Monaten getroffen, um diesen Vorschlag zu erarbeiten. Die Höhe der Fangquoten steht noch nicht fest, aber man ist sich laut eines Kommissionssprechers sicher «dass deutlich weniger Wale geschossen werden als bisher…».

Es wäre fast schon zum Lachen – wenn es nicht so traurig wäre. Nachdem die Wale jahrhundertelang wegen ihres Specks und Trans, als Lieferant für Lampenöl, Verstärkung für Korsetts und Reifröcke gnadenlos dezimiert wurden, sollen sie nun, obwohl sich die Bestände noch lange nicht erholt haben, wegen purer Machtpolitik weiterabgeschlachtet werden. Hinzu kommen weitere Gefahren durch Wasserverschmutzung, Lärm und Kollisionen aufgrund der immer intensiverem Schifffahrt, Beifang durch industrielle Fischerei und Klimawandel. Und zuguterletzt finden nur ein paar ausgesuchte Stückchen der Meeres-Riesen zahlungskräftige Käufer, während der grosse Rest ihres Fleisches als Katzenfutter endet oder in Kühlhäusern vergammelt.

Japan hat bereits verlauten lassen, dass es die Einführung der kommerziellen Waljagd an der Küste begrüsst, aber keinesfalls bereit sei, die Quote für seinen «wissenschaftlichen» Walfang so zu senken, wie es die IWC-Arbeitsgruppe vorsieht. Logisch, warum nicht den ganzen Arm nehmen, wenn jemand die Hand hinstreckt?! Dieser kreaturverachtenden Unmässigkeit kann nur ein entschlossenes Auftreten aller Länder einen Riegel schieben, die bisher das Walfangverbot verteidigt haben, einschliesslich der Schweiz. Der vollkommen sinnlosen, unzeitgemäßen und barbarischen Jagd auf die grössten Lebewesen der Erde muss endlich ein Ende gesetzt werden!

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