Alex Hauri, Klima-Kampainer

Gestern sah noch alles danach aus, dass der Klimaschutz, wie in Kopenhagen, auch in Cancun Schiffbruch erleiden würde. Heute Morgen, nach der langen Nacht der letzten Chancen, herrscht plötzlich eine vorweihnächtliche Stimmung.

Die Kollegen vom WWF sprechen gar vor einem verfrühten Weihnachtsgeschenk an die Welt. Greenpeace lobt die Klimaengel weniger hoch, denn bei den Inhalten sind wir noch gar nicht zufrieden. Doch auch wir sind hoffnungsvoller gestimmt, denn es ist – immerhin – ein (neuer) Anfang.

Greenpeace-Aktion in Cancun am 10.12.2010Greenpeace-Aktion in Cancun am 10.12.2010

 

 

 

 

Die mexikanische Konferenzleitung hatte für die letzten Stunden der Konferenz zwei Dokumente vorgelegt. Bolivien, Fackelträgerin der entschlossensten Klimaschützer, war mit den Texten nicht einverstanden, weil zu wenig konsequent und ehrgeizig. Da hat Bolivien völlig recht. Glücklicherweise blockierte dies nicht den ganzen Prozess, denn der Schlusstext wurde auch gegen die Stimme Boliviens verabschiedet. Das Andenland mahnt uns – Respekt! – trotzdem an eines: Der Verhandlungsprozess ist aus der Seenot gerettet, das Klima noch lange nicht.

Dazu fehlen die konkreten Vereinbarungen über die Reduktionsziele, diesem Punkt entzogen sich die Staaten weiterhin erfolgreich.

Um zum Schluss meines zweiwöchigen Blogs noch einmal eine Metapher zu gebrauchen: Die Staaten haben es geschafft, in Cancun aus den Trümmern von Kopenhagen ein Floss zu zimmern. Es ist zwar noch lottrig, aber es sollte den Seeweg über den Atlantik bis zu COP17 im südafrikanischen Durban schaffen. Alle Staaten haben nun ein Jahr Zeit, aus dem Floss einen seetüchtigen Kahn zu machen, der auch das Kap der Guten Hoffnung erfolgreich umschiffen kann.

"Le radeau de la Méduse" von Théodore Géricault (1819)

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