Die atomare Katastrophe im Hochtechnologieland Japan hat uns vor Augen geführt, was Restrisiko bedeutet. Der Respekt vor den Opfern gebietet uns allen, die Folgen aus diesem schrecklichen Ereignis zu ziehen.

Greenpeace hat sich stets klar gegen die zivile und militärische Nutzung der Atomkraft gestellt. Es handelt sich um eine Technologie, die nicht vollständig beherrscht werden und zu Katastrophen verheerenden Ausmasses führen kann. Greenpeace strebt deshalb den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft und den Umstieg auf erneuerbare Energien und Stromeffizienz an.

Wir erwarten:

1. Die sofortige Ausserbetriebnahme des Atomkraftwerks Müheberg


Greenpeace Aktion vom April 2011 am AKW Mühleberg

© Greenpeace / Jacob Balzani

Das Atomkraftwerk Mühleberg gehört zum gleichen Typ wie die Reaktoren in Fukushima. Trotz Nachbesserungen aufgrund der Erfahrungen aus der Reaktorkatastrophe in Fukushima erfüllt das AKW wesentliche Sicherheitsanforderungen noch immer nicht – namentlich bei Erdbeben und Hochwasser. Die Atomaufsichtsbehörde ENSI lässt sich blenden von Nachrüstungen im Schnellverfahren und akzeptiert etwa Hochwasser-Gutachten, die nicht dem aktuellen Stand der Kenntnis entsprechen. Es ist nicht tragbar, dass die Mühleberg-Betreiberin BKW vom ENSI noch bis Ende März 2012 Zeit für den Sicherheitsnachweis in diesem Bereich erhalten hat.
Nach wie vor nicht geregelt ist zudem die Behebung der Risse im Kernmantel des Mühleberg-Reaktors.
Greenpeace ist der Meinung, dass beim AKW Mühleberg punkto Sicherheit nicht länger Toleranz geübt werden darf und hat das ENSI aufgefordert, die Ausserbetriebnahme-Kriterien endlich korrekt anzuwenden und das AKW Mühleberg stillzulegen.

2. Eine konsequente Strompolitik auf der Basis von Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz


Erneuerbare Energien müssen politisch getragen und gefördert werden.

© Greenpeace / Fojtu

Nachdem Bundesrat und Parlament den Atomausstieg im Grundsatz beschlossen haben, muss die AKW-freie Energiezukunft der Schweiz jetzt ein Gesicht erhalten. Greenpeace  wird dafür sorgen, dass der Atomausstieg nicht zur reinen Absichterklärung verkommt, sondern die Energiewende tatsächlich eingeleitet wird. Bei der Erarbeitung der Energiestrategie 2050 des Bundes, an der Greenpeace zusammen mit anderen Umweltorganisationen mitwirkt, wird Greenpeace auf eine rigorose Stärkung der erneuerbaren Energieproduktion und die Förderung dezidierter Energie-Effizienzmassnahmen dringen. Greenpeace fordert eine substantielle Erhöhung der kostendeckenden Einspeisevergütung sowie den Erlass von Gesetzen und Vorschriften gegen die Stromverschwendung.