Der 25. Mai war ein schwarzer Tag für Amazoniens Urwald. Er begann mit einem Auftragsmord und endete mit einem starken parlamentarischen Votum für mehr Urwaldzerstörung.

Der 25. Mai war ein schwarzer Tag für Amazoniens Urwald. Er begann mit einem Auftragsmord und endete mit einem starken parlamentarischen Votum für mehr Urwaldzerstörung.

 


Der Pico da Neblina ist mit 3.014 m Brasiliens hoechster Berg. Der Rio Negro im Amazonas Regenwald.

© Greenpeace / Markus Maulhe

Noch nie sei der Urwald in Amazonien so bedroht gewesen, schreibt Paulo Adario, Leiter der Greenpeace-Waldkampagne in Brasilien, in einem Blogbeitrag. «Es begann am Morgen mit dem Mord an Joao Claudio Ribeiro und Maria do Espirito Santo. Und es endete mit der niederschmetternden Nachricht, dass die meisten Kongressabgeordneten zugestimmt hatten, unser Waldgesetz abzuschiessen.»

Joao Claudio Ribeiro war in Brasilien seit langem als Urwaldschützer bekannt. Er hatte wiederholt Morddrohungen von Holzfällern und Rinderzüchtern erhalten. Jetzt wurden Ribeiro und seine Frau im Naturschutzgebiet Praialta-Piranheira erschossen aufgefunden. Praialta-Piranheira liegt im Bundesstaat Pará, der die meisten solcher Morde verzeichnet. Die wenigsten werden aufgeklärt.

Im brasilianischen Kongress war am Abend desselben Tages nach längerer öffentlicher Debatte über eine Abschwächung des Waldgesetzes abgestimmt worden. Vor allem die Agrarlobby – Großgrundbesitzer, Farmer, Viehzüchter – hatte sich massiv dafür eingesetzt, mehr Urwald als bisher legal abholzen zu dürfen und alle bisherigen illegalen Rodungen zu amnestieren. Die meisten Abgeordneten stimmten für diese Änderungen.

Schon die Debatte hatte verheerende Folgen für den Urwald und die Gemeinden, die dort leben: Die Farmer beeilten sich, möglichst viel abzuholzen, in der Erwartung, nach dem neuen Waldgesetz straffrei davonzukommen. Die Entwaldungsrate stieg innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches. «Sie fangen schon an, bevor die Tinte unter dem neuen Gesetz trocken ist», so Adario.

Bevor das neue Waldgesetz in Kraft tritt, muss der brasilianische Senat noch zustimmen. Schließt er sich der Mehrheit im Kongress an, kann nur noch Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff mit ihrem Veto die Katastrophe für Amazoniens Urwald verhindern.

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