Greenpeace Italien ist im Römer Olympia-Stadion ein grosser Coup gelungen: Beim Endspiel um die italienische Meisterschaft liessen Kletterer ein Riesenbanner vom Stadiongerüst herunter. «Von Milano bis Palermo: Stoppen wir die Atomkraft».

Greenpeace Italien ist im Römer Olympia-Stadion ein grosser Coup gelungen: Beim Endspiel um die italienische Meisterschaft liessen Kletterer ein Riesenbanner vom Stadiongerüst herunter. «Von Milano bis Palermo: Stoppen wir die Atomkraft».

Das Endspiel zwischen Inter Mailand und Palermo wurde am Fernsehen von 7 Millionen Zuschauern verfolgt. Die Fans im Stadion begrüssten die Absage an die Atomkraft mit lautem Johlen und Klatschen. Am 12./13. Juni werden die Italiener und Italienerinnen zum zweiten Mal über die Atomkraft abstimmen. Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hatte mit allen Tricks versucht, das Referendum zu verhindern, wurde aber am 1. Juni vom obersten Gericht zurückgepfiffen.

Bereits nach der Katastrophe von Tschernobyl haben die Italiener der Atomkraft 1987 in einer Volksabstimmung eine Absage erteilt und den Ausstieg beschlossen. Silvio Berlusconi beschloss dennoch 2009, wieder Atomkraftwerke zu bauen. Die Partei «Italia dei valori» mobilisierte für ein Referendum. Nach Fukushima befürchtete Berlusconi, dieses haushoch zu verlieren.

Mit einem Trick versuchte er, das Referendum zu verhindern: Er liess sein Kernenergiegesetz vom Parlament mit einem Moratorium versehen, das die Baupläne um ein Jahr vertagt und argumentierte, ein Referendum sei damit überflüssig. Atomkraftgegner haben am Mittwoch die Entscheidung des Gericht, das Referendum müsse stattfinden, mit Freude begrüsst.

Jetzt geht es für Greenpeace und andere AKW-Gegner darum, die Bevölkerung am Abstimmungswochenende an die Urne zu bringen. Die Mehrheit der Italiener ist gegen die Atomkraft, doch ein Referendum erlangt nur dann Gültigkeit, wenn mehr als 50% der Stimmberechtigten sich beteiligen. Gerade im Sommer besteht die Gefahr, dass die Italiener lieber ans Meer fahren. Doch Greenpeace Italien lässt nicht locker und hält das Thema mit vielfältigen Aktionen virulent. So sitzen sieben „ragazzi“ schon seit Wochen in einem atomaren Schutzraum.

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