Kurz vor dem Jahrestag der Rotschlammkatastrophe in Kolontár rollten Aktivisten ein 70×200 Meter grosses Transparent mit der Aufschrift „STOP“ auf einem als Giftmülldeponie genutzten Rotschlammbecken im ungarischen Almásfüzitö aus.

Die in Almásfüzitö gelagerten zwölf Millionen Tonnen Rotschlamm in Kombination mit zusätzlichem Giftmüll, etwa Filterasche aus Müllverbrennungsanlagen, stellen eine grosse Gefahr für die Donau und das örtliche Grundwasser dar. Unter den fragwürdigen technischen Gegebenheiten fordern wir den ungarischen Premier Viktor Orban auf, diese Giftmülldeponie sofort zu schliessen.
Die Tatai Környezetvedelmi GmbH darf in Almásfüzitö laut Genehmigungsbescheid pro Jahr 412.000 Tonnen Müll, darunter 132.000 Tonnen gefährliche Abfälle, ablagern. Offiziell betreibt die Müllfirma lediglich «Kompostierung», tatsächlich wird jedoch alter, giftiger Rotschlamm mit neuem Giftmüll vermischt. Eine reine Irreführung von Kompostierung zu reden, denn ein grosser Teil der Abfälle sind anorganisch und können gar nicht kompostiert werden.

> Die Umweltkatastrophe in Ungarn 2010
> Analyse der Auswirkungen vom Sep. 2011

Greenpeace fordert

  • Die Ablagerung von zusätzlichen Abfällen muss, bis alle rechtlichen, technischen und ökologischen Aspekte geklärt sind, sofort gestoppt werden.
  • Die Deponie muss, wie jede andere Deponie, ausnahmslos alle Anforderungen der einschlägigen europäischen Gesetzgebung erfüllen und darf nur auf dem neuesten Stand der Technik betrieben werden.
  • Sollten diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, ist der Betrieb dauerhaft zu beenden.

Kolontár und Devecser ein Jahr danach

Am 4. Oktober 2010 war ein Auffangbecken des ungarischen Aluminiumwerkes MAL AG mit toxischem Rotschlamm geborsten. Mehr als 700.000 Kubikmeter der giftigen Flüssigkeit gelangten in die Umwelt und begruben zwei Orte und rund 2.000 Hektar Land unter sich.

Greenpeace analysierte die Schadstoffkonzentration in dem Gebiet ein Jahr nach der Katastrophe. Der Fluss Torna ist überdurchschnittlich hoch verunreinigt. Besonders auffällig ist der für Fische hoch giftige Aluminiumgehalt. In Boden- und Mais-Proben wurden nach wie vor Giftstoffe gefunden.