Aktivistinnen und Aktivisten errichten ein Windrad in Durban.

© Shayne Robinson / Greenpeace

Gleich am Start-Tag von Durban liess Kanada verlauten, dass es aus dem Kyoto-Abkommen auf Ende 2011 austritt. Das wird zwar noch als Gerücht bezeichnet, passt aber zum jahrzehntelangen Nichtstun von Kanada in Sachen Klimaschutz. Greenpeace hatte sofort reagiert und mit einer grossen Leuchtschrift Kanadas Harper-Regierung das totale Scheitern jeglicher Klimaschutzbemühungen vorgeworfen (link: http://www.greenpeace.org/canada/en/recent/Greenpeace-brands-the-Harper-governmGreenpeace-brands-the-Harper-government-a-climate-fail-on-Parliament-Hillent-a-climate-fail-on-Parliament-Hill/).

Kanada beutet lieber seine Ölsande masslos aus und lässt den Rest der Welt Klimaschutz betreiben. Unerträglich!

Auch die USA verabschieden sich aus ernstzunehmendem Klimaschutz, indem sie gleich zu Beginn klar stellten, dass sie ihre (marginalen!) Klimaschutz-Bemühungen „in Linie“ mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen sehen. Wie bitte?! Welche Bemühungen und welche Klima-Wissenschafts-Erkenntnisse sind da gemeint? Solche Aussagen sind völlig unverständlich.

Da hüllt sich Präsident Obama, einstiger Hoffnungsträger für den Klimaschutz, wohl lieber grad komplett in Schweigen. Kommentatoren reden von politischem Selbstmord, würde er vor den Wahlen auch nur versuchen, etwas fürs Klima zu erreichen. Da die USA aber eh alles auf bestem Weg sehen, lassen sie sogar verlauten, dass sie an der Konferenz nur darüber reden wollen, was nach 2020 sein soll. Das geht weit über Störmanöver hinaus, das nenne ich bereits Sabotage.

Betrachtet aus dem Blickwinkel von besonders betroffenen Ländern sind das unglaublich harte Schläge. Wer das ist, zeigt der neu veröffentlichte Klima-Risiko-Index von Germanwatch auf. Bangladesh, Myanmar und Honduras gehören zur Gruppe jener, die bislang am stärksten von extremen Wetterereignissen heimgesucht werden. Solche Länder wollen mit aller Kraft und dem Druck der eigenen Realität wirklich etwas erreichen an der COP – stehen aber blinden, grossen Elefanten gegenüber, die sich keinen Schritt vorwärts bewegen. Auch für die Welternährungsorganisation FAO sind solche Haltungen wie Salz in eine offene Wunde. Sie warnte Anfang dieser Woche erneut vor dem dramatischen Einfluss des Klimawandels auf die Nahrungsmittelproduktion.

Als Beobachter dieses Trauerspiels frage ich mich: Was muss denn jetzt eigentlich noch geschehen oder bewiesen werden, ehe endlich Bewegung in die Sache kommt? Da sind so schlichte Aufrufe, wie die der Environmental Integrity Group (EIG – offizielle Gruppe an den Klimaverhandlungen, bestehend aus Mexiko, Südkorea, Liechtenstein, Monaco und der Schweiz), schon beinahe Balsam für die Klimaseele; verlangte die EIG als Resultat von Durban doch immerhin: Vereinbarung über ein Klimaregime nach 2012, eine mittelfristige Stärkung des neuen Abkommens und eine gemeinsame Sicht auf die Entwicklung und die Schritte bis 2050.

Natürlich sind auch das nur Worte, das Klima braucht aber Taten. Und zuallerletzt Schläge!

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