Mittwoch, 19. September 2012

Sarah Ayech erzählt von Bord des Greenpeace Schiffes Arctic Sunrise

Wir reden nicht über einen Rekord, den wir gerne unseren Enkelkindern erzählen wollen. Es ist keine Geschichte über grossartige sportliche Leistungen, wie zum Beispiel Usain Bolts Olympische Rekorde. Nein, hier handelt es sich leider um etwas viel Negativeres. Ich befinde mich in der Arktis und bin Teil der Greenpeace Crew, die Aufzeichnungen über den diesjährigen Minimalstand der Eisdecke – dem Moment, an dem das arktische Eis am dünnsten ist – macht. Schon bald werden wir von einem neuen Rekord hören, einem der den von 2007 bricht – dem dünnsten Stand der Eisdecke in der Arktis, der jemals gemessen wurde.

Bleibt alles so wie es ist, wird es in der Arktis – die laut Wissenschaftlern seit tausenden Jahren nicht eisfrei war –  noch innerhalb des nächsten Jahrzehnts eisfreie Sommer geben. Das Eis schmilzt um einiges schneller, als es der UN-Klimarat vorausgesagt hat, denn die Statistiken des Klimarates erwarten die eisfreien Sommer mit Ende des Jahrhunderts.

 Warum ist das wichtig? Genauso wie manche Menschen sagen, dass die entfernten Regenwälder die Lungen des Planeten sind und die Luft die wir einatmen regulieren, so ist die Arktis ein lebenswichtiges Organ, das unsere Atmosphäre abkühlt, indem es die Sonnestrahlen zurück ins Weltall reflektiert und so unser Wettersystem reguliert. Unser Herz pumpt Blut in die Venen – die Arktis lässt die Meeresströmungen um die Erde zirkulieren. Das Verschwinden der Meereseisdecke verlangsamt das Zirkulieren der Meereströmungen – das Herz der Erde wird immer langsamer schlagen.
Unser Herz erhält uns Tag für Tag, ist lebensnotwendig, aber nicht selbstverständlich. Es steht auch als internationales Symbol für Liebe und Hoffnung. Aus diesen Gründen haben wir alle Flaggen der UN-Mitgliedsstaaten genommen und diese als Herz auf eine schmelzende Eisscholle am nördlichen Polarkreis gelegt. Mit diesem symbolhaften Bild rufen wir die Länder dazu auf zusammenzukommen und die Arktis zu schützen. Die Arktis braucht nicht nur unsere Liebe, sondern auch den Mut uns für den Erhalt dieses einmaligen Lebensraums einzusetzen.

 

Mittwoch, 19. September 2012

Ein symbolisches Herz für den Schutz der Arktis

 

Wir suchten einige Tage lang nach einer passenden Eisscholle für unser temporäres Kunstwerk. 
An Deck des Greenpeace Schiffes «Arctic Sunrise» beobachteten wir den Sonnenaufgang über den Eisschollen. Manche waren so dünn, dass sich Wasserpfützen an der Oberfläche bildeten, andere wieder liessen den darunterliegenden Ozean im klarsten frostigen Tiefblau erscheinen.  Wir sahen Eisbärspuren im Schnee und in der Ferne tauchte er dann auch auf – ein einsamer, cremefarbiger Fleck in der weiten, weissen Landschaft. Besonders in solchen Momenten ist es unvorstellbar für mich, dass diese atemberaubend schöne Natur von einer handvoll reicher Firmen bedroht wird, nur weil ihnen ihre Gewinne wichtiger sind, als die Zukunft dieser wunderschönen Region. 

Wir sind an dem Zeitpunkt angelangt, an dem es notwendig geworden ist zu handeln. Mit dem Ziel die Arktis zu schützen und die Region um den Nordpol als Schutzzone zu erklären hat sich eine neue globale Bewegung geformt, die bereits von über 1.8 Millionen Menschen unterstützt wird. Wo auch immer die Konzerne die arktische Ruhe mit ihren Ölbohrungen stören, steht diese Bewegung bereit, sie davon abzuhalten. 
Wir wollen dabei helfen, die grösste Bewegung der Geschichte aufzubauen – und das wäre ein Rekord von dem ich meinen Enkelkindern gerne erzählen würde. Davon, dass wir 2012 etwas verstanden und getan haben, aus aller Welt zusammengekommen sind und die Arktis – das Herz der Welt – gerettet haben.

Sind Sie auch schon Teil dieser weltweiten Bewegung? Wenn nicht, laden wir Sie herzlich ein uns zu unterstützen.

Sarah Ayech ist Campaignerin bei Greenpeace in Grossbritannien und mit an Bord der Arctic Sunrise, von wo aus sie ihren ersten Eisbären gesehen hat.

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