Traurig, aber wahr: Nach sechs Tagen internationaler Verhandlungen endete die CCAMLR-Konferenz in Bremerhaven ohne Ergebnis. Damit ist die grosse Chance, die zwei weltweit grössten Meeresschutzgebiete auf den Weg zu bringen, erneut gescheitert. Und das aufgrund eines einzigen Landes und dessen absurder Bedenken.

Eisberge in der Antarktis

© Kate Davison / Greenpeace

Seit Donnerstag (11. Juli) tagten die 25 Mitglieder der antarktischen Schutzkommission CCAMLR (Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis) in Bremerhaven. Nachdem das Wissenschaftskomitee den politischen Entscheidern Empfehlungen zu der Einrichtung der zwei weltweit grössten Meeresschutzgebiete vorgelegt hatte, beriet sich seit Montag die politische Ebene. Die Politiker waren gefragt, sich endlich wirksam für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen und die Ross-See sowie die Ostantarktis zu Meeresschutzgebieten zu erklären.

Doch bereits am Morgen hatte sich gezeigt: Die Zeichen standen auf Konfrontation statt auf Einigung. Gestern hatte Russland die rechtlichen Befugnisse der CCAMLR angezweifelt, Meeresschutzgebiete auszuweisen. Davon rückte der 2012-er Blockierer auch heute nicht ab.

«Ich habe noch nie so enttäuschende Verhandlungen erlebt», sagte Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn. Sie sass als Beobachterin der Beratungen im Plenum der CCAMLR. «Die Meere, einschliesslich des Südpolarmeers, geraten zunehmend durch industrielle Ausbeutungspläne unter Druck. Die letzten fast unberührten Gebiete wie das Rossmeer oder die östliche Antarktis brauchen dringend unseren Schutz.» Der kann frühestens beim CCAMLR-Treffen im Oktober beschlossen werden. «Die CCAMLR muss sich endlich ihrer Aufgabe stellen und bei der nächsten Sitzung in Hobart das weltweit grösste Netzwerk an Meeresschutzgebieten beschliessen», fordert Menn.

Ob die russische Delegation dort mit grösserer Verhandlungsbereitschaft anreisen wird, bleibt leider abzuwarten.

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