Auch wenn das neue Jahr schon gar nicht mehr so frisch ist, blinzelt manch einer der Zukunft ein wenig angestrengt entgegen – was wird es bringen, das neue Jahr?

Text Inga Laas, Bilderrückschau Hina Strüver

Werden wir Gier und Macht dieses Jahr überzeugen können, endlich einen Weg jenseits von ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen, Umweltsünden, absichtlichen Fehlinformationen, Korruption und ungerechter Steuervermeidung einzuschlagen?! Unsere Aktivisten arbeiten daran!

Auf dem diesjährigen WEF (World Economic Forum) im heimischen Davos wurde der Public Eye Award 2014 verliehen. Mit fast 100 000 Stimmen hat sich das Publikum entschieden, dem Öl- und Gasunternehmen Gazprom den Schmähpreis zu verleihen. Erst im Dezember hat Gazprom als erstes Unternehmen weltweit begonnen, in der Arktis Öl zu fördern. Bereits in dieser kurzen Zeitspanne hat der Konzern gegen zahlreiche Sicherheits- und Umweltvorschriften verstossen. Schäm Dich, Gazprom!

Was für ein Zufall: Kurz nach der Verleihung des Schmähpreises brach in Davos eine Ölpest aus, an der vier Eisbären verendet sind. Ein gelungener Einsatz unserer Aktivisten!

Der Textilgigant GAP ist Träger des Jury-Preises. Bis heute verweigert GAP ein Abkommen, dass seinen Näherinnen in Bangladesh eine Arbeit in sicheren Räumen ohne Brandgefahr ermöglicht. Täglich zur Arbeit zu fahren, in ein Gebäude, das weder gegen Feuer noch Einsturz geschützt ist – für uns unvorstellbar. Das WEF als Knoten- und Angelpunkt der Wirtschaftsmächte wäre eigentlich der richtige Ort um Richtlinien festzulegen, die vom „Corporate Crime“ endlich zur „Corporate Responsibility“ führen. Anstelle dessen nutzt man Zeit und Luxus des WEFs lediglich um Visitenkarten auszutauschen.

Dass es an Unternehmensverantwortung mangelt, und zwar überall, zeigt uns der Monat Januar wieder in seinen Bildern. Greenpeace Indien wehrt sich zusammen mit Anwohnern gegen eine geplante Kohlemiene des Energieriesens Essar´s – die Lebensgrundlage von indigenen Völkern und eine unberührte, reiche Biodiversität sind akut von der Zerstörung bedroht.

Renommierte Kleiderhersteller wie Burberry vergiften die Umwelt durch den bereitwilligen Einsatz von Chemie in ihren berühmten Karokleidern. Von Unternehmensverantwortung kann also noch lange nicht die Rede sein.

So lange werden unsere Aktivisten nicht ruhen, bis eine sinnvolle Veränderung eintritt!

Und die trat im Januar schon nach 14 Tagen ein: in 6 Ländern und Städten – von Peking über Jakarta und Holland bis hin nach Mexiko machten unsere Aktivisten auf die chemischen Keule in Burberrys Kleidern aufmerksam, und forderten das Unternehmen auf, zukünftig auf giftige Substanzen zu verzichten. Mit Erfolg! Burberry verpflichtet sich, seine Modestücke bis 2020 von giftigen Zusätzen zu befreien!