Alcopops und andere alkoholhaltige Süssgetränke eroberten Anfang des Jahrhunderts grosse Teile des Marktes «weibliche Jugend». Für diese wurden Alcopops erfunden: Irgendwer ist irgendwie auf die Geschäftsidee gekommen, junge Frauen als möglichen Markt für Alkoholikas zu sehen. Dieser Jemand muss sich gefragt haben: Was braucht es, damit Jugendliche ihre natürliche Abwehr gegen Alkohol überwinden können? Er hat die Antwort – Zucker beimischen – und damit den Markt gefunden. Er und der Produzent wie auch die Verkaufsläden verdienen nun unter Verweis auf die unsichtbare, regelnde Hand des freien Marktes legales Geld.

Alcopops und andere alkoholhaltige Süssgetränke eroberten Anfang des Jahrhunderts grosse Teile des Marktes «weibliche Jugend». Für diese wurden Alcopops erfunden: Irgendwer ist irgendwie auf die Geschäftsidee gekommen, junge Frauen als möglichen Markt für Alkoholikas zu sehen. Dieser Jemand muss sich gefragt haben: Was braucht es, damit Jugendliche ihre natürliche Abwehr gegen Alkohol überwinden können? Er hat die Antwort – Zucker beimischen – und damit den Markt gefunden. Er und der Produzent wie auch die Verkaufsläden verdienen nun unter Verweis auf die unsichtbare, regelnde Hand des freien Marktes legales Geld.

Weil auf die kleinen Süssen vor allem die süssen Kleinen abfahren, konnte der an sich hart umkämpfte Trinkmarkt auf raffinierte Weise erweitert werden. Der Glaubenssatz «freie Märkte sind immer gut» öffnet immer wieder ungeahnte Märkte mit viel Entwicklungspotenzial. Mit den Alcopops jedenfalls wurde eine erstklassige Einsteigehilfe für eine Alk-Karriere etabliert. Und weil je mehr Alkohol konsumiert wird, desto mehr Geld in die AHV fliesst, ist ein Fazit: Die Jugend wird abgefüllt, die AHV-Kasse aufgefüllt.

Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO ist der Alkoholmissbrauch weltweit Todesursache Nr. 3 auf der Hitliste der Krankheiten. Am Suff, so die WHO, sterben über 500’000 Menschen pro Jahr. Die WHO ist gefordert und muss sozusagen von Amtes wegen dem Alkoholübergebrauch den Kampf ansagen. Handkehrum ist die Wirtschaft auf Alkohol-Märkte angewiesen, sollen nicht Arbeitsplätze verloren gehen. Dazu kommt, dass die jährlich in der Schweiz ausgegebenen 40 Millionen Franken für Alkoholwerbung auch viele Arbeitsplätze in der Werbe­branche schaffen bzw. aufrecht erhalten. Mit den 4 Millionen Franken Gegenwerbung des Bundesamts für Gesundheit sogar noch ein paar zusätzliche.

Nun, der Erfolg der Alcopops war gewissen parlamentarischen Einflusskreisen doch zu gross und sie erzwangen, dass ab 2003 die öffentliche Hand die unsichtbare des Marktes zügelte: Mit einer Steuer von zwei Franken pro Fläschchen brach der Umsatz von 39 Millionen Fläschchen im Jahr 2002 auf 7 Millionen im 2006 ein. Doch ein einmal entdeckter Markt lässt sich vom Staat nicht einfach wegsteuern, denn Innovation ist nicht aufhalten: Neue, gesüsste Biersorten konnten die Umsätze wieder ankurbeln, wie die Erfolgszahlen zeigen: Die Alkoholvergiftungen nahmen bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 23 Jahren innerhalb von drei Jahren um 16% zu, wobei bei Mädchen und jungen Frauen mit 35 Prozent eine stärkere Zunahme festzustellen war.

Was einst für Entdecker unbekannte Inseln waren, sind heute für Innovatoren und Investoren neue Märkte. Ihre Grundfrage lautet stets: Welches weitere, an sich nicht vorhandene, aber vermarktbares Bedürfnis könnte erzeugt werden? Und eine Folgefrage wäre: Gibt es einen Ergänzungsmarkt zum neu Geschaffenen? Könnte z.B. eine Impfung, die vor Alcopops schützte, einen Markt darstellen?

Die Blüten des freien Marktes bleiben faszinierend.

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