Der spanische Energiekonzern Repsol stellt seine umstrittene Erdölsuche vor den Kanaren ein. Greenpeace hatte die kanarische Bevölkerung und die Regionalregierung bei ihrem Kampf gegen die riskanten Ölbohrungen in den ökologisch wertvollen Gewässern mit einem Schiff und AktivistInnen unterstützt.

Der spanische Energiekonzern Repsol stellt seine umstrittene Erdölsuche vor den Kanaren ein. Greenpeace hatte die kanarische Bevölkerung und die Regionalregierung bei ihrem Kampf gegen die riskanten Ölbohrungen in den ökologisch wertvollen Gewässern mit einem Schiff und AktivistInnen unterstützt.

Montag, 19. Januar 2015

© Arturo Rodríguez / Greenpeace


«Die Bohrungen haben zwar Öl- und Gasvorkommen bestätigt, aber die Schichten sind zu dünn, um an eine Förderung zu denken.» Das ist der offizielle Grund, warum Repsol nach eigenen Angaben die Ölbohrungen stoppt. Der Ölgigant hatte Mitte November letzten Jahres trotz heftigen Protests von Umweltschützern und gegen den ausdrücklichen Widerstand der Inselregierung und -bevölkerung 60 Kilometer vor den Ferienparadiesen Lanzarote und Fuerteventura mit den Probebohrungen begonnen. Zuvor hatte die spanische Regierung dem Unternehmen eine entsprechende Erlaubnis erteilt. 

Nachdem vor Gericht sämtliche Klagen von Umweltorganisationen und auch der Lokalregierung abgewiesen worden waren, versuchte die spanische Regierung auch Bürgerbegehren zu stoppen. Zuletzt entsandte sie die spanische Marine, um die Interessen des Konzerns zu verteidigen. Das spürten unter anderen die Greenpeace-AktivistInnen, die mit Schlauchbooten vom Schiff Arctic Sunrise aus friedlich gegen die Bohrungen protestierten. Drei von ihnen wurden dabei verletzt. Die Arctic Sunrise wurde daraufhin tagelang festgehalten. Bei der Einfahrt auf den Kanaren wurde sie frenetisch begrüsst.

Druck und Risiko waren gross

Die lokale Opposition war riesig, der Druck für die spanische Regierung wohl schlicht zu gross. Wie gefährlich bereits solche Probebohrungen sein können, zeigt das Beispiel der «Deepwater Horizon». Bei vergleichbaren Bohrungen kam es 2010 im Golf von Mexiko auf der von BP betriebenen Ölplattform zu einer Explosion, gefolgt von einer der schwersten Ölkatastrophen in der Geschichte. Und vor ziemlich genau zwölf Jahren brach der Einwand-Tanker Prestige, beladen mit 77’000 Tonnen Öl, vor der galicischen Küste in Seenot auseinander. Das auslaufende Öl verpestete die spanische Küste und reichte bis nach Frankreich. Es war die bis dahin grösste Umweltkatastrophe an europäischen Küsten. Hunderttausende von Tieren starben qualvoll. Wäre es vor den Kanaren zu einem Ölunfall gekommen, träfe dies neben der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt vor allem die Tourismusindustrie und die ortsansässige Fischerei.

Es braucht eine weltweite Energiewende. Weiteres Öl aus der Tiefsee oder aus der Arktis heizt den Klimawandel immer weiter an und droht einmalige Ökosysteme zu zerstören. 

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