+++ Update 13. April 2015 +++

+++ Update 13. April 2015 +++

Die sechs Greenpeace-AktivistInnen, die im Nordpazifik seit Ostermontag fast eine Woche lang eine Bohrinsel des Ölkonzerns Shell besetzt haben, sind zurück auf dem Greenpeace-Schiff Esperanza.


«When our governments buisnesses and leaders fall, we stand up und fight»

 

Die ArktisschützerInnen aus den USA, aus Deutschland, Neuseeland, Australien, Schweden und Österreich mussten die Aktion gegen Ölbohrungen in der Arktis wegen schlechten Wetters abbrechen. Zuvor hatten sie Shells Pläne von der Esperanza aus öffentlich gemacht #TheCrossing. Shell lässt die 38’000 Tonnen schwere Bohrinsel «Polar Pioneer», die dem Schweizer Konzern Transocean gehört, gerade in die Arktis schleppen, um im Sommer in einem der letzten intakten Ökosysteme nach Öl zu bohren – und damit die Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung und seltener Tierarten zu bedrohen.

«Augen und Ohren der Gesellschaft»
Shell versucht derweil, die Greenpeace-AktivistInnen juristisch zu belangen. Die Direktorin von Greenpeace USA, Annie Leonard, sagt: «Es ist erstaunlich, dass Shell unsere Umwelt und unsere Wirtschaft in Gefahr bringen kann, ohne sich vor der Gesellschaft dafür rechtfertigen zu müssen. Sie bedankt sich bei den AktivistInnen, die als «Augen und Ohren der Gesellschaft» auf die Plattform geklettert sind: «Sie haben den Leuten von Shell gezeigt, dass sie beobachtet werden.»

Der Protest gegen Shells Ölbohrungen in der Arktis ist damit nicht beendet, er geht nur in eine nächste Runde. Aliyah Field, US-Aktivistin sagt dazu: «Der Protest ist mit dem Ende der Besetzung nicht fertig, sondern geht in eine neue Phase. Meine Stimme und die der Millionen von ArktisschützerInnen, die sich weltweit für bessere, sichere und saubere Energieformen einsetzen, kann Shell nicht ersticken.»

___________________________________________________________________________

Greenpeace-AktivistInnen besetzen im Nordpazifik die Ölplattform «Polar Pioneer», mit der Shell diesen Sommer in der Arktis nach Öl bohren will. Sie gehört dem Schweizer Konzern Transocean.

Dienstag, 7. April 2015
Protest an der Ölbohrplattform «Polar Pioneer»

 

Sechs Greenpeace-AktivistInnen haben am Ostermontag die «Blue Marlin» erklommen, das grösste Transportschiff der Welt. Es ist beladen mit einer kompletten, 38’000 Tonnen schweren Ölbohrplattform, der «Polar Pioneer». Besitzer der Plattform ist der Schweizer Konzern Transocean. Die Plattform ist unterwegs von Asien nach Alaska. Dort will Shell im Sommer nach Öl bohren – eine grosse Gefahr für dieses sensible Ökosystem, seine Menschen und Tiere.

Die Plattform befindet sich derzeit etwa 1500 Kilometer nordwestlich von Hawaii, mitten im Nordpazifik. Mit Schlauchbooten fuhren die AktivistInnen an die «Blue Marlin» heran und erkletterten dann die Bohrinsel. Sie haben Verpflegung für mehrere Tage dabei.

In der arktischen Tschuktschensee will Shell die umstrittene Suche nach Öl fortsetzen – in einer der letzten weitgehend unberührten und zudem sensibelsten Regionen unseres Planeten. Auf der Strecke bleiben Natur und Klimaschutz.

«Immer wieder kommt es bei Ölbohrungen zu schweren Unfällen», sagt Larissa Beumer, Greenpeace-Expertin für die Arktis. «Deshalb müssen gerade die besonders sensiblen Gebiete in der Arktis geschützt werden. Shells geplante Ölsuche in der Tschuktschensee ist unverantwortlich. »

Die Greenpeace-AktivistInnen berichten auf Twitter über ihren Protest auf der «Polar Pioneer»; über den Hashtag #TheCrossing kann die Aktion live verfolgt werden.

Genehmigungen für Arktis-Bohrungen trotz Unfallgefahr

Im Jahr 2012 kam es bei Shells Arktisprojekt zu mehreren schweren Pannen und Unfällen vor der Küste Alaskas. Danach musste der Konzern in den vergangenen zwei Jahren seine Probebohrungen aussetzen. Dies lag unter anderem an einem Urteil eines US-Berufungsgerichts in San Francisco. Durch das Urteil wurde das US-Innenministerium angewiesen, die für die Tschuktschensee vor Alaska ausgestellte Lizenz für Öl- und Gasbohrungen («lease 193») erneut zu überprüfen. Diese Lizenzvergabe wurde jetzt als rechtmässig bestätigt.

Damit kann die zuständige US-Behörde nun Shells Anträge für Probebohrungen offiziell prüfen. Ein Ergebnis wird bis Ende April erwartet. Obwohl Shell also noch auf grünes Licht der US-Regierung warten muss, zieht das Unternehmen jetzt schon eine Flotte in Seattle zusammen, um von dort in die Arktis aufzubrechen. Eine Bewilligung wäre nicht nachvollziehbar. Denn sollte Shell in der Tschuktschensee Öl finden und mit der Förderung beginnen, schätzt die US-Regierung selber die Wahrscheinlichkeit für einen oder mehrere schwere Unfälle während des vorgesehenen Förderzeitraums von 51 Jahren auf 75 Prozent! 

Shells Arktis-Projekt: eine Pannenserie

Shell hat bereits sechs Milliarden US-Dollar in das Arktis-Projekt investiert. Der Konzern startete 2012 mit sogenannten Erkundungsbohrungen, um die vermuteten Reserven zu erschliessen. Geplant waren insgesamt zehn Bohrungen in zwei Jahren. Für sein Vorhaben hatte Shell im hohen Norden eine Bohrplattform, die Kulluk, und ein Bohrschiff, die Noble Discoverer, vorgesehen. Die Bohrungen sollten Anfang Juli 2012 beginnen.

Doch aus Shells Plänen wurde nichts. Widrige Wetterbedingungen, fehlende Genehmigungen und ein katastrophales Management führten dazu, dass Shell 2012 keine einzige Ölbohrung durchführen konnte. Die Pannenserie des Konzerns zeigt, wie gefährlich seine Arktispläne sind.

Folge den Aktivistinnen

 

 

Video: Der erste Aktivist erklettert die Ölbohrplattform «Polar Pioneer».

WhatsApp
Share
Email
Tweet
Share