Acht Expeditionen. Drei Kontinente. Ein Ziel: Aufzeigen, wie stark die freie Natur mit gefährlichen Fluor-Chemikalien – sogenannten PFC – verschmutzt ist. Im Schweizerischen Nationalpark und an weiteren entlegenen Orten der Welt haben Greenpeace-Teams zum Teil grosse Mühen auf sich genommen, um Schnee- und Wasserproben zu sammeln.

Acht Expeditionen. Drei Kontinente. Ein Ziel: Aufzeigen, wie stark die freie Natur mit gefährlichen Fluor-Chemikalien – sogenannten PFC – verschmutzt ist. Im Schweizerischen Nationalpark und an weiteren entlegenen Orten der Welt haben Greenpeace-Teams zum Teil grosse Mühen auf sich genommen, um Schnee- und Wasserproben zu sammeln.


Auf den Spuren gefährlicher Chemikalien: Expedition zu den Macun-Seen im Schweizerischen Nationalpark

 

Der Schweizerische Nationalpark ist einer der wenigen praktisch unberührten Flecken der Schweiz. Seit über hundert Jahren gelten strenge Schutzvorschriften für diese imposante Landschaft in den Bündner Alpen. So benötigte auch die Greenpeace-Expedition, die Mitte Juli zu den Lais da Macun aufbrach, eine Spezialbewilligung für die Probenentnahme bei diesen idyllischen Seen.

Doch all die strengen Schutzbestimmungen können wahrscheinlich nicht verhindern, dass gefährliche Chemikalien selbst hier gefunden werden: PFC – mit vollem Namen: Per- und polyfluorierte Chemikalien. «Die Landschaft im Nationalpark ist atemberaubend», sagt Mirjam Kopp, Leiterin der Chemie-Kampagne von Greenpeace Schweiz und Projektleiterin der Detox-Outdoor-Kampagne. «Aber ich bin tief beunruhigt darüber, dass gefährliche Stoffe wie PFC wahrscheinlich schon diese unberührte Gegend erreicht haben.» Traurige Ironie daran ist, dass die PFC unter anderem genau für die Herstellung jener Produkte verwendet werden, mit denen Outdoor-Enthusiasten die freie Natur erforschen: wasserdichte Bekleidung.

PFC macht Impfungen wirkungslos
Vor allem bei der Produktion der Outdoor-Bekleidung gelangen PFC in die Umwelt. Dort werden die Chemikalien praktisch nicht abgebaut, sind also extrem langlebig. Und sie sind gefährlich. Hohe Konzentrationen davon werden mit diversen Gesundheits-Problemen in Zusammenhang gebracht. Studien legen beispielsweise nahe, dass gewisse PFC das Immunsystem von Kindern derart schädigen, dass Tetanus- und Diphterie-Impfungen wirkungslos werden. Auch erhöhte Krebsrisiken und problematische Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit wurden in Studien festgestellt.

Probenentnahme auf über 5000 Metern
Der Schweizerische Nationalpark war nur eine von acht entlegenen Gegenden der Welt, in denen Greenpeace-Expeditionen nach PFC gesucht haben. Einige davon hatten den Charakter einer angenehmen Wanderung – andere stellten grosse Herausforderungen an die Teams.

In China beispielsweise bestieg das Greenpeace-Team einen 5’100 Meter über Meer gelegenen, schneebedeckten Gipfel. Das bedeutete: Aufstehen bei Sonnenaufgang, ein Aufstieg von tausend Metern, Proben entnehmen, und dann zurück ins Base-Camp bevor die Sonne untergeht.

60 Kilometer durch Schnee und Eis
Kein Spaziergang war auch die Expedition zu den Torres del Paine im Süden von Chile. Bei Temperaturen von minus 13 Grad und Windgeschwindigkeiten von über 50 Kilometern pro Stunde kämpfte sich das Team über eine Strecke von mehr als 60 Kilometern durch Schnee und Eis, um am Fusse der Berge Proben zu nehmen. «Ich spürte meine Finger nicht mehr, als ich die Proben entnahm», sagt Leonel Mingo, Detox-Campaigner von Greenpeace in Südamerika.

Allen Widrigkeiten zum Trotz: Die Proben sind heil im Labor angekommen. Dort werden sie jetzt auf PFC getestet. Bald wird sich zeigen, wie viel Chemie in der scheinbar unberührten Natur des Schweizerischen Nationalparks und anderer entlegenen Gegenden der Erde steckt.

 

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