UPDATE 17. Februar 2016, 18.15 UHR: Die 15 Greenpeace-AktivistInnen, die heute am Mammut-Hauptsitz in Seon/AG protestiert haben, ziehen sich für den Moment zurück und beenden ihre Aktion. Sie sehen ihre Botschaft überbracht: Greenpeace und Mammut sind derzeit dabei, ein Gespräch darüber zu vereinbaren, wie die Schweizer Outdoor-Firma die hochproblematischen PFC aus ihrer Produktionskette verbannen kann. Denn diese schädlichen, in der Natur kaum abbaubaren Substanzen passen nicht zu einer Firma, die nach eigenen Angaben «von und für die Natur lebt.»

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Mammut kriegt eins aufs Dach

…und zwar ein Portaledge (Biwak). Greenpeace-AktivistInnen fordern den Schweizer Outdoor-Hersteller auf, eine Vorbildrolle einzunehmen und auf PFC zu verzichten. Die schädlichen Chemikalien passen nicht zu einem Konzern, der mit Natur wirbt.

Zürich/Seon/AG, 17. Februar 2016: 15 Greenpeace-AktivistInnen aus sechs Ländern haben an der Fassade des Mammut-Hauptsitzes in Seon/AG ein Portaledge (Biwak) angebracht. Sie sind gewillt, da zu bleiben. Hintergrund ihres Basislagers mit Verhandlungstisch

Mittwoch, 17. Februar 2016 Zürich/Seon/AG, 17. Februar 2016: 15 Greenpeace-AktivistInnen aus sechs Ländern haben an der Fassade des Mammut-Hauptsitzes in Seon/AG ein Portaledge (Biwak) angebracht. Sie sind gewillt, da zu bleiben. Hintergrund ihres Basislagers mit Verhandlungstisch © Greenpeace

Es ist kalt, an diesem frühen Februarmorgen, aber irgendwie noch immer ein bisschen zu warm für diese Jahreszeit. Und doch: Hier im Industriequartier des beschaulichen Aargauer Dorfes Seon tragen ungewöhnlich viele Menschen wetterfeste Kleidung. Das mag damit zusammen hängen, dass der Schweizer Outdoor-Konzern Mammut sich hier niedergelassen hat, und viele seiner MitarbeiterInnen sich mit dieser beliebten Marke natürlich identifizieren. Wir von Greenpeace finden sie ja eigentlich auch cool. Doch zwischen Mammut und der Natur stimmt die Chemie nicht: Etliche seiner Produkte werden mit teils giftigen und hochproblematischen PFC produziert. Solche langlebigen Chemikalien bauen sich in der Natur kaum ab, reichern sich in ihr an – sogar in entlegensten Bergregionen – und sind im Blut nachweisbar.

Mammut will PFC trotz mehreren Gesprächen mit Greenpeace und Protesten durch über 100’000 Outdoor-Begeisterte weltweit nicht aus der Produktion verbannen.15 Greenpeace-AktivistInnen aus sechs Ländern (Schweiz, Frankreich, Österreich, Ungarn, Slowakei und Slowenien) haben heute deshalb an der Fassade des Mammut-Hauptsitzes ein Portaledge (Biwak) angebracht. Sie sind gewillt, da zu bleiben. PFC passen nicht zu einem Konzern, der nach eigenen Angaben «von und für die Natur lebt

AktivistInnen bringen Verhandlungstisch mit

Mittwoch, 17. Februar 2016

Verhandlungstisch am Mammut-HauptquartierGreenpeace-AktivistInnen bringen einen Verhandlungstisch am Hauptquartier von Mammut an.

Die AktivistInnen laden den Konzern ein, am mitgebrachten Verhandlungstisch gemeinsam eine Lösung zu finden und ein Detox-Commitment zur Eliminierung der schädlichen PFC aus der ganzen Produktionskette zu unterzeichnen. Sie backen dort oben Kuchen, kochen Kaffee und sind gewillt, da zu übernachten. Und sie werden sicherlich die eine oder andere Überraschung parat haben. Weitere Aktivitäten, etwa eine PFC-Infoshow, finden vor dem Haupteingang statt. «Die Mammut-Angestellten sind eingeladen, bei einem Teller Suppe über die Kampagne und die Forderungen der AktivistInnen und Alternativen zu PFC zu diskutieren», sagt Julia Bangerter, Leiterin der Detox-Kampagne von Greenpeace Schweiz. «An die Mammut-Geschäftsleitung appellieren wir, in der Branche eine Vorbildrolle wahrzunehmen und ihre Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt nicht nur ständig zu betonen, sondern effektiv umzusetzen: PFC-Chemikalien haben in der Natur, in der Nahrung und im Trinkwasser nichts zu suchen.»

PFC haben in der Natur nichts zu suchen

Bei einem Greenpeace-Produktetest vom Januar wurde eine der höchsten Konzentrationen von giftigen langkettigen PFOA in einem Schuh von Mammut gemessen. Auch ein Rucksack enthielt diese Substanz. In Jacken, Hosen sowie einem Schlafsack und einem Seil von Mammut wies Greenpeace weitere PFC nach. Viele Outdoor-Marken wie Mammut ersetzen langkettige PFC mit kurzkettigen und preisen dies als Lösung des Problems an. Mehr als 200 Wissenschaftler fordern allerdings, alle PFC aus der Produktion von Konsumgütern wie Kleidung zu verbannen. Die kürzeren, flüchtigeren PFC würden sich ebenso in der Natur anreichern wie die langkettigen. 2015 hatten Greenpeace-Probenahmen belegt, dass PFC sich weit über den Globus verteilen. Sie wurden unter anderem auch im Schweizer Nationalpark gefunden. Sie gelangen ins Trinkwasser und sind sogar im Blut nachweisbar.

PFC-freie Alternativen für Höchstleistungen

Andere Firmen liefern bereits PFC-freie Top-Qualität für alle Outdoor-Bereiche. Gerade hat der italienische Profi-Kletterer David Bacci mit PFC-freier Kleidung die anspruchsvollen Cerro Torre und Fitz Roy in Patagonien bestiegen. Und die britische Marke Pàramo hat sich verpflichtet, sämtliche gefährlichen Chemikalien aus ihrer Kleidung zu verbannen – zwei Belege, dass es technisch hochstehende Lösungen ohne PFC bereits gibt. Greenpeace und viele Outdoor-Begeisterte rufen das Unternehmen dazu auf, eine Leaderrolle in der Outdoor-Branche zu übernehmen. Weltweit setzen über dreissig Firmen ihr Commitment bereits um. PFC können jetzt schon durch umweltverträglichere, qualitativ hochwertige Alternativen ersetzt werden.

Mit der Detox-Kampagne fordert Greenpeace mit Einbezug von KonsumentInnen die Bekleidungsindustrie seit 2011 auf, alle gefährlichen Chemikalien inklusive PFC aus der Produktions- und Lieferkette von Konsumgütern zu verbannen.

Helfen Sie den UmweltschützerInnen, rufen Sie Mammut dazu auf, PFC vollständig aus der Produktion zu verbannen und die Detox-Verpflichtung von Greenpeace umzusetzen.

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