Siemens erhält in diesen Tagen in rund 20 Ländern Besuch von Aktivistinnen und Aktivisten. Heute ist der Hauptsitz von Siemens Schweiz an der Reihe. Die Greenpeace-AktivistInnen fordern den weltweit tätigen Konzern auf, sich nicht weiter an umstrittenen Mega-Staudammprojekten im Amazonas zu beteiligen. Konkret soll sich die Firma öffentlich distanzieren vom São-Luiz-do-Tapajós-Staudamm.


Weltweit protestieren Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Staudamm-Pläne im Amazonas – hier vor dem Siemens-Hauptsitz in Zürich © Greenpeace /Ex-Press/ Patrick Gutenberg

Siemens ist indirekt und auch über ihr Joint Venture Voith Hydro als Zulieferin an zerstörerischen Megastaudammprojekten im Amazonas beteiligt. Darunter auch das höchst umstrittene brasilianische Belo-Monte-Staudammprojekt, das Gewalt und Umweltzerstörung in die Region brachte und zur Umsiedelung von mehr als 20’000 Menschen führte. Inzwischen ist das Projekt auch in den Fokus von Korruptionsermittlungen geraten.

Indigene wehren sich gegen den Mega-Damm
Mega-Staudämme haben gravierende Auswirkungen auf Mensch und Natur und sind alles andere als klimaneutral. Ein  neu geplanter Staudamm-Komplex mit über 40 Dämmen am Tapajós-Fluss würde die Heimat von über 12’000 Angehöriger des indigenen Volks der Munduruku und den Lebensraum hunderter Tierarten bedrohen. Die Munduruku kämpfen bereits seit Jahrzenten für die offizielle Anerkennung ihres Landes Sawré Muybu. Mit Unterstützung von Greenpeace haben sie in den vergangenen Wochen das Gebiet der Gemeinde Sawré Muybu im brasilianischen Regenwald markiert, um es symbolisch vor dem Bau des Staudamms zu schützen.

Der Greenpeace-Report «Damming the Amazon» zeigt die möglichen Folgen auf, falls der Staudammkomplex gebaut wird.

Der grösste Damm des geplanten Megaprojekts, der São Luiz do Tapajós, soll 7,6 Kilometer lang werden und würde eine Fläche von etwa der Grösse des Kantons Solothurn stauen.

Widerspruch zu eigenen Richlinien
Siemens vermarktet sich als Anbieter von innovativen Energielösungen und arbeitet hart an einem sauberen Image mit zahlreichen Initiativen zum Schutz der Umwelt. Mit einer Beteiligung an Staudämmen wie dem geplanten São Luiz do Tapajós würde der Konzern gegen seine eigenen internen Richtlinien sowie gegen die von ihm unterzeichneten internationalen Nachhaltigkeits-Leitlinien verstossen. Siemens kann sich nicht grüne Ziele setzen und sich zugleich an zerstörerischen Projekten im Urwald beteiligen.

Es gibt viele gute Gründe, warum Siemens die Finger vom Amazonas lassen sollte. Hervorzuheben ist, dass es durchaus Geschäftsalternativen zum Staudammbusiness gibt: in Brasilien ist Siemens der zweitgrösste Produzent von Windturbinen. Gerade ein Land wie Brasilien verfügt über ein enorm hohes Potenzial an Windenergie. Zusammen mit Solaranlagen können diese Formen der erneuerbaren Energien Staudämme wie den São Luiz do Tapajós ersetzen. Mehr dazu im  Bericht «Siemens: Grüne Innovation oder Amazonaszerstörung?»

Erste Konzerne gehen übrigens mit gutem Beispiel voran: Der italienische Konzern Enel und das französische Unternehmen Engie haben sich öffentlich von Megastaudämmen im Amazonas distanziert.

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