Italien hat den Atomausstieg per Volksabstimmung schon mehrmals bekräftigt. Nun ist der Kohleausstieg fällig: Mit einer spektakulären Aktion fordert Greenpeace die Beendigung des Projekts für ein klimaschädliches Kohlekraftwerk in Saline Joniche. Obwohl das Bündner Stimmvolk eine Beteiligung des Schweizer Energie-Unternehmens Repower stoppte, ist das Projekt in Kalabrien immer noch nicht endgültig vom Tisch.



Freitag, 7. Oktober 2016

«Sonne statt Kohle», fordern die AktivistInnen

Greenpeace-AktivistInnen, darunter auch eine Aktivistin aus der Schweiz, bestiegen heute Morgen den Kamin der ehemaligen Liquichimica, einer stillgelegten Fabrik am Standort des geplanten Kraftwerks, um auf 75 Meter Höhe STOP CARBONE (Stopp Kohle) zu schreiben. 

Die Forderung richtet sich auch an den Bündner Stromkonzern Repower, dessen Tochtergesellschaft SEI S.p.A. das Projekt entwickelt. Die SEI hat ihre Liquidation beschlossen und eingeleitet, das Projektgesuch bei den Ministerien in Rom jedoch nicht zurückgezogen. Es ist unklar, ob es rechtens wäre, das Projekt mitsamt erworbenen Teilbewilligungen an eine andere Gesellschaft zu übertragen. Greenpeace richtet sich deshalb auch an den Ministerpräsidenten Matteo Renzi mit der Aufforderung, das Projekt endgültig zu stoppen und einen Endtermin für die Produktion von Strom aus Kohle zu nennen. 

Eine Millionen-Klage, mit welcher der Leiter von Repower Italien, Fabio Bocchiola, im Namen der SEI seit 2014 kalabrische Gegner des Projekts bedroht, ist weiterhin hängig. Dies obschon die SEI nicht aufgelöst werden kann, solange die Klage nicht zurückgezogen oder der Prozess abgeschlossen ist. 

Die Repower agiere unredlich, wenn sie behaupte, das Fortbestehen von Klage und Bewilligungsgesuch sei nun allein Sache des Liquidators, sagt Peter Vogelsanger, langjähriger Kritiker von Repowers Plänen für Kohlekraftwerke. «Repower kann zweifellos weiterhin den Rückzug der Klage und des Bewilligungsgesuchs erwirken und sollte es endlich tun», fügt Vogelsanger hinzu, der die Website retropower.ch betreut. Nur so sei das Unternehmen mit seiner neuen, auf saubere Stromproduktion ausgerichteten Strategie glaubwürdig. 

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