Zwei Jahre lang führte Greenpeace eine Kampagne gegen Thai Union, den größten Dosenthunfisch-Hersteller der Welt. Dabei zeigten wir auf, welche katastrophalen Arbeitsbedingungen und zerstörerischen Fangmethoden in der thailändischen Fischerei-Industrie an der Tagesordnung stehen. Gemeinsam mit Menschen weltweit haben wir den Thunfisch-Konzern aufgefordert seine Geschäftspraktiken zu ändern. Mit Erfolg: Heute präsentiert Thai Union neue Richtlinien für seine globale Produktion. Mit sozialen und ökologischen Maßnahmen setzt Thai Union endlich Schritte zu einer nachhaltigen Fischerei.

Die Produkte verkauft das Unternehmen auf der ganzen Welt: Jede fünfte Thunfischdose stammt von Thai Union. Der thailändische Konzern trägt somit grosse Verantwortung für unsere Meere. Denn bereits 90 Prozent der Fischbestände sind laut den Vereinten Nationen bereits überfischt oder bis an die Grenzen genutzt. Doch bislang hat sich Thai Union geweigert, entsprechende Maßnahmen zu setzen, um tatsächlich einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. Dies ändert sich jedoch ab heute: Mit neuen Richtlinien will der Fisch-Konzern zu einer nachhaltigen Fischerei beitragen.

Dabei setzt Thai Union einerseits auf soziale Maßnahmen. Denn die Lebensbedingungen auf den thailändischen Fischfangschiffen sind oft extrem und führen zu Krankheiten bis hin zum Tod. Der Konzern wird bereits in den nächsten sechs Monaten einen Verhaltenskodex für menschenrechtskonforme Arbeitsbedingungen entlang seiner gesamten Lieferkette aufsetzen. Unabhängige Prüfer werden die Schiffe kontrollieren. Zusätzlich sollen elektronische Überwachungen menschenrechtsverletzende Praktiken auf den Flotten verbannen. Ebenso verlängert Thai Union ein Moratorium für das sogenannte Transshipment. Dies ist eine Methode der Fischerei-Industrie, bei der große Fischmengen auf offener See auf ein Transportschiff umgeladen werden. Das Fangschiff muss somit nicht zum Hafen zurückkehren und kann effizienter und kostengünstiger arbeiten. Auf offener See umgeht das Schiff jedoch auch staatliche Kontrollen. Damit verbunden sind oft Menschenrechtsverletzungen. Diese sind in der thailändischen Fischerei-Industrie gang und gäbe. Das Gehalt der Arbeiter wird oftmals zurückgehalten oder gar nicht ausbezahlt. Mündliche Vereinbarungen werden nicht eingehalten, was dazu führt, dass die Arbeiter oft mehrere Monate länger als vereinbart auf offener See bleiben müssen. Auch kommt es immer wieder zu verbaler und körperlicher Gewalt.

Neben den sozialen Maßnahmen wird Thai Union auch ökologisch-nachhaltige Schritte setzen: Allen voran sollen zerstörerische Fischereimethoden reduziert werden. Im Fokus stehen zwei Fangarten: Die industrielle Langleinenfischerei und sogenannte Fischsammler (FAD). Beiden Methoden produzieren Beifang.

  • Die Langleinenfischerei soll bei Flotten, die für Thai Union liefern, reduziert und durch vertretbare Fangmethoden wie Leine und Rute ersetzt werden. Bei allen restlichen Langleinenschiffen sollen Methoden zum Einsatz kommen, um den Beifang zu reduzieren, wie zum Beispiel Rundhaken oder Vergrämer, die Vögel vertreiben. Denn etliche Tiere wie Seevögel, Schildkröten und Haie werden durch die Langleinenfischerei getötet und landen als Abfall wieder im Meer.
  • Bis zum Jahr 2020 soll der Einsatz von FADs um 50 Prozent reduziert werden. . Fischsammler sind künstliche, schwimmende Plattformen, die von den Fischereiflotten auf der Meeresoberfläche ausgebracht werden. Thunfische werden von den FADs instinktiv angezogen, aber auch viele andere Meerestiere.

Greenpeace-VertreterInnen werden sich alle sechs Monate mit MitarbeiterInnen von Thai Union treffen, um die Umsetzung der Maßnahmen zu evaluieren. Bereits Ende 2018 wird eine unabhängige Prüfung den Fortschritt von Thai Union dokumentieren.

Die Maßnahmen von Thai Union stellen die Weichen für eine vertretbare Fischerei, bei der Menschenrechte geachtet werden. Zusätzlich sind die Verpflichtungen des Konzerns aber auch ein Zeichen für die gesamte Fischerei-Industrie: Der Status Quo ist nicht mehr akzeptabel. Und wenn es der größte Dosenthunfisch-Hersteller der Welt schafft, derartige Maßnahmen anzukündigen, dann können und müssen globale Fisch-Konzerne diesem Beispiel folgen. Greenpeace wird sich dafür weiterhin weltweit einsetzen.

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