Die nächste Hitzewelle kommt bald. Dann sitzen wir wieder schwitzend in unseren Büros und sehnen uns nach einem kühlen Lüftchen. Die Hitze kann aber nicht nur lästig sein. Für einige von uns ist sie gar lebensgefährlich.  

Ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen trifft die durch die Klimakrise häufiger werdenden Hitzewellen besonders hart. Aber auch Kleinkinder gehören laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Risikogruppe. Der Rekordsommer 2003 hat in der Schweiz rund 1000 zusätzliche Todesfälle gefordert (Quelle). Im Sommer 2015, dem nach 2003 zweitwärmsten je gemessenen Sommer, sind rund 800 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben (Quelle).

Die Hitzewellen sind zunehmend menschgemacht: Forschende der ETH konnten zeigen, dass heute schon 75 Prozent der vorkommenden Hitzetage auf die menschgemachte Klimaverschlechterung zurückzuführen sind. In Zukunft werden es immer mehr sein. Und nun zeigt eine neue Studie im Auftrag von Greenpeace Schweiz konkret, dass ohne Gegensteuer bis Ende des Jahrhunderts schlimmstenfalls mit einer Verfünffachung der gesundheitsrelevanten Hitzeerreignisse zu rechnen ist. In der Folge könnte die hitzebedingte Sterblichkeit hierzulande um 200 Prozent zunehmen.

Zusätzlich zur Hitze kommt eine verstärkte Luftschadstoffbelastung vorab in städtischen Gebieten. Die Ozonwerte steigen mit der Hitze regelmässig über die Grenzwerte. Ozon und andere Luftschadstoffe greifen die Atemwege an; auch darum wird offiziell empfohlen, bei hohen Temperaturen keine anstrengenden Tätigkeiten im Freien zu verrichten. Wegen der erhöhten Pollenbelastung nehmen mit der Klimaerwärmung auch Allergien stark zu.

Damit ist die Liste der Gesundheitsfolgen durch die Klimaverschlechterung leider noch nicht fertig: Wärmere Temperaturen sind auch ein Problem für die Gesundheit, weil sie günstige Voraussetzungen für die Verbreitung von Krankheitsüberträgern schaffen. Die asiatische Tigermücke ist in der Schweiz seit dem Hitzesommer 2003 ein Thema. Die Tigermücke gilt als extrem aggressiv und bedrohlich, weil sie tropische Krankheiten wie Chikungunya und Dengue übertragen kann und tagesaktiv ist.

Die Klimaverschlechterung wird sich auch auf die Verbreitung von Zecken und der von ihnen übertragenen Krankheiten (Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis) auswirken. Es zeichnet sich insbesondere eine Ausdehnung in höhere Breitengrade und Höhenlagen ab. Die Klimaverschlechterung wird sogar zu vermehrtem Auftreten von Magen-Darm- und anderen Infekten führen.

Good News ist, dass wir etwas dagegen tun können: Einerseits ist die Bekämpfung und Überwachung der neuen Gefahren wichtig. Anderseits gilt es – wenn wir uns dauerhaft schützen wollen – die weitere Klimaverschlechterung aufzuhalten. Dafür müssen wir individuell und als Gesellschaft aufhören, CO2 und andere Klimagase in die Luft zu pumpen.

Gemeinsam mit vielen anderen können wir politisch den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien und eine Kursänderung der Landwirtschaft erreichen (z.B. durch die Unterstützung der neuen Klima-Initiative oder die Mitarbeit als Greenpeace Freiwillige/r).

 

Was kann ich tun?

  • Mit deinem Geld für ein gutes Klima (vor)sorgen: Der Finanzplatz Schweiz verursacht jedes Jahr über 20 Mal so viele Emissionen wie in der Schweiz direkt ausgestossen werden. Dennoch können erst wenige Banken garantieren, dass dein Geld nicht in weiter Klima-Schäden fliesst (z.B. die Alternative Bank Schweiz oder die Gemeinschaftsbank). Die meisten anderen Banken sind sie leider noch nicht so weit. Auch viele Pensionskassen sind noch nicht auf Klimaschutzkurs. Dein eigenes Konto kannst du einfach wechseln, bei der Pensionskasse wäre eine persönliche Anfrage zum Thema schon mal ein guter Start.
  • Leichter Leben: Nur Kaufen, was nötig ist, dafür doppelt Freude daran haben. Jedes Produkt hat einen Klimagasrucksack: Durch den Konsum von Waren, welche nicht in der Schweiz hergestellt wurden, verursachen wir anderswo Klimagasemissionen: Pro Kopf sind das mehr Emissionen als durch den gesamten Verbrauch fossiler Energieträger in der Schweiz verursacht werden (!). Wer also weniger konsumiert und darauf achtet, wie die Produkte hergestellt wurden, kann seinen ökologischen Fussabdruck massiv reduzieren.
  • Besser Essen: Die in der Schweiz übliche Ernährung ist für etwa 20 Prozent der Treibhausgase und rund 28 Prozent der persönlichen Umweltbelastung verantwortlich. In keinem anderen Bereich kann die Änderung alltäglicher Handlungen so viel Gutes bewirken. Neben dem grossen Beitrag an Klima- und Umweltschutz werden sowohl du als auch die Tiere den Frieden und die verbesserte Gesundheit geniessen. Drei Regeln helfen bei der Orientierung im Alltagsdschungel: 1) Tierische Produkte deutlich reduzieren oder grad ganz vom Teller streichen, 2) saisonale, regionale, biologische Lebensmittel geniessen und 3) nur so viel einkaufen, wie auch benötigt wird.
  • Fortbewegen statt -fahren: Motorisierte Fahrten reduzieren, wenn motorisiert, dann elektrisch mit erneuerbarem Strom und wann immer möglich Flüge bzw. grosse Distanzen vermeiden. Auch hier ist die Schweiz unrühmlich schlecht: Wir fliegen viel mehr als Menschen in unseren Nachbarländern und wir haben – wegen der weit verbreiteten Vorliebe für grosse, übermotorisierte Autos – einen deutlich klimaschädlicheren Autopark.
  • Gebäude gut einpacken: Gebäude isolieren, fossile Heizungen durch erneuerbare ersetzen und nur so viel Wohnfläche beanspruchen, wie nötig. Die Schweiz hat verglichen mit anderen Ländern in Europa immer noch einen der grössten Dichte an Öl-Heizungen – hier gibt es noch viel Spielraum.
  • 100 Prozent Ökostrom statt Egalstrom:  100 Prozent erneuerbaren Öko-Strom einkaufen. Damit setzt du ein Zeichen gegen den dreckigen Kohle- und Atomstrom, den immer noch viele Energieversorger als Graustrom an uns Kunden verkaufen. Darüber hinaus: werde mit der eigenen Solaranlage Teil der wachsenden Gemeinschaft kleiner Energieproduzenten. Das geht auch ohne eigenes Dach: einfach Anteilsscheine einer Solargenossenschaft kaufen und so den Bau von Solar-Anlagen auf geeigneten Dächern mitermöglichen.

 

Danke, dass du mithilfst, das Klima zu verbessern.

Bei Fragen und Anregungen: [email protected]

 

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