Der Weltbiodiversitätsrat schlägt Alarm. Die Zahl der Arten nimmt dramatisch ab. Schuld daran ist der Mensch.

Die Zahl der Arten, die für immer von dieser Erde verschwunden sind, steigt mit extremer Geschwindigkeit. Eine Million Arten sind akut vom Aussterben bedroht. Für dieses Massensterben verantwortlich ist einzig und allein die menschliche Zivilisation. Das ist das Resultat des Global Assessment Reports des Weltbiodiversitätsrats IPBES, die bisher umfassendste internationale Untersuchung zum Artenschutz überhaupt.

Verschiedene Einflussfaktoren – alle menschgemacht

Forscherinnen und Forscher aus über 50 Ländern haben über drei Jahre lang Tausende von wissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung der Artenvielfalt analysiert und ausgewertet. Fünf Faktoren beeinflussen demnach die Artenvielfalt massgeblich: die Nutzung von Landflächen und Meeren, die Verdrängung heimischer Tiere und Pflanzen durch invasive Arten, die direkte Nutzung von Pflanzen und Tieren z. B. in der Landwirtschaft, die Klimaerhitzung sowie die Verschmutzung der Umwelt. Die Menschheit hat bereits drei Viertel aller Landflächen und zwei Drittel der Ozeane entscheidend verändert.

So gefährlich wie die Klimakrise

Weltweit dürfte es etwa acht Millionen Tier- und Pflanzenarten geben. Davon sind rund eine Million vom Aussterben bedroht. In den meisten Lebensräumen auf dem Land ist die Zahl der natürlich vorkommenden Arten laut dem Bericht um mindestens 20 Prozent gesunken. Mehr als 40 Prozent der Amphibienarten, fast 33 Prozent der riffbildenden Korallen und mehr als ein Drittel aller marinen Säugetierspezies sind bedroht. Biologinnen und Biologen hatten bereits im Februar gewarnt, dass die Gesamtmasse aller Insekten jährlich um 2,5 Prozent abnehmen würde und 40 Prozent aller Insektenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte aussterben könnten.

In der Natur ist alles mit allem verbunden. Bodenlebewesen sorgen beispielsweise für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, räuberische Insekten schützen vor Schädlingen und bilden die Basis der Futterpyramide. Dass dieses Massensterben einen Einfluss hat auf die Entwicklung und das Überleben der Menschheit, versteht sich von selbst. Die Biodiversitätskrise ist genauso gefährlich wie die Klimakrise.

Schweiz macht nichts – ändern wir das

Auch die Schweiz ist in Sachen Klima- und Artenschutz untätig. Die Agrarpolitik setzt weiterhin auf den grossflächigen Einsatz von Pestiziden. Schweizer Grossbanken und Pensionskassen investieren weiter ungehemmt in fossile Energien. Wir unterstützen verschiedene politische Vorstösse, die derzeit in der Pipeline sind: die Gletscher-Initiative, die Biodiversitätsinitiative, die Trinkwasserinitiative wie auch die Konzernverantwortungsinitiative, die von multinationalen Schweizer Konzernen die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards fordert. Wir fordern alternative Liefersysteme, die auf Mehrweg basieren und eine Abkehr von Einwegverpackungen aus Plastik und anderen Materialen, für die z. B. Wälder abgeholzt werden. Ausserdem hat Greenpeace International mit britischen Forscherinnen und Forschern an Bord vor kurzem eine 12-monatige Schiffexpedition durch die Weltmeere gestartet. Diese Tour soll die wissenschaftliche Basis dafür legen, dass die UNO mindestens einen Drittel der Hohen See (statt wie bisher ein Prozent) vor menschlichen Eingriffen bewahrt.