Während die Übernutzung der Weltmeere voranschreitet und die Fischbestände rapide abnehmen, bietet sich die Aquakultur als Patentmittel an. Sie soll den wachsenden Bedarf an Fischen und anderen Meeresprodukten decken. Doch mit dem massiven Ausbau der Aquakultur sind nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch Menschenrechtsverletzungen verbunden.

Die Greenpeace-Studie «Challenging the Aquaculture Industry on Sustainability» aus dem Jahre 2008 zeigt die Probleme der gegenwärtigen Fischzucht schonungslos auf:

  • Zerstörung der Küstenökosysteme
  • Menschrechtsverletzungen
  • Einführen fremder Arten
  • Die Entnahme von Larven aus Wildbeständen.


© Greenpeace / Daniel Beltra

Zudem stellen die auf Fischfarmen eingesetzten Antibiotika sowie die Tonnen an Futterresten und Fäkalien eine massive Belastung für die Meere dar.

Der Versuch, Meeresfisch oder Garnelen in Gefangenschaft zu mästen ist in den seltensten Fällen eine ökologische Alternative. Mit dem massiven Ausbau der Aquakultur von Garnelen, Lachs, Thunfisch oder Buntbarschen (Tilapia) sind oft nicht nur gravierende Umweltschäden, sondern auch Menschenrechtsverletzungen verbunden. Während die wildlebenden Fischbestände rapide abnehmen, gehört die Produktion von Fisch, Krebstieren und Muscheln in Aqua­kulturen weltweit zu den am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektoren. So geht die Welt­ernährungs­organisation FAO davon aus, dass bereits jetzt 43 Prozent aller konsumierten Fische und Meeresprodukte aus Zucht oder Mast stammen.

Zu den in der Greenpeace-Studie kritisierten Umweltfolgen gehört insbesondere das massive Abfischen von Futterfischen, die als Fischmehl und Fischöl an die in Aquakultur gehaltenen Tiere verfüttert werden:

Für jedes in Aquakultur produzierte Kilogramm Lachs oder Garnele werden 2,5 bis 5 Kilogramm wild lebender Fisch als Nahrung benötigt, bei Thunfisch sogar 20 Kilogramm.

Die Käfige werden oftmals mit Jungtieren aus Wildbeständen bestückt. Damit wächst der Druck auf die ohnehin schon geschädigten, frei lebenden Fischbestände. Einige natürliche Garnelen-Bestände sind als Folge der Entnahme von Larven für die Shrimpszucht bereits zusammengebrochen. Besonders verheerend trifft es den im Mittelmeer vor dem Aussterben stehenden Roten Thunfisch: Da seine Zucht in Gefangenschaft noch nicht gelingt, werden junge Thunfische oft illegal gefangen und dann gemästet.

Spezial: Shrimps-Industrie

Die Nachfrage nach Shrimps boomt. In riesigen Becken werden Shrimps in Massentierhaltung gezüchtet, auch unter Antibiotika- und Chemikalieneinsatz. Ausländische Investoren erzielen enorme Gewinne, während die Küstenbewohner ihre Lebensgrundlage verlieren.
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