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Investitionen in Stromeffizienz und erneuerbare Energien zur Sicherung unserer Stromversorgung sind aus ökonomischer Sicht die beste Lösung: Es entstehen in den nächsten 25 Jahren mehr Arbeitsplätze als durch den Bau von Grosskraftwerken, die Wertschöpfung erfolgt vorwiegend im Inland.

Die grossen Stromanbieter in der Schweiz wollen für die künftige Stromversorgung rund 30 Milliarden Franken in den Bau neuer Grosskraftwerke stecken. Die Studie «Stromeffizienz und erneuerbare Energien – wirtschaftliche Alternative zu Grosskraftwerken» belegt jedoch, dass es langfristig wesentlich sinnvoller ist, in Stromeffizienz und erneuerbare Energien zu investieren.


Silikonfilm-Solarmodul im Check. Schweizer Cleantech-Firmen produzieren heute vor allem fürs Ausland, wo die neuen Erneuerbaren boomen. Mit dem Ausbau der Erneuerbaren in der Schweiz käme ein Absatzmarkt hinzu, vom auch lokale KMU profitieren würden.

© REUTERS/Siggi Bucher

Die Volkswirtschaft profitiert

Zwar sind die Anfangsinvestitionen bei der Strategie «Effizienz und Erneuerbare» höher als beim Szenario Grosskraftwerke, unter dem Strich ist die Strategie jedoch rentabler, da die Erträge die getätigten Investitionen mehr als ausgleichen. Denn: Effiziente Geräte und Motoren verursachen über die Lebenszeit gerechnet deutlich tiefere Betriebskosten als konventionelle Geräte. Es lassen sich immense Stromkosten sparen, wovon die Volkswirtschaft profitiert.

Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Schweiz

Investitionen in Stromeffizienz und erneuerbare Energien generieren zudem bis 2035 bis zu 60 Prozent mehr Arbeitsplätze als das Szenario Grosskraftwerke. Diese beleben die Volkswirtschaft und sind gleichmässig über das ganze Land verteilt. Da die neuen Arbeitsplätze vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen geschaffen werden, erfolgt die Wertschöpfung vornehmlich im Inland. Ein über eine Lenkungsabgabe auf Strom angeregter Innovationsschub bei Stromeffizienztechnologien würde es in diesem Bereich tätigen Unternehmen ermöglichen, sich zu etablieren und international wettbewerbsfähig zu werden – mit den entsprechenden Exportchancen für die Schweiz.


Der deutsche Solarzellenhersteller Q-Cells prognostiziert für das Geschäftjahr 2010 einen Gewinn (EBIT) von ca. 75–80 Millionen Euro.

© KEYSTONE / Jochen Zick

Die Erneuerbaren boomen heute noch ohne die Schweiz

Die Installation von erneuerbaren Energien wächst europa- und weltweit ungebremst: 2009 wurden in Europa und in den USA erneut mehr Stromerzeugungsanlagen für erneuerbare Energien erstellt als für konventionelle Energien wie  Kohle und Gas. Windanlagen produzierten 31 Prozent mehr Strom, Solaranlagen 13 Prozent. Rund ein Viertel aller Stromerzeugungskapazitäten entfällt mittlerweile auf Erneuerbare. Zudem entwickeln sich die Erneuerbaren zusehends weg vom Sonderstatus hin zur marktreifen Technologie, in die zunehmend auch Industriemultis (Elektronikindustrie, Maschinen- und Anlagenbau) einsteigen. Vom Aufschwung der Erneuerbaren profitiert auch die Beschäftigung: In Deutschland etwa hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche der Erneuerbaren zwischen 2004 und 2009 mehr als verdoppelt und liegt heute bei 340’000.

Die Schweiz, die sich in den 90er-Jahren «Solar-Weltmeisterin» rühmen konnte, weil sie am meisten Solarstrom produzierte und über die höchste Dichte an Fotovoltaikplatten verfügte, ist heute bei der Produktion von erneuerbarem Strom weit abgeschlagen. Nachbarland Deutschland etwa produziert heute Deutschland – das 2020 47 Prozent seines Stroms aus Erneuerbaren gewinnen will – erzeugt heute pro Kopf der Bevölkerung zwölf mal mehr Solarstrom als die Schweiz. Zusammen mit Wind, Biomasse und Geothermie produzierte der nördliche Nachbar im Jahr 2009 95 Terawattstunden Strom – rund viermal so viel wie die fünf Schweizer Atomkraftwerke zusammen.