Grundschleppnetz und Scherbrettnetz

Zielarten: Kabeljau, Seehecht, Garnelen, Tiefseefische, Plattfische

Grundschleppnetze (engl. «bottom trawl») besitzen einen Netzsack mit zwei Flügeln, einen Kopftau mit Schwimmern und den Grundtau mit Gewichten. Am Ende des Netzsackes ist der eigentliche Fangsack mit engeren Maschen, der Steert.

Das Scherbrettnetz ist auch ein Grundschleppnetz, jedoch erheblich grösser (bis 200 Meter Länge) und kann in der Tiefsee bis in 2000 Meter Tiefe eingesetzt werden. Die Scherbretter sind aus Holz oder Stahl gefertigt und mit langen Ketten an den Netzflügeln befestigt. Sie durchpflügen den Meeresboden und scheuchen so Fische in die Netze. Die Scherbretter schieben sich meistens schräg über den Boden und hinterlassen Furchen, die je nach Bodenbeschaffenheit bis zu 30 cm tief sein können. Von den Scherbrettern führen zwei Kurrleinen zum Schiff. Über Doppelwinden wird das Netz an Deck gehievt.

Da das Grundschleppnetz auf dem Meeresgrund entlang geschleppt wird, wird jeder Bewuchs am Boden komplett aufgewühlt – der Boden quasi komplett umgepflügt. Besonders empfindliche Ökosysteme, etwa in der Tiefsee, werden so für immer zerstört. Damit gehört die Fischerei mit Grundschleppnetzen in der Tiefsee zu den zerstörerischsten Fangmethoden, die heute im Einsatz sind.

Besonders verherrend wirken sich Grundschleppnetze auf Tiefsee-Korallenwälder aus, die sich insbesondere an sogenannten Tiefseebergen bilden. Diese Kaltwasser-Korallenriffe brauchen meist Jahrtausende, um zu wachsen, von der  Fischindustrie werden sie in wenigen Sekunden zerstört. Noch wissen wir nur lückenhaft, wo sich solche Tiefsee-Korallenwälder befinden. Gut erforscht sind z.B. die Azoren, daher herrscht hier bereits ein Grundschleppnetz-Verbot.

Anders sieht es aus auf der Hohen See, also in internationalen Gewässern außerhalb von 200 Seemeilen und außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit. Dort fischt eine gewaltige Flotte von rund 300 Trawlern aus den Industrieländern ohne Rücksicht. Mit ihren gigantischen Netzen durchpflügen sie täglich rund 1’500 Quadratkilometer Tiefsee. Sie zerstören dabei einen der vielfältigsten, ursprünglichsten und sensibelsten Lebensräume unseres Planeten.

Was Greenpeace fordert:

  • ein Moratorium für die Grundschleppnetz-Fischerei in der Tiefsee, um besonders empfindliche Ökosysteme in den Tiefen unserer Meere zu schützen. Dies kann für die Hohe See von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) beschlossen werden, nach dem Vorbild des Treibnetz-Moratoriums.
  • Meeresschutzgebiete mit Fischereiverbot in besonders sensiblen nationalen Gewässern mit hoher Biodiversität – beispielsweise im Pribilof-Canyon, dem tiefsten Meerescanyon der Erde.

Grundschleppnetz-Fischerei zerstört die Tiefsee

Die US-Schauspielerin Sigourney Weaver, einst «Alien»-Bekämpferin im All, setzt sich in diesem Video für die ‹Aliens der Tiefsee› ein. Sie präsentiert Aufnahmen der verheerenden Zerstörung, die Grundschleppnetze in der Tiefe anrichten. Im November 2009 haben 192 Regierungen der Welt auf der UN-Generalversammlung die Chance, die empfindliche Lebenswelt der Tiefe vor der Fischerei zu schützen. (auf Englisch, 8:30 min.)