Einer von sieben Menschen weltweit geht hungrig zu Bett, insgesamt haben 850 Millionen Menschen zu wenig zu essen. Die akute Nahrungsmittelkrise hat in vielen Ländern das Ausmass einer humanitären Notlage angenommen. Durch den Anstieg der Rohstoffpreise sind die Grundnahrungsmittel für Millionen von Menschen unerschwinglich geworden.


Sojaernte in Brasilien

© Greenpeace / D’Avila

Jahrelang sind die Nahrungsmittelpreise relativ stabil geblieben. Seit drei Jahren jedoch steigen sie stark: Mais, Weizen und Reis wurden um 180 Prozent teurer. In den vergangenen zwei Monaten explodierten die Preise geradezu: So legte der Reispreis um 75 Prozent zu, der von Weizen um 120 Prozent. Beim Mais sieht es ähnlich aus.

Eigentlich stehen genügend Lebensmittelreserven zur Verfügung, um jeden Menschen auf diesem Planeten zu ernähren. Doch die Getreidepflanzen werden umgenutzt: Anstatt als Nahrung für Menschen werden sie als Agrotreibstoffe für Autos oder – des steigenden Fleischkonsums wegen – als Futtermittel für die Intensiv-Landwirtschaft verwendet.

Babys hungern, weil ihre Nahrung wortwörtlich verbrannt wird: in den Motoren westlicher Autos, die immer verbrauchsintensiver werden.

Die Lösung der Lebensmittelkrise ist weder in Gentech-Pflanzen noch in einem erhöhten Einsatz chemischer Pflanzenmittel zu finden. Was die Menschheit stattdessen braucht sind moderne ökologische Anbaumethoden, die höhere Erträge erzielen, sowie ein gerechteres Verteilungssystem. Der übermässige Fleischkonsum in der entwickelten Welt ist ebenfalls zu bremsen. Agrotreibstoffe sollten nur dann eingesetzt werden, wenn sie strengen Nachhaltigkeitskriterien unterliegen und die Lebensmittelproduktion nicht konkurrenzieren.