Updates zur Katastrophe in Japan.


Update 12.09.2011

Sechs Monate nach dem GAU ist die Lage in Fukushima nach wie vor verheerend. Die Aussichten für die Zukunft der Region und ihrer Menschen sind düster.

Die Anlage

Aus der Atomanlage Fukushima 1 (Daiichi) tritt weiter Radioaktivität aus. Ein Ende ist nicht abzusehen. Bisherige Pläne, den Austritt bis September zu stoppen, haben sich als unrealistisch erwiesen. In den Kellern der Gebäude stehen mehrere Millionen Liter hochkontaminiertes Wasser. Die Säuberung ist schwieriger als angekündigt.

Was sich in den drei Reaktoren abspielt, in denen eine Kernschmelze stattgefunden hat, wissen wir nicht. Daten aus dem Innern der Druckbehälter sind weiterhin unbekannt. Vier Abklingbecken für Brennelemente sind teilweise zerstört und drohen einzustürzen. Sie müssen permanent gekühlt werden. Es wird noch Jahre dauern, bis die Reaktorgebäude betreten werden können.

Geplant ist, eine Hülle um die teilweise zerstörten Gebäude zu bauen, um den weiteren Austritt der Radioaktivität zu stoppen. Doch die Betreiberfirma Tepco ist schon beim ersten Bau in Verzug. Wie mit den stark erhöhten Werten im Inneren der Hülle umgegangen werden soll, ist unklar.

Die Region

Die Evakuierungszone um das AKW Fukushima 1 ist für Jahrzehnte nur unter gesundheitlicher Gefährdung bewohnbar. Rund 80.000 Menschen werden nicht in ihr Zuhause zurückkehren können. Eine Gefährdung ist inzwischen auch für Orte weit außerhalb der 20-Kilometer-Zone offiziell bestätigt. Im Nordosten von Fukushima gibt es radioaktive Hotspots noch in 60 Kilometern, im Süden sogar noch in 200 Kilometern Entfernung.

Schulen, Kindergärten, Wohnhäuser müssen dekontaminiert, das Erdreich abgetragen werden. Doch niemand weiß, wo die Millionen Tonnen hoch- und mittelbelasteten Abfalls gelagert werden sollen. Es gibt keine Lagerstätte für diese Massen.

Ob Reis- und Gemüseanbau, Viehzucht oder Fischfang – Produkte aus der Region sind vielfach und auf Jahrzehnte nicht mehr zum Verzehr geeignet. Damit ist auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage der Menschen weggebrochen. Tepco und der Staat zahlen zwar Entschädigungen. Doch die Beträge sind extrem niedrig.

Die Arbeiter

Viele hundert Arbeiter haben in der Katastrophe Leben und Gesundheit aufs Spiel gesetzt, um das Schlimmste zu verhindern. Mehrfach wurde in den ersten Wochen in den Medien von verstrahlten Helfern berichtet. Doch niemand weiß, was aus ihnen geworden ist, wie es ihnen heute geht.

Was Strahlenkrankheit bedeutet, ist in einem Bericht nachzulesen, der kürzlich in deutscher Übersetzung erschien: 83 Tage – Der langsame Strahlentod des Atomarbeiters Hisashi Ouchi, dokumentiert von einem Team des japanischen Fernsehsenders NHK.

Hisashi Ouchi wurde 1999 bei dem Unfall in der japanischen Atomanlage Tokaimura verstrahlt. Er kam mit einer geröteten Hand in eine Klinik, wo er von Strahlenmedizinern behandelt wurde. Die Ärzte konnten ihn nicht retten. Sie mussten hilflos zusehen, wie er vor ihren Augen verfiel und starb.

Update 29.08.2011

Am 1. September ist traditionell Schulstart in Fukushima. Dabei soll es auch in diesem Jahr bleiben – trotz hoher radioaktiver Belastung. Greenpeace fordert die japanische Regierung auf, Schulen und Kindergärten geschlossen zu halten, bis weitere Dekontaminierungsmaßnahmen erfolgreich waren.

Ein Greenpeace-Team hatte vom 17. bis 19. August die Strahlung in Schulen und Kindergärten von Fukushima gemessen. Sie fanden Werte, die weit über dem internationalen Grenzwert für Erwachsene von einem Millisievert pro Jahr liegen. So betrug die Strahlung an einer Schule bis zu 1,5 Mikrosievert pro Stunde, obwohl dort bereits Dekontaminierungsmaßnahmen durchgeführt worden waren.

Lediglich in einem einzigen Kindergarten in Fukushima City fand das Greenpeace-Team nennenswert gesunkene Strahlenwerte. Das allerdings war den Bemühungen lokaler Gruppen und Organisationen zu verdanken. Es ist also möglich, das Risiko für die Kinder zu verringern, doch das muss jetzt sofort geschehen.

Mittlerweile hat die japanische Regierung nach erheblichen Protesten angekündigt, den Grenzwert für Kinder wieder auf einen Millisievert im Jahr zu senken. Nach dem GAU in Fukushima war dieser Grenzwert auf 20 Millisievert pro Jahr erhöht worden.

«Eltern sollten nicht zwischen Strahlengefährdung und Bildung für ihre Kinder wählen müssen», sagt Kazue Suzuki, der Atomexperte von Greenpeace Japan. «Der längst überfällige Dekontaminierungsplan kommt zu spät und bringt zu wenig.» Suzuki fordert, den Schulbeginn auszusetzen, die Menschen in den hochbelasteten Regionen umzusiedeln und die Tausende Arbeiter bereitzustellen, die gebraucht werden, um die Strahlenwerte so weit wie möglich unter einen Millisievert pro Jahr zu senken.

Der radioaktive Abfall, der durch den GAU entstanden ist, birgt eine weitere Gefahr. Medienberichten zufolge sucht die Regierung derzeit ein Zwischenlager für zig Millionen Tonnen verstrahlten Materials. Dazu gehört auch kontaminierte Erde von Schulhöfen und Kindergärten – über 300 Stätten allein in Fukushima City. Verstrahlte Böden wurden auch 20 Kilometer von Tokio noch gefunden.

Update, 04.07.2011

Fukushima I Daiichi

Nach verschiedensten technischen Problemen scheint die Wasser-Dekontaminationsanlage zu funktionieren. Nach Angaben von Tepco konnte die Cäsium-Konzentration im Wasser um das 100’000-fache reduziert werden. Damit wurde das Ziel einer Kontamination von max. 100 Bequerels pro Liter erreicht. 2’500 Tonnen Wasser konnten bereits dekontaminiert werden. Das dekontaminierte Wasser soll ab Ende Juni in einem geschlossenen Kreislauf zur Kühlung der Reaktoren verwendet werden.

Die Einleitung von Stickstoff in Reaktor 2 hat begonnen. Damit sollen neue Wasserstoff-Explosionen verhindert werden. Die Strickstoffeinleitung findet bereits im Reaktor 1 statt, beim Reaktor 3 ist sie wegen der hohen Strahlenwerte noch nicht möglich.

Insgesamt haben 3’639 Personen seit Beginn der Katastrophe beim AKW gearbeitet. Die externe Strahlendosis wurde bei 3’514 Arbeitern gemessen. Von 69 der 125 übrigen Arbeiter hat Tepco keinerlei Information. Nicht einmal ihre Namen wurden registriert. Offenbar wurden diese Arbeiter über Unterakkordanten angestellt. Es ist somit noch völlig unklar, welcher Strahlendosis 69 Arbeiter ausgesetzt waren. Strahlenspezialisten in Japan sind über den Umgang mit den Dosismessungen in der ersten Wochen der Katastrophe schockiert.

Der Bau einer riesigen Schutzhülle aus Polyester um den Reaktor 1, welche die Radioaktivität in der Nähe des AKW reduzieren sollte, hat begonnen. Geplant ist die Fertigstellung bis Ende September.

Radioaktivität

Strahlenmessungen wurden an rund 1’000 Standorten in Fukushima City durchgeführt: 182 Stellen zeigten Dosen von über 2 Mikrosievert pro Stunde, darunter auch ein öffentlicher Park. Zur Erinnerung: die durchschnittliche natürliche Strahlung liegt bei 0.1 Mikrosievert/Stunde.

Die Strahlenexposition der Bevölkerung in der Fukushima-Präfektur wird gemessen. Insgesamt sollen 2 Millionen Personen getestet werden. In erster Linie wird die externe Strahlendosis von 28’000 Personen aus den stark kontaminierten Regionen kontrolliert. Die interne Dosis soll bei 2’900 Personen gemessen werden.

Strontium wurde im Meeresboden in der Nähe des AKWs gemessen. Strontium wurde früher bereits im Boden und im Meereswasser entdeckt. Das Fischerei-Ministerium gab an, dass bisher kein Strontium in Fischen entdeckt wurde. Mehr Messungen sind aber nötig, um das Ausmass der Akkumulation im Meeresboden zu beschreiben.

Gemäss Modellberechnungen wird sich innerhalb eines Jahrs die Radioaktivität (Cäsium-137) aus dem beschädigten AKW im Ozean bis zu einer Distanz von 4’000 km verbreiten. Die Radioaktivität wird die amerikanische Küste in fünf Jahren erreichen. Erst nach sieben Jahren wird die Verdünnung so stark sein, dass keine erhöhten Werte mehr gemessen werden können.

Update 06.06.2011

Fukushima 1 Daiichi

Der Umgang mit radioaktivem Wasser stellt eine grosse Herausforderung dar. Die riesigen Mengen Wasser, die zur Kühlung der Reaktoren verwendet werden, sind kontaminiert und fliessen aus den Reaktoren aus, u.a. in das Fundament der AKW. Das Wasser muss abgeführt werden, damit es nicht überläuft und ins Meer gelangt. Tepco spricht von 100’000 Tonnen, verfügt aber über limitierte Zwischenlagerungs-Kapazitäten. Mit der Regenzeit, die jetzt beginnt, könnte sich die Situation im Laufe der nächsten Wochen zuspitzen.

Die Wasser-Dekontaminationsanlage wird voraussichtlich Mitte Juni im Betrieb genommen. Tepco räumt aber mittlerweile ein, dass eine totale Dekontamination des Wassers nicht möglich sein wird. Es handelt sich eher um eine Umwandlung von mittelaktivem zu schwach aktivem Wasser. Unklar ist, was mit diesem Wasser dann passiert. In der Tepco-Roadmap war vorgesehen, das Wasser wieder zur Reaktorkühlung zu verwenden.

Ein Roboter hat im Reaktor 1 eine Strahlendosis von 4 Sievert pro Stunde (4000 Millisievert pro Stunde) gemessen. Arbeiter würden die zulässige Jahresdosis (250 Millisevert) in weniger als vier Minuten abbekommen.

Im Meereswasser in der Nähe des AKWs nimmt die Radioaktivität tendenziell ab. Die Konzentrationen bleiben allerdings weit über den gültigen Grenzwerten.

Experte warnen von zunehmenden Risiken von Unfällen und Fehlern aufgrund der chronischen Müdigkeit und Schlafmangels der Arbeiter.

Radioaktivität

Plutonium wurde rund 1.7 km vom AKW gefunden. Bisher wurde Plutonium nur auf dem AKW-Gelände nachgewiesen.

Artikel im Tagionline/Bund

Am letzten Donnerstag ist unter dem Titel „Fukushima: vieles übertrieben“ ein Artikel erschienen, der eindeutig die Folgen von Fukushima minimiert. Obwohl im Text an sich nichts falsch ist, werden ein paar Sachen vom Journalisten und vom befragten ABC-Experten völlig vergessen:

  • Die im Artikel angegebenen Höchstwerte sind schon nicht mehr gültig. Es wurden bereits höhere Werte gemessen.
  • Die totale Strahlendosis der Fukushima-Arbeiter ist nicht bekannt, weil die interne Kontamination der Arbeiter nur in wenigen Fällen gemessen wurde. Diese stellt aber ein größeres Risiko als die externe Strahlensdosis dar.
  • Der Journalist macht nach drei Monaten „eine erste Bilanz“ und sagt, das Gesundheitsrisiko aufgrund der Strahlung sei minim. Entscheidend ist aber die langfristige Exposition, der die Arbeiter und die Bevölkerung ausgesetzt sind. Langfristig könnte die Bevölkerung beträchtlichen Dosen exponiert werden, auch weit vom AKW entfernt. Deshalb sind Schutzmassnahmen wie Evakuierung sehr wichtig.

 

Update, 30.5.2011

Fukushima I Daiichi

Der Taifun Songda bringt heftige Regengüsse mit sich. Das AKW ist nicht für starke Winde und Niederschläge vorbereitet. Gemäss Modellberechnungen könnte der Taifun zu einer Ausbreitung von Radioaktivität im ganzen Japan führen. Zudem könnten die Niederschläge zum Auslaufen vom radioaktiven Wasser, das sich noch im Fundament befindet, führen.

Es wird geschätzt, dass die Brennelemente in den Reaktoren 1 bis 3 immer noch rund 3 MW thermische Energie abgeben (also rund 3mal Gösgen).

Zwei Arbeiterinnen haben 3 Millisievert Strahlung abbekommen, das entspricht dem dreifachen Jahresgrenzwert für Frauen. Es kam zu dieser Kontamination, weil die beiden Frauen nicht ordentlich kontrolliert wurden.

TEPCO hat zum ersten Mal zugegeben, dass gewisse Anlagen schon durch das Erdbeben beschädigt wurden und nicht erst durch den Tsunami.

TEPCO erfährt immer wieder Probleme beim Umgang mit dem kontaminierten Wasser auf dem AKW Gelände (knappe Lagerkapazitäten, Lecks, genaue Flüsse nicht bekannt). Spezialisten werfen TEPCO zudem vor, die genaue Menge des radioaktiven Wassers, die sich auf dem AKW-Gelände befindet, nicht kommuniziert zu haben. Die Dekontamination des hochradioaktiven Wassers wird rund 650 Millionen USD kosten.

Fukushima II Daini

Ein Feuer ist in einem Schaltkasten von Reaktor 1 von Fukushima II Daini ausgebrochen. Und konnte wieder gelöscht werden.

Radioaktivität

Die Regierung wird versuchen, die kumulierte Jahresdosis in Schulhöfen unter 1 Millisievert zu behalten. Sie hatte von ein paar Wochen den Grenzwert auf 20 Millisievert angehoben, aber Eltern haben massiv protestiert.

In Schulen der Fukushima-Präfektur hat das Abtragen der obersten kontaminierten Bodenschicht (5 cm) begonnen. Zudem bekommen 1169 Schulen der Präfektur Dosimeter, um die Kontamination der Schüler beim Ankommen und beim Verlassen der Schule zu messen. Die Werte werden monatlich dem zuständigen Ministerium übermittelt.

Die Behörden der Fukushima-Präfektur planen ein langzeitiges Gesundheits-Monitoring der gesamten Bevölkerung in der Präfektur (2 Millionen Personen).

Hohe Strahlungswerte wurden im Meersboden rund 300 km von Fukushima entdeckt.

Japans Energy Revolution

Der reichste Mann Japans (Son, CEO von Softbank) will grosse Solaranlagen in den vom Tsunami betroffenen Regionen bauen.

Deutschland steigt (auch) aus

– die 7 ältesten Reaktoren bleiben vom Netz

– Mittelalte Reaktoren: gehen bis 2021 vom Netz

– jüngste Reaktoren: spät. 2022 (Puffer 2021> 2022)

Im Jahr 2018 soll überprüft werden, ob bis 2021 ein kompletter Ausstieg möglich ist – oder ob man einen Puffer bis 2022 braucht.

G-Blabla

Die G8-Mitglieder wollen die Sicherheit von AKWs neu beurteilen und die Schlüsse aus der Fukushima-Katastrophe ernst nehmen.

Update, 25.5.2011

Fukushima I Daiichi

Der Bau der Dekontaminationsanlage verzögert sich und sie wird erst Mitte Juni in Betrieb genommen werden können. Das ist für den Umgang mit radioaktivem Wasser problematisch, da die bestehenden Lagerkapazitäten bald voll sind. Es könnte zu neuen Einleitungen ins Meer kommen.

Radioaktivität

Der UNO-Ausschuss für Strahlungsfragen (Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung UNSCEAR) erklärte gestern, bis jetzt seien keine Gesundheitsfolgen aufgrund der abgegebenen Radioaktivität zu erwarten.

–> Diese Aussage bezieht sich wohl auf akute Gefahren („bis jetzt“) oder ist unwissenschaftlich. Denn die Langzeitfolgen können zurzeit gar nicht abgeschätzt werden.

Petits fours

Premier Kan wird am Rande des G8-Gipfels in Dauville die Atomkatastrophe und die zukünftige Energiepolitik seinen sieben Kollegen erklären…

Update, 24.5.2011

Fukushima I Daiichi

TEPCO bestätigt die Kernschmelze in den Reaktoren 2 und 3. TEPCO geht davon aus, dass die Schmelzmasse sich noch im jeweiligen Druckbehälter befindet und hinreichend gekühlt werden kann. Die Temperaturen scheinen stabil zu bleiben. Die Kernschmelze in Reaktor 1 wurde bereits bestätigt.

Reaktor 2: Gemäss TEPCO soll ein Kühlungssystem für das Abklingbecken bis Ende Monat installiert werden.

Reaktor 3: Radioaktive Trümmer erschweren weiterhin die Arbeit. Nach Angaben von TEPCO gibt es im Reaktorgebäude Trümmer, die 1’000 Millisievert pro Stunde abgeben.

Reaktor 4: Arbeiten haben  begonnen, um die Tragstruktur des Abklingbeckens zu stützen.

Gemäss Angaben von TEPCO sind im Mai insgesamt 250 Tonnen radioaktives Wasser mit einer Gesamtaktivität von 20 Terabecquerels ins Meer abgeleitet worden. Dies wegen einem einem Leck bei Reaktor 3. Das Leck wurde inzwischen gestopft.

Radioaktivität

Nach Angaben der IAEA gibt es die Einschränkungen rund um Nahrungsmittel (Verteilung, Verzehr) noch in der Fukuhshima Präfektur und in zwei Städten der Ibaraki Präfektur.

IAEA

Experten der IAEA sind seit Montag in Japan und werden die Lage beim AKW analysieren und Sicherheitsaspekte untersuchen.

Update, 23.5.2011

Fukushima I Daiichi

Die hohe Radioaktivität und Luftfeuchtigkeit machen die Arbeiten in den Reaktoren weiterhin schwierig:

– Reaktor 2: Strahlungswerte bis zu 50 Millisievert pro Stunde im Reaktorgebäude

– Reaktor 3: Strahlungswerte bis zu 170 Millisievert pro Stunde im Reaktorgebäude

Die angepasste Roadmap von TEPCO sieht das Anbringen von 30 Meter hohen Wänden im Boden vor, um das Grundwasser von einer (weiteren) Kontamination zu schützen.

Was hat das Erdbeben verursacht, was kommt vom Tsunami? Die Kontroverse geht weiter. Gemäss einer ungenannten Quelle hat das Kühlungssystem bereits vor dem Tsunami Schaden erlitten. Vor dem Tsunami sei auch bereits ein Strahlungsalarm ausgelöst worden.

Radioaktivität

Radioaktivität in Brustmilch von fünf Frauen in den Präfekturen Tokyo, Fukushima und Ibaraki gemessen. Die Werte waren unter den Grenzwerten für Trinkwasser. Es gibt keine Grenzwerte für Brustmilch.

Wirtschaft

TEPCO: 1.25 Mia USD Nettoverlust im letzten Finanzjahr (endete in März 2011). Rekord für ein Unternehmen, das nicht… der Finanzbranche gehört.

Update 19.5.2011

Fukushima 1 Daiichi

Die Strahlungswerte im Meer beim Reaktor 3 liegen rund 1800-mal über dem Grenzwert.  Der Grund ist aller Voraussicht nach bei einem Leck im Reaktor 3 zu suchen, welches letzte Woche entdeckt wurde. TEPCO hat das Leck unterdessen abgedichtet.

Die Radioaktivität im Meer hat auch in der Nähe des Reaktors 2 zugenommen.

Arbeiter hatten gestern zum ersten Mal seit Beginn des Unfalls den Reaktor 2 betreten. Bei der Türe des Containments wurde Strahlungswerte zwischen 160 und 170 Millsievert pro Stunde gemessen. TEPCO hatte jetzt Arbeiter in allen drei Reaktoren, die zum Zeitpunkt des Erdbebens in Betrieb waren.

Gemäss TECPO soll in zwei Wochen ein neues Kühlungssystem für das Abklingbecken des Reaktors 2 betriebsbereit sein, drei Monate früher als geplant. Dampf verhindert aber weitere Arbeiten im Reaktor 2.

Radioaktivität

Die Regierung hat eine neue Karte der erwarteten (kumulierten) Strahlungsexposition für die Bevölkerung bis März 2012 veröffentlicht. Innerhalb der Evakuierungszone betragen die maximalen Werte 225.4 Millisievert. Ausserhalb der Zone betragen sie 21.7 Millisievert, d.h. 21.7 mal höher als der internationale Jahresgrenzwert für die Bevölkerung.

Weidegras in der Miyagi-Präfektur (120 km vom AKW Daiichi entfernt!) zeigt 5 mal höhere Cäsium-Werte als der Grenzwert. 6000 Landwirte wurden angehalten, auf den Weidegang zu verzichten.

Update, 18.5.2011

Fukushima 1 Daiichi

Neue Roadmap, unveränderter Zeitplan: Weil Risse bzw. Löcher im jeweiligen Druckbehälter von Reaktoren 1, 2, und 3 bestätigt wurden, will TEPCO ihre Strategie zur nachhaltigen Kühlung der Reaktoren verändern. Ursprünglich sollte die Containments geflutet werden. Neu soll zirkulierendes Kühlwasser in die Druckbehälter gepumpt werden. Die Reaktoren sollen unverändert spätestens im nächsten Januar vollständig unter Kontrolle gebracht werden. Verschiedene Experten halten diesen Zeitplan für allerdings unrealistisch

Arbeiter haben zum ersten Mal den Reaktor 2 betreten und wurden innerhalb von 14 Minuten Strahlungsdosen von 8.3 Millisievert ausgesetzt (d.h. als rund 35 Millisievert pro Stunde). Sie haben begonnen, die Messapparatur zu reparieren.

Laut dem neuen Plan sollen auch die Arbeitbedingungen verbessert werden: mehr Räume zur Erholung und besseres Essen für die Arbeiter.

Radioaktivität

Landwirte in der Fukushima-Präfektur verlangen von TEPCO 5.5 Mio. US$ als Schadenersatz, nachdem sie ihre kontaminierte Produkte nicht mehr absetzen konnten. Weitere Forderungen könnten folgen.

Tee-Bauer der Ibaraki-Präfektur stoppen den Absatz ihrer Produkte, nachdem Radioaktivität in Teeblättern entdeckt wurde.

Deutschland

Der deutsche Stresstest zeigt, dass keines der 17 deutschen AKW gegen Flugzeugabstürze gewappnet ist. Eine sofortige Abschaltung sei aber nicht erforderlich.

 

Update 17.5.2011

Vermutungen, die schon lange «in der Luft» sind, werden jetzt auch von TECPO bestätigt…

Fukushima I Daiichi
TEPCO hat jetzt angegeben, dass die Kernschmelze im Reaktor 1 bereits 5.5 Stunden nach dem Erdbeben einsetzte. Die Brennstäbe erhitzten sich schon am 11. März auf rund 2800 Grad Celsius, schmolzen innert der nächsten 10 Stunden und sanken auf den Boden des Reaktordruckbehälters (siehe auch Blogpost).

Die Flutung des Containments von Reaktor 1 wird wegen der neuen Information zur Kernschmelze gestoppt. Eine neue Roadmap für die Kühlung von Reaktor 1 wird heute Dienstag vorgestellt. Premier Kan sagte aber, der Zeitplan zur Sicherung des AKW bleibe unverändert (es war im April von 9 Monaten die Rede, bis das AKW vollständig unter Kontrolle ist).

Die Kernschmelze wurde „entdeckt“, als die Messgeräte zur Messung des Wasserpegels repariert wurden. Erst dann merkte TEPCO, dass der Wasserstand trotz massiven Wassereinleitungen unter den Brennelementen lag. Sie reparieren nun die Messgeräte in den Reaktoren 2 und 3.

TEPCO hat auch bestätigt, dass bereits das Erdbeben Schäden an der Reaktorinfrastruktur angerichtet hat und nicht nur der Tsunami. Das Ausmass der Schäden ist und bleibt jedoch umstritten. Desweiteren wurde auch bestätigt, dass die Reaktoren 2 und 3 während mehr als sechs Stunden nach dem Tsunami nicht gekühlt wurden. Auch dort könnte eine Kernschmelze stattgefunden haben „in the worst-case scenario“, wie ein Berater von Premier Kan sagte.

Tepco hat innerhalb von drei Tagen die Wassereinleitungen in Reaktor 3 verdoppelt (auf 15 Tonnen pro Stunden). Dies wurde nach einer schlagartigen Erhöhung der Temperatur im Reaktordruckbehälter nötig.

Tepco wird hochradioaktives Wasser aus dem Reaktor 3 in einen Tank pumpen, damit es nicht in die Umwelt gelangt. Hierfür ist ein riesiger Wassertank (136 x 46 Meter mit einer Kapazität von 10’000 Tonnen Wasser) im Hafen in der Nähe vom AKW Fukushima angekommen.

Hamaoka
Die Abschaltung vom Reaktor 5 in Hamaoka verzögert sich wegen eines Problems im Kühlungssystem.

Update, 12.5.2011

2 Monate und 1 Tag seit Beginn der Katastrophe. Und keine Lösung in Sicht…

Fukushima I Daiichi

Die Brennstäbe von Reaktor 1 stehen vollständig frei und Schmelzmasse hat sich am Boden des Druckgefässes angesammelt. Die Arbeiten in Reaktor 1 kommen sehr langsam voran. Arbeiter installieren zurzeit Geräte, die den Wasserpegel im Containment anzeigen sollen. Die Arbeiten werden durch die hohe Strahlung erschwert.

Die Roadmap von Tepco zum sicheren Herunterfahren („cold shutdown“) der vier Reaktoren scheint nicht einzuhalten zu sein.

Hoch radioaktives Wasser läuft aus dem Reaktorblock 3 in eine Grube aus. Es ist anzunehmen, dass Wasser auch ins Meer fliesst (ähnliche Situation wie beim Reaktor 2 von drei Wochen). Das Abklingbecken von Reaktor 3 zeigt sehr hohe Strahlungswerte. Das ist weiterhin extrem problematisch, denn das Abklingbecken befindet sich ausserhalb des Containments.

Aus noch unerklärlichen Gründen steigt die Temperatur im Reaktor 3 wieder an.

Radioaktivität

Die Stadt Fukushima wird die obere Bodenschicht in Schulhöfen abtragen. Diese soll gemäss Empfehlungen der Regierung am gleichen Ort tiefer vergraben werden.

Containers mit radioaktiven Stoffen wurden im Hafen Rotterdam beschlagnahmt.

Diverses

Die Stromversorgung im Sommerpeak (Zunahme der Nachfrage für Klimaanlagen) könnte zu Engpässe kommen. Von 54 AKWs sind zurzeit 21 im Betrieb.

Japans Industrieministerium unterstützt die Ausstiegspläne von Premier Kann nicht.

Update, 11.5.2011

Fukushima-Daiichi

Die Vorbereitungsarbeiten zur Flutung des Containments von Reaktor 1 gehen weiter. Sie werden allerdings durch sehr hohe Strahlungswerte erschwert. Am Montag wurden Dosen von 10 bis 700 Millisievert pro Stunde im Reaktorgebäude gemessen. Die Arbeiter werden versuchen, die radioaktivsten Trümmer im Reaktor mit Bleidecken zu schützen.

Die Temperaturen in Reaktor 3 haben zum ersten Mal seit 10 Tagen abgenommen. Die Arbeiter hatten zuvor einen neuen Wassereinleitungspunkt eingerichtet, weil über den bisherigen das Wasser sein Ziel anscheinend nicht erreichte.

Radioaktivität

Der Verkauf von Gemüse von zusätzlichen Gemeinden wurde wegen der Cäsium-Kontamination verboten. Bambussprossen und anderes Gemüse aus insgesamt acht Gemeinden sind jetzt verboten.

Einige Evakuierte konnten für maixmal zwei Stunden in ihren Häusern persönliche Gegenstände abholen. Sie waren mit Overalls, Masken, Handschuhe und Dosimeter ausgerüstet und durften einen einzigen Plastiksack mit wichtigen Sachen füllen.

Diverses

US-Banken schätzen, dass TEPCO im Fiskaljahr 2011 Verluste von 25 bis 130 Milliarden USD einfahren könnte.

Und: Japans Premier Kan will auf sein Lohn verzichten, solange das AKW Fukushima nicht unter Kontrolle ist.

Update 9.5.2011

Abschaltung AKW Hamaoka

Die Leitung von Chubu Electric hat entschieden, die beiden sich noch im Betrieb befindenden Reaktoren vom AKW Hamaoka vorübergehen abzuschalten. Dies hatte die japanische Regierung schon vor dem Wochenende gefordert.

Am Wochenende sind in Nagoya (Zentraljapan) rund 1000 Menschen auf die Strasse gegangen und haben die Abschaltung des AKW Hamaoka gefordert. Das Atomkraftwerk mit seinen insgesamt  5 Reaktoren liegt in einer stark erdbebegefährdeten Zone.

Fukushima I Daiichi

Das Tor des Reaktors 1 wurde geöffnet, damit die Arbeiter mit der Installation eines neuen Kühlungssystems beginnen können. Nur sehr kleine Radioaktivitätsmengen wurden dabei freigesetzt.

Der Reaktor 3 wird immer wärmer, trotz zunehmender Wassereinleitungen.

In Bodenproben rund 500 Meter von den Reaktoren 1 und 2 entfernt wurde Strontium 90 und 89 gemessen.

Radioaktivität

Nach Angaben der Fischereibehörde gibt es für Fischer keine Strahlungsgefahr ausserhalb der 30 km-Zone um Fukushima I. Die Atomaufsichtsbehörde hatte

Unterwasser-Messungen zum Strahlungsniveau im Meer gemacht und daraus gefolgert, dass die Exposition für einen Fischer unterhalb der Grenzwerte bleiben würde.

Diverses

Verschiedene Meldungen zeigen, dass Leute für Arbeiten am AKW Fukushima rekrutiert werden, ohne über die Gefahren informiert zu werden.

Update, 5.5.2011

Erste Arbeiten im Reaktorgebäude 1 ausgeführt

Im 10-minutigen Schichtbetrieb haben Arbeiter gestern zum ersten Mal seit dem Tsunami innerhalb des Reaktorgebäudes 1 gearbeitet und Filter installiert, welche die Luft dekontaminieren sollen. In einem nächsten Schritt sollen Geräte installiert werden, um den Wasserpegel im Containment zu messen.

TEPCO hofft, gegen Mitte Mai ein zirkulierendes Kühlungssystem im Reaktor 1 in Betrieb zu nehmen. Wenn alles klappt, könnte der Reaktor bis Ende Mai unter 100°C gekühlt werden. Grosse Unsicherheiten bleiben allerdings, vor allem weil das Containment sehr wahrscheinlich leckt. Ähnliche Arbeiten sind in Reaktoren 2 und 3 vorgesehen, der Zeitpunkt ist allerdings nicht bekannt.

Arbeiterinnen kontaminiert

Zwei Arbeiterinnen wurden in einem Gebäude, welches als Basis für Notfallarbeiten genutzt wird, durch den Kontakt mit Kleidung und Luft kontaminiert. TEPCO hatte es versäumt, die Strahlung innerhalb des Gebäudes zu messen.

Strahlung

Gemäss der Regierung wird Anfang 2012 entschieden, ob Evakuierte nach Hause zurückkehren können. Das hänge davon hab, ob «der Zeitplan für die Sanierungsarbeiten eingehalten wird».

Too big to fail

Die Regierung sucht nach Lösungen, um TEPCO vor dem Konkurs zu retten. Eine Möglichkeit ist eine Anhebung der Strompreise, damit der Konzern seine Schulden über Jahren zurückzahlen kann.

Update, 4.5.2011

Massiv erhöhte Strahlenwerte am Meeresgrund

Die Radioaktivität am Meeresgrund vor Fukushima liegt 100 bis 1000-fach höher als im Normalfall. Die von Tepco entnommenen Proben sind drei Kilometer von der Küste entfernt in einer Tiefe von 20 bis 30 Metern entnommen worden. Greenpeace hatte die untersuchte Zone als Risikogebiet identifiziert und die Regierung jetzt erneut um die Erlaubnis ersucht, dort unabhängige Messungen durchzuführen. 

 

Update, 3.5.2011

Rainbow Warrior beginnt mit Messungen

Trotz des Verbotes der japanischen Regierung, Messungen im Meer in der 12-Meilen-Zone um Fukushima vorzunehmen, hat das Greenpeace Flaggschiff, Rainbow Warrior, heute mit Messungen südlich von Fukushima begonnen.

Greenpeace fokussiert sich vorerst auf die Messungen im Meer vor Ibaraki und in der südlichen Grenze zur Sperrzone. Greenpeace hat den japanischen Premierminister aufgefordert, sich persönlich dafür einzusetzen, dass die Organisation weitere Messungen innerhalb der 12-Meilen-Sperrzone vornehmen darf.


Greenpeace bereitet die Aufnahme von Meerwasserproben vor der Japanischen Ostküste vor.

© Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace

 

Xenon entweicht aus AKW Tsugura

Im AKW Tsugura (Fukui Präfektur, westlich von Tokyo) ist anscheinend radioaktiver Xenon aus den Brennelementen entwichen und hat das Kühlwasser kontaminiert. Die Hülle der Brennelemente wurde offenbar beschädigt. Der Betreiber hat keinen Grund für diesen Austritt angegeben, der Block 2 des AKW wird manuell abgeschaltet. Die Strahlung in der Umgebung des AKW ist offenbar nicht angestiegen.

Strahlung

In den Präfekturen Fukushima und Chiba will das Landwirtschaftministerium Zonen kennzeichnen, in denen das Vieh wegen zu hoher Kontamination nicht mehr grasen darf.

Parallelen zur Schweiz?

In den letzten 50 Jahren haben in Japan insgesamt 68 ehemalige hochrangige Beamte Führungsstellen in Stromunternehmen besetzt. 

Update, 2.5.2011

Die Flutung des Containments von Reaktor 1 funktioniert nicht wie erhofft. Ein zusätzliches Kühlungssystem soll innerhalb des beschädigten Reaktorgebäudes installiert werden. Zu diesem Zweck müssen vorab Luftfilter eingebaut werden, weil die aktuellen Strahlungswerte die Arbeit verhindern.

Radioaktivität

Neben Greenpeace haben verschiedene Experten und Gruppierungen die Anhebung der Strahlungsgrenzwerte für Schulkinder scharf kritisiert. Ein Berater der Japanischen Regierung für Strahlungsfragen ist zudem zurückgetreten, was in Japan höchst selten stattfindet. Für ihn sind die beschlossenen Grenzwerte „nicht verzeihbar.“

Die Iod-Werte im Meereswasser in der Nähe des Reaktors 2 wie auch in 10-30 km Entfernung sind am letzten Freitag stark gestiegen. TEPCO hat keine plausible Erklärung dafür. Der Anstieg fand dann statt, wenn in Reaktoren 1 und 3 vermehrt Wasser gepumpt wurde.

Ein Teil der Arbeiter, die an der Stabilisierung des AKW beteiligt sind, werden aller Voraussicht nach die jährlichen Strahlungsgrenzwerte von 250 mSv/Jahr erreichen und werden dann abgezogen werden müssen. Um sie zu ersetzen plant TEPCO, ehemalige Mitarbeiter wieder anzustellen.

Diverses

Die kontroverse Wiederaufarbeitungsanlage Rokkasho muss ihre Notstromversorgungs-Anlage aufrüsten. Bei einem Verlust der externen Stromversorgung könnte zurzeit zu einem Unterbruch der Kühlung kommen.

Update, 27.04.2011

TEPCO und die Aufsichtsbehörde geben endlich zu, dass das Abklingbecken des Reaktors 4 wahrscheinlich leckt und Wassereinleitungen deswegen nicht die erhoffte Wirkung haben.

Tepco hat mit der Flutung vom Containment des Reaktors Nr. 1 begonnen.

Das reguläre Kühlungssystem des Abklingbeckens von Reaktor 3 scheint zu funktionieren.

Radioaktivität

Iod-131 im Meereswasser in der Nähe des AKW ist unter den zurzeit gültigen Grenzwert gesunken. Die Freisetzung von Radioaktivität hat auch markant abgenommen.

Kontaminierter Boden wird von Schulhöfen in Koriama (rund 50 km vom AKW) abgetragen. Insgesamt sind 28 Schulen betroffen. Diese Massnahme wurde als Reaktion auf diverse Aufforderungen von Organisationen inkl. Greenpeace getroffen.

Die Aufsichtsbehörde betont, dass Strahlungsgrenzwerte bei Notfällen (20 Millisievert/Jahr) auch für die allgemeine Bevölkerung (also auch für Kinder und Schwangere) gelten und dies bis zum Ende der Notfallsituation. Der normale Grenzwert beträgt 1 Millisievert/Jahr.

Update 26.04.2011

 

Fukushima I Daiichi

Die Temperatur in den Abklingbecken vom Reaktor 4 ist wieder gestiegen, was zu einer Erhöhung des Wasserzufuhrs führte.

Das Wasserniveau im Fundament von Reaktor 2 hat nicht so abgenommen wie erwartet. Es wird mittlerweile offen über Durchsickerungen ins Grundwasser und ins Meer gesprochen. 70’000 Tonnen radioaktives Wasser befinden sich im Fundament des Reaktors.

Gemäss TEPCO verhindern die hohen Strahlungswerte die Einleitung von Stickstoff in die Reaktoren  2 und 3.

30 Arbeiter haben Strahlung über 100 Millisievert abbekommen. Sie bleiben aber im Einsatz, weil die Grenzwerte angehoben wurden.

Die radioaktiven Abgaben in der Luft wurden bis jetzt unterschätzt. Tepcos Roadmap zur Stabilisierung des AKW sieht keine Eindämmung der radioaktiven Emissionen in den kommenden drei Monaten vor. Dies bedeutet, dass bis zu 10 PBq in den nächsten Monaten freigesetzt werden könnten.

Strahlung

Die Kontaminationswerte im Meereswasser in der Nähe des AKW blieben stabil bzw. sind gestiegen. In der letzten Woche hatten sie abgenommen.

In 5 fünf von 13 Pärken in der Fukushima-Präfektur wurde die Aufenthaltsdauer auf eine Stunde pro Tag beschränkt.

Diverses

Die Nachfrage nach effizienten Lampen und Geräten ist deutlich gestiegen, nachdem die Regierung die Haushalte aufgefordert hat, ihren Stromverbrauch um 15% zu reduzieren. Toshiba hat die Produktion von LED-Lampen verdoppelt.

Update, 21.04.2011

Im Reaktor 1 ist der Wasserstand auf 1.7 Meter unter dem oberen Ende der Brennstäbe gesunken und der Druck steigt weiter. In der nächsten Woche könnte die Taifun-Saision in Japan bereits beginnen. Stürme könnten das havarierte AKW Fukushima weiter beschädigen.

Einwohner der 20-Kilometer-Zone dürfen, gemäss neusten Meldungen, kurz in ihre Häuser gehen um persönliche Sachen zu holen. Landwirte schätzen, dass in der Sperrzone rund 30000 Rinder und Schweine sowie Hunderttausende von Hühnern verhungert sind.

Rainbow Warrior unterwegs

Das Greenpeace Schiff Rainbow Warrior legt von Taiwan Richtung Japan ab und wird voraussichtlich am 27. oder 28. April vor Fukushima erwartet. Experten werden Strahlungsmessungen im Meer durchführen.

 

Update 20.04.2011

Das Abpumpen von kontaminiertem Wasser aus dem Fundament des Blocks 2 scheint zu funktionieren. Das Wasserniveau im Fundament der Blöcke 3 und 4 steigt hingegen weiterhin.

Aus noch unbekannten Gründen steigt der Wasserstand in den Blöcken 5 und 6 an. Dies obwohl kein Wasser reingepumpt wird und sie 500 Meter von den havarierten Reaktoren entfernt liegen.

Die Areva wurde beauftragt, bis Juni eine Wasser-Dekontaminierungsanlage zu bauen mit einer Kapazität von 1200 Tonnen Wasser pro Tag. Das Wasser soll mittels Chemikalien „fast vollständig dekontaminiert“ und wieder zur Kühlung eingesetzt werden. Die aktuelle Kühlung kontaminiert 480 Tonnen Wasser pro Tag.

Im Reaktor 1 steigt der Druck weiterhin an, obwohl die Temperatur abnimmt. Die Stickstoffkühlung wird voraussichtlich fortgesetzt, bis das Containment vollständig mit Wasser gefüllt wird.

 

Aufenthalt in der 20-Kilometer-Zone verboten

Der Aufenthalt in der 20 km-Sperrzone ohne Bewilligung ist gesetzlich verboten. Die Regierung will einerseits Einbrüche in den verlassenen Häusern, andererseits die Rückkehr von Evakuierten verhindern. Von den 80’000 Evakuierten seien rund 200 Familien zurückgekehrt.

Brisant: Die Atom-Aufsichtsbehörde meldete der Regierung eine Kernschmelze in den Reaktoren 1-3 erst ein Monat nach dem Ereignis.

 

Update 19.04.2011

Zurzeit wird hochkontaminiertes Wasser aus dem Fundament des Reaktor 2 in ein provisorisches Reservoir gepumpt. Die Aktion wird rund einen Monat dauern. Das Problem dabei: Gleichzeitig wird durch die externe Kühlung gleich viel neues radioaktives Wasser produziert.

Die vorgesehenen Massnahmen und der Fahrplan von TEPCO zur Eindämmung der Katastrophe werden von verschiedenen Experten als unrealistisch eingeschätzt. Beispiel: TEPCO will die Containments mit Wasser füllen, gab aber auch an, dass alle lecken. Sehr problematisch sind zudem die hohen Strahlungswerte in der Nähe des AKW, die die Arbeiten verhindern. TEPCO plant den Meeresboden in der Nähe des AKW auf Plutonium zu kontrollieren.

Modelle der Atomsicherheitskommission zeigen kumulierte Dosen über 1 Millisievert (Jahresgrenzwert) sogar ausserhalb eines 30km-Radius rund um das AKW.

Die japanische Regierung verschiebt die AKW-Neubaupläne bis die Sicherheitsstandards kontrolliert werden. Wichtiges Thema ist die Lagerung von abgebrannten Brennelementen auf den AKW-Standorten.

Informationspolitik der japanischen Behörden unzureichend

Zwar veröffentlichten die Behörden die Strahlen-Messwerte, aber den Menschen werde weder erklärt, was diese bedeuten, noch wie sie sich gegen die Radioaktivität schützen könnten, so Thomas Breuer, Leiter des Atom- und Energiebereichs bei Greenpeace Deutschland, am Montag in Hamburg nach seiner Rückkehr aus Japan.

Im Gegenteil: Es werde wie 1986 auch in Tschernobyl die Tragweite des Atom-Unfalls heruntergespielt. So gehe das Leben in Städten wie Fukushima oder Koriyama normal weiter. Im sandigen Boden eines öffentlichen Spielplatzes waren die höchsten Werte gemessen worden. Der Spielplatz wurde jedoch nicht abgesperrt.

Die Strahlenbelastung sei auch weit ausserhalb der 20-Kilometer-Sperrzone teils bedenklich. Zumindest die am stärksten verseuchten Orte müssten evakuiert werden.

Japans Regierung erwägt zwar, die Evakuierungszone partiell auszuweiten. Bislang wurden die Menschen in der Zone zwischen 20 und 30 Kilometern aber nur aufgerufen, diese freiwillig zu verlassen.

In der Stadt Fukushima, 60 Kilometer vom AKW entfernt, habe Greenpeace im Schnitt Strahlenwerte gemessen, die bedeuteten, dass ein Mensch in 14 Tagen die zulässige Jahresdosis abbekomme. In den am stärksten verstrahlten Orten wie dem Dorf Itate werde die Jahresdosis gar in rund zwei Tagen erreicht.

Update 18.04.2011

Irrwitzige Roadmap von Tepco

TEPCO veröffentlicht eine Roadmap zur Stabilisierung des havarierten AKW. Die radioaktiven Emissionen sollen in den nächsten drei Monaten unter Kontrolle gebracht und innerhalb von sechs Monaten gestoppt werden. Eine langfristige Kühlung kann erst in 6 Monate sichergestellt werden, allerdings nicht mit dem normalen Kühlungssystem, sondern mit einer externen Anlage. Containments sollen mit Wasser gefüllt werden. Das Containment des Reaktors 2 ist beschädigt und soll mit Zement geflickt werden. Um die Radioaktivität aus den Abklingbecken zu stoppen, soll zuerst eine Hülle aus Stoff installiert werden, später feste Wände.

Als Vergleich: In Tschernobyl wurden die radioaktiven Emissionen nach zwei Wochen weitgehend untergebunden.

Fukushima I Daiichi

Im Reaktor 1 hat der Druck wieder markant zugenommen, nach einem stabilen Tag. Die Temperatur des Kerns hat abgenommen.

Die Arbeiter können nicht in der Nähe der Reaktoren arbeiten. Roboter haben Radioaktivität zwischen 2 und 4 Millisievert pro Stunde ausserhalb der Gebäude gemessen und zwischen 10 und 270 Millisievert pro Stunde in den Reaktoren 1 bis 3. Als Erinnerung: der aktuelle Jahresgrenzwert für die Notfall-Arbeiter beträgt 250 Millisievert.

Strahlung

Die Regierung „hofft“, dass evakuierte Personen in den nächsten 6-9 Monaten zurückkehren können. Dies soll aber erst geschehen, wenn die radioaktiven Ausstösse aus dem AKW reduziert wurden und die Kühlung der Reaktoren sichergestellt wurde. Angesichts der hohen Strahlungswerten scheint diese Hoffnung sehr optimistisch…

In einem Wasserreservoir rund 1.2 km vom AKW wurde Radioaktivität 100 bis 1000 Mal höher als der Grenzwert für Trinkwasser gemessen. Unklar ist, ob sie vom Boden unter dem AKW durchgesickert hat oder ob sie vom Fallout stammt.

1’700 Dosimeter wurden an Schulen der Fukushima-Präfektur verteilt.

 

Update 13.04.2011

Erstmal Strontium 90 ausserhalb der 30-Kilometer-Zone gefunden

In den nächsten Wochen werden rund 115’000 Personen aus den stark kontaminierten Zonen ausserhalb der 20-Kilometer-Zone evakuiert (als Vergleich: die Stadt Bern hat rund 130’000 Einwohner). 20 Millisievert pro Jahr oder mehr ist die Basis für diese Evakuierung. Die restlichen Personen in der 20-30-Kilometer-Zone müssen sich auf eine obligatorische Evakuierung, die jederzeit ausgerufen werden kann, vorbereiten.

30 Kilometer von Fukushima I entfernt wurde erstmals Strontium-90 gefunden. Strontium entweicht nicht so einfach wie Iod oder Cäsium aus den Reaktoren. Das Entweichen deutet auf massive Schäden an den Reaktorkernen hin. Strontium ist sehr toxisch und wird von den meisten Dosimetern nicht erfasst. Das kann bedeuten, dass die freigesetzte Radioaktivität höher ist, als bisher angenommen. Strontium 90 ähnelt in seiner chemischen Zusammensetzung Calcium. Der Körper lagert es deshalb vorwiegend in den Knochen und im Knochenmark ein. Der Stoff wird in Staubpartikeln gebunden und fliegt damit durch die Luft. In den Körper gelangt Strontium entweder über die Atmung oder durch die Strahlung, die die Teilchen in der Atemluft aussenden. Mit einem herkömmlichen Geigerzähler lässt sich Strontium 90 im Körper nicht nachweisen.
Die Halbwertszeit der Substanz liegt bei 28 Jahren. Die biologische Halbwertszeit beträgt 17 Jahre. Das bedeutet: Erst nach dieser Zeit hat der Körper die Hälfte des radioaktiven Elements auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden

Die kontaminierten Wassermassen bewegen sich im Meer Richtung Norden. 15 Kilometer vor der Küste werden Werte von bis zu 35 Mal über dem Grenzwert gemessen. Die Werte in der Nähe vom Atomkraftwerk nehmen hingegen ab.

Im Reaktor 1 in Fukushima steigt der Druck an. Dies obwohl die Temperatur konstant bleibt.

Im Reaktor 2 wird das radioaktive Wasser im Fundament in ein Reservoir des Turbinengebäudes weggepumpt. Denn erst wenn das Fundament Trocken liegt, können die Arbeiten zur Wiederherstellung der Kühlung beginnen. Als Notkühlungsmassnahme werden allerdings gleichzeitig rund 500 Tonnen Wasser jeden Tag ins Containment gepumpt.

 

Und was die TEPCO mit der UBS gemeinsam hat…

Die japanische Regierung könnte die Haftpflicht von TEPCO auf 24-45 Milliarden US$ begrenzen, obwohl die Kosten des Unfalls auf mindestens 100 Mia. geschätzt werden. TEPCO wird von den Finanzmärkten als „too big to fail“ betrachtet.

 

 

Update 12.04.2011

Offizielle Einstufung auf INES-Stufe 7

Die japanischen Behörden haben die Atomkatastrophe in Fukushima auf der INES-Stufe 7 (gleich wie die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl) eingestuft. Stufe 7 bedeutet schwerste Freisetzung mit Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld. Die japanische Aufsichtsbehörde NISA schätzt, dass bisher rund 10% der Radioaktivitätsmenge von Tschernobyl an die Umwelt abgegeben wurde. TEPCO hingegen befürchtet, dass die Menge an Radioaktivität diejenige von Tschernobyl erreicht oder übersteigt.

Greenpeace hat die Einstufung auf Stufe 7 bereits am 26. März gefordert und ihre Forderung wissenschaftlich belegt. Die Geschichte der Nuklearindustrie zeigt einmal mehr, wie die humanitären Folgen von atomaren Katastrophen im In- wie auch Ausland bewusst klein geredet und als Folge Schutzmassnahmen zu spät getroffen werden. Erst einen Monat nach Beginn der Katastrophe wird der Unfall als das eingestuft, was er ist: ein Super-GAU. Und immer noch wird in Fukushima Daiichi darum gekämpft, die havarierten Reaktoren unter Kontrolle zu bringen. Die Katastrophe ist noch lange nicht ausgestanden. Nach einem erneuten schweren Erdbeben brach im Reaktor ein Feuer aus und die Kühlung war für 50 Minuten unterbrochen, die meisten Brennstäbe standen offenbar erneut frei.

Greenpeace ruft die japanische Regierung zu weiteren Schutzmassnahmen für die betroffene Bevölkerung auf. So zum Beispiel die Evakuierung von Kindern und schwangeren Frauen aus den dicht besiedelten Gebieten wie Fukushima City und Koriyama.

Die japanischen Behörden veröffentlichten eine erste, provisorische Schätzung der kumulierten externen Strahlung. Im 20-Kilometer-Radius zwischen 1 bis über 100 Millisievert. Im 30-Kilomter-Radius unter 50 Millisievert. Gewisse Zonen ausserhalb des 30-Kilometer-Radius haben den Grenzwert von 1 Millisievert ebenfalls überschritten. Bei dieser Einschätzung ist anzufügen, dass die interne Konzentration über Trinkwasser oder Lebensmittel nicht mit eingerechnet wird.

Update 11.04.2011

Mit Schweigeminuten  hat Japan an die Opfer des Erdbebens und Tsunamis vor einem Monat erinnert. Genau um 14.46 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt der Katastrophe am 11. März, heulten Sirenen. Überall im Land trauerten Menschen um die bis zu 25’000 Toten und teilten das Leid der Zehntausenden Überlebenden, die ihr Heim verloren haben.
Im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima I ist die Lage nach wie vor nicht unter Kontrolle. Folgende Risiken sind nach wie vor vorhanden:

  • Wasserstoff-Expolosion in einem der vier Containments;
  • Spontaner Neustart der Kettenreaktion (Rekritikalität), der einen schnellen Anstieg des Drucks und eine Beschädigung des Druckbehälters auslösen könnte;
  • Graduelle Zunahme des Drucks, der nicht durch Wasserkühlung eingedämmt werden kann. Dies könnte zu erneuten kontrollierten Abgaben von radioaktivem Dampf an die Umwelt führen;
  • Beschädigung der Reaktordruckbehälter wegen kontinuierlichem Stress durch Hitze und Korrosion

Die Situation im Reaktor 1 ist weiterhin unklar. Stickstoff-Einleitungen wurden fortgesetzt aber die erwartete Druckerhöhung wurde nicht beobachtet. Dies deutet auf ein Leck im Containment hin. Am Wochenende wurde gemeldet, dass hohe Strahlungswerte die Arbeit in der Nähe von Reakoten 1 und 4 verhindern.

Kontamination

In der Milch der Ibaraki-Päfektur, der Nachbarpräfektur von Fukushima, wurden Iodwerte gefunden, welche den Grenzwert ums sechsfache übersteigen. In Gegenden mit hoher Kontamination – auch ausserhalb der 30-Kilometer-Zone – wird der Reisanbau verboten.

Das Greenpeace-Team  vor Ort hat die japanischen Behörden erneut dazu aufgefordert, die radioaktiven Hotspots komplett zu evakuieren und Risikogruppen (Kinder, Schwangere) auch weit ausserhalb der 30 km-Zone zu evakuieren.

Erneuetes Beben

Derweilen kommt die Erde in der Region nicht zur Ruhe. Erneut erschütterte ein Nachbeben der Stärke 7,1 das Land. Es gab eine Tsunami-Warnung wie bei einem ebenso starken Beben vorige Woche, dem allerdings keine Welle gefolgt war.

Update 8.4.2011

Das schwere Nachbeben in der Nacht auf den Freitag hat möglicherweise die Becken für abgebrannte Brennelemente im Atomkraftwerk Onagawa beschädigt. Nach Angaben des Betreibers Tohoku Electric Power ist bei allen drei Reaktoren von Onagawa radioaktives Wasser ausgelaufen. Es soll sich aber nur um wenige Liter handeln und eine erhöhte radioaktive Strahlung sei rund um die Anlage nicht gemessen worden, heisst es.

Die Situation in den Reaktoren von Fukushima bleibt dafür weiter kritisch. Dosis und Konzentration der gemessenen radioaktiven Edelgase weisen darauf hin, dass im Reaktor 1 70% der Brennstäbe beschädigt sind, in den Reaktoren 2 und 3 zu 25%. Zudem vermuten Experten ein Leck im Sicherheitsbehälter von Reaktor 2.

Im Reaktor 1 deutet die Radioaktivitätszusammensetzung darauf hin, dass es weterhin zu Kettenreaktionen kommt. TEPCO scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben, das reguläre Kühlsystem des Reaktors wieder in Gang zu bringen. Die periodischen Kettenreaktionen im Reaktor 1 stellen jedoch ein grosses Risiko für die Arbeiter dar, die weiterhin damit beschäftigt sind, die Kühlung des Reaktors sicherzustellen.

 

Update 7.4.2011

Seit über 12 Stunden läuft die Einleitung von Stickstoff in den Reaktor 1. Bis jetzt wurden keine erhöhten Strahlungswerte ausserhalb des AKW festgestellt. Es besteht das Risiko, dass der Stickstoff radioaktiven Wasserdampf ausserhalb des Containment verdrängt.

Im Reaktor 2 kann das kontaminierte Wasser noch zurückgehalten werden. Der Wasserstand steigt jedoch kontinuerlich an und könnte überlaufen.

Der ehemalige Gouverneur von Fukushima bemängelt die engen Beziehungen zwischen TEPCO und die Aufsichtsbehörden. Verschiedene Mängel bei den Atomanlagen seien in den letzten Jahren vertuscht worden.

Ausserhalb der 30-Kilometer-Zone sicher für Landwirtschaft?
Mit Ausnahme von 7 Gebieten erklären die Behörden die Zone ausserhalb eines 30-Kilometer-Radius als sicher für die Landwirtschaft. Diese «sichere» Zone ist zum Teil mit Werten von 150-450kBq/m2 kontaminiert. Nach Tschernobyl wurden Gebiete mit über 550 kBq/m2 als nicht geeignet für die Landwirtschaft erklärt.

Die Regierung hat die Grenzwerte für Evakuierungen angepasst. Die Kommission für nukleare Sicherheit empfiehlt einen Wert von 20 Millisievert im Jahr (oder rund 2.3 Mikrosievert pro Stunde). Bei Beginn der Katastrophe wurde adhoc 50 Millisievert festgelegt. Nicht klar ist, ob bei diesen Werten die Exposition durch Lebensmittel und Wasser mitgerechnet wird oder ob es nur die externe Strahlung ist. In beiden Fällen bedeutet es jedoch, dass Zonen ausserhalb der 30-Kilometer-Zone evakuiert werden müssten.

In aller Eile hat die Regierung zudem Grenzwerte für die Kontamination von Fisch verabschietet. Der Grenzwert liegt nun bei 2000 Bq / kg. Das ist 2 Mal höher als die internationalen Standards für Cäsium und 20 Mal höher für Iod.
Die Fischer von Ibaraki, südlich von Fukushima, sind gestern mehrheitlich im Hafen geblieben. Die Käufer lehnen deren Fisch ab – auch ohne Kontaminationsmessungen.

Update 6.4.2011

Ein vertraulicher Bericht der US-Regierung bestätigt, dass die Brennstäbe in den Reaktoren und in den Abklingbecken schwer beschädigt sind. Es haben sehr wahrscheinlich zumindest partielle Kernschmelzen stattgefunden und die momentane Kühlung ist nicht effektiv.

Fukushima Reaktor 1:

Im Containment bildet sich Wasserstoff, der Druck und somit die Gefahr von weiteren Explosionen steigen. TEPCO kündigte an, Stickstoff zur Kühlung in das Containment einzuleiten. 

Offenbar konnte das Austreten von hochradioaktivem Wasser ins Meer gestoppt werden, indem der Riss mit flüssigem Glas verschlossen wurde. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass diese Massnahme ein Austreten definitiv stoppt.

Es wird das Installieren von Schutzhüllen aus Stoff um die Reaktoren angedacht. Eine Hülle könnte zumindest einen Teil der radioaktiven Partikel zurückhalten. Diese Installation könnte, wenn überhaupt, frühestens im September stattfinden.

Schwangere Frauen aus Iitate evakuiert

Bereits vor einer Woche forderte Greenpeace die Evakuation der Bewohner aus Iitate, einem Dorf das rund 40 Kilometer Fukushima I entfernt liegt. Die Regierung hat nun beschlossenen vorerst die schwangeren Frauen aus dem Dorf zu evakuieren. 

Nach Messungen in Schulhöfen und auf Spielplätzen sagen die Behörden, dass ausserhalb der 30 Kilometer-Zone keine Gefahr für Kinder bestehe. Implizit bestätigen sie damit, dass in der 20 – 30 Kilometer-Zone Gefahren vorhanden sind. 

Tepco schlägt eine Kompensation für evakuierte Familien von 10’000 Euro vor.  Von der Evakuation betroffen sind bislang rund 50’000 Familien.

 

 

Update 5.4.2011

Fukushima I Daiichi

Im Reaktor 2 wurden Jod-131-Werte gefunden, welche 7.5 Millionen Mal über dem gesetzlichen Grenzwert liegen gefunden. Ebenfalls sind die Cäsium-137-Werte 1.1 Millonen mal höher. Diese sind bedeutend problematischer, da deren Halbwertszeit 30 Jahre beträgt.

Laut Tepco wurden grosse Mengen von schwachradiaoktivem Wasser ins Meer abgegeben. Das Wasser stammt unter anderem von den Entwässerungskanäle unter den Reaktoren 5-6. Warum dort radioaktives Wasser vorhanden ist, ist unklar. Tepco sagt, es stammt aus dem Grundwasser unter Reaktoren 1-4 (500 Meter Entfernung). Wenn das stimmt,  deutet dies auf eine starke Kontamination des Grundwassers hin.

Insgesamt wird geschätzt, dass rund 60’000 Tonnen radioaktives Wasser in Fukushima I Daiichi vorhanden sind.

Erste Analysen von Fisch, welcher in der Ibaraki-Präfektur südlich von Fukushima gefangen wurde zeigt eine Kontamination von 4’080 Bq/kg. 40 Mal über den internationalen Grenzwerten.

Der Verkauf von Shitake-Pilzen in der Präfektur Fukushima wurde verboten.

GP-Strahlen-Experten unterwegs

 

 

Update 04.04.2011, 11:30

Hochgradig verseuchtes Wasser fliesst direkt ins Meer

Aus einem 20 cm langen Riss gelangt hochradioaktives Wasser aus dem Reaktor Fukushima 2 direkt ins Meer. Das verseuchte Wasser hat eine Strahlung von 1000 Millisievert und ist in dieser Dosis lebensbedrohlich.

Nach Angaben der japanischen Atomsicherheitsbehörde könnte das Leck die Quelle der hohen Kontaminierung sein, die seit zwei Wochen im Meerwasser vor Fukushima gemessen wird. Auch 330 Meter von der Anlage enfernt hat TEPCO am 30. März eine 4.385-fache Überschreitung der Jod-131-Werte gemessen. Stündlich gelangen durch den Riss rund 7200 Liter radioaktives Wasser ins Meer. Japanische Fischer reagierten auf die Nachricht vom Leck mit Wut und Entsetzen.

Nordöstlich der Unglücksstelle liegt eines der fischreichsten Fanggebiete der Welt, aus dem vor allem für den japanischen Markt durch Wildfang und Aquakulturen Fische, Algen und Muscheln stammen.

In welchem Ausmass sich die radioaktive Belastung im Meer verteilt und in welchem Umfang die Partikel sich in Algen, Muscheln und in der Nahrungskette wieder finden, ist zur Zeit unklar.

Eine direkte Strahlendosis von 1000 Millisievert führt nach Angaben der amerikanischen Umweltbehörde nach einer Stunde Bestrahlung zu Übelkeit, wer der Dosis vier Stunden lang ausgesetzt ist, müsse damit rechnen, innerhalb von zwei Monaten zu sterben.

Auch wenn die Strahlung durch das Meerwasser verdünnt wird, fand sich selbst in 10 Kilometer Entfernung vom havarierten Reaktor noch eine 30-fache Überschreitung der Jod-131-Werte, in 40 Kilometer vom AKW wurde am Wochenende noch die zweifache Strahlung des Jod-131-Grenzwertes gemessen.

Bislang ist es TEPCO nicht gelungen, das Leck zu stopfen.

 

Update 01.04.2011, 11:23

Allgemeine Informationen

In 15 Meter Tiefe unter dem AKW Fukushima ist nach Angaben von TEPCO im Grundwasser eine starke Radioaktivität gemessen worden. Der Wert von Jod 131 sei 10’000.fach erhöht. Der Aufsichtsbehörde NISA hat aber auch angegeben, dass frühere Messwerte vom Grundwasser in und um das Atomkraftwerk teilweise fehlerhaft sind. Die Iod-Messungen scheinen aber korrekt zu sein.

Die japanische Regierung will offenbar die Kontrolle über den Betreiber des Katastrophen-AKW Fukushima übernehmen und bereitet hierzu eine Geldspritze vor.

In Rindfleisch aus der Region des havarierten Atomkraftwerks Fukushima haben Wissenschaftler Spuren von radioaktivem Cäsium gefunden.

Japans Atomsicherheitsbehörde sieht keinen Anlass für die Evakuierung des Dorfes Iitate 40 Kilometer nordwestlich des schwer beschädigten Atomkraftwerks Fukushima. Nach Greenpeace hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA)  am Mittwoch mitgeteilt, die Strahlenwerte in dem Dorf hätten eine solche Höhe erreicht, dass eine Evakuierung notwendig sei.

Verschiedene Analysen von Physikern und von Materialwissenschaftler deuten darauf hin, dass die von TEPCO verbreiteten Informationen zum Zustand der Anlage fehlerhaft oder falsch sind.

Fukushima I Daiichi

Keine wesentliche Änderungen seit gestern

Anhand der niedrigen Druckwerte in Block 2 und 3 schlussfolgert die Automaufsichtsbehörde gestern erneut, dass die Reaktordruckbehälter defekt sein könnten. Es wird jedoch ausgeschlossen, dass grössere Schäden am Reaktordruckbehälter aufgetreten sind.

 

Update 31.03.2011, 15:40

Allgemeine Infos

Nach der UN-Atomenergiebehörde spricht sich nun auch die japanische Nuklear-Aufsicht für weitere Evakuierungen um das Katastrophen-AKW Fukushima aus. Die Regierung müsse eine Ausweitung der Evakuierungszone erwägen, erklärt die Behörde. Um das AKW Fukushima I gilt bislang eine Evakuierungszone von 20 Kilometern. Die japanische Regierung weitet die Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima vorerst nicht aus. Dazu bestehe im Moment keine Notwendigkeit, sagt Regierungssprecher Yukio Edano. Die Lage werde von Tag zu Tag neu bewertet.

Die genaue Ursache für die extrem hohe Strahlung im Meer vor dem Fukushima 1 ist weiter unklar. Fachleute hatten in der Nähe der Atomruine in Japan erneut eine hohe Konzentration an radioaktiven Partikeln gemessen. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde wurden 330 Meter von den Abwasserrohren der Reaktoren 1 bis 4 entfernt Jod-Partikel mit einer 4385-fach höheren Konzentration als erlaubt gemessen.

Nach der UN-Atomenergiebehörde spricht sich nun auch die japanische Nuklear-Aufsicht für weitere Evakuierungen um das Katastrophen-AKW Fukushima aus. Die Regierung müsse eine Ausweitung der Evakuierungszone erwägen, erklärt die Behörde. Um das AKW Fukushima I gilt bislang eine Evakuierungszone von 20 Kilometern.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) äussert sich «äusserst besorgt» über die in einem japanischen Dorf unweit von Fukushima gemessenen Strahlenwerte. Nach den ersten Messergebnissen sei einer der Werte, die eine Evakuierung rechtfertigten, im Ort Iitate 40 Kilometer nordwestlich der Atomanlage Fukushima überschritten worden, erklärt die IAEA.

Fukushima I Daiichi

Im Meerwasser vor Fukushima I nimmt die radioaktive Verseuchung weiter zu. TEPCO teilt mit, dass die Konzentration von radioaktivem Jod den zulässigen Höchstwert um das 4385-fache überschritten habe. Das ist der höchste Wert seit dem Beginn der Katastrophe.

In Fukushima I setzen Arbeiter die Vorbereitungen zur Beseitigung radioaktiv verseuchten Wassers in Turbinengebäuden fort.

Fukushima I Daini

In Fukushima II stieg am Mittwoch etwa eine Stunde lang Rauch auf. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo. Der Rauch kam laut TEPCO von einer Stromverteiler-Einheit in einem Turbinenraum im ersten Stock. Er sei dann wieder verschwunden. Genaue Angaben zur Ursache des Rauchs gibt es nicht. Fukushima II befindet sich etwa zehn Kilometer vom stärker beschädigten Fukushima I entfernt.

 

Update 30.03.2011, 16:08

Fukushima I Daiichi
Die Lage in allen sechs Reaktoren im havarierten Atomkraftwerk Fukushima verbessert sich nach Einschätzung des Betreibers TEPCO. Trotzdem seien die RE1 bis RE4 weiter noch nicht unter Kontrolle, so TEPCO.

Seit 29.03.2011  wird auch im RE1 (als letztem der drei zum Zeitpunkt des Erdbebens in Betrieb befindlichen Blöcke) eine provisorische, elektrisch betriebene Pumpe zur Einspeisung von Frischwasser verwendet.

Am 29.03.2011 wurde der RE3 mit Frischwasser bespeist. Bisher wurde mit Meerwasser bespeist. (TEPCO)

Die japanische Regierung erwägt, die drei beschädigten Reaktoren mit Planen abdecken zu lassen, um die radioaktive Strahlung zu vermindern. Zudem soll ein Tanker eingesetzt werden, um verseuchtes Wasser abzusaugen.

Das radioaktive Wasser im Keller des RE1 ist deutlich zurückgegangen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo sank der Wasserstand auf die Hälfte. Das verseuchte Wasser stand zeitweise bis zu einen Meter hoch in den Kellern der Turbinenhäuser.

Im Meerwasser rund 300 Meter südlich der Anlage sei eine Konzentration von radioaktivem Jod gemessen worden, die um das 3355-fache über dem zulässigen Höchstwert liege, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Jiji. Es ist die höchste Konzentration an Jod, die seit dem Beginn der Katastrophe nach dem Erdbeben am 11. März gemessen wurde.

Weiteres
Angesichts der nuklearen Katastrophe in Fukushima will Regierungschef Naoto Kan den Ausbau erneuerbarer Energien in seinem Land forcieren. «Saubere Energien wie Sonnenkraft und Biomasse» müssten zu einer «Hauptsäule eines neuen Japans» werden, sagt Kan. Das Unglück von Fukushima müsse Japan «eine Lehre» sein. Japan deckt etwa ein Drittel seines Energiebedarfs aus Atomstrom und ist zudem stark von Ölimporten aus dem Nahen Osten abhängig.

Es sei schwierig, die Lage an den beschädigten Reaktoren korrekt zu bewerten, teilt TEPCO mit. Es werde vermutlich ziemlich lange dauern, um eine endgültige Stabilisierung zu erreichen. Ein Sarkophag nach dem Beispiel von Tschernobyl sei eine Möglichkeit. Es habe in der Frage aber noch keine Entscheidung gegeben.

 

Update 30.03.2011, 13:30

Greenpeace-Messungen zeigen hohe Strahlenwerte ausserhalb der Evakuierungszone

Ein unabhängiges Team von Greenpeace-Strahlenexperten hat ausserhalb der Evakuierungszone von Fukushima hohe Strahlenwerte gemessen. An einem Ort erreichte die radioaktive Strahlung 100 Mikrosievert pro Stunde. Greenpeace fordert, auch Gebiete ausserhalb der 20-Kilometer-Zone zu evakuieren, wenn dort gesundheitsschädliche Strahlenwerte gemessen werden.

„Unsere Messungen decken sich mit denen der japanischen Regierung“, sagt Jan van de Putte, Strahlenschutzexperte von Greenpeace vor Ort in Tokio. Im Dorf Iitate, 20 Kilometer außerhalb der Evakuierungszone, wurden Werte bis zu zehn Mikrosievert pro Stunde gemessen. Die maximal tolerierbare Dosis für die Bevölkerung liegt bei 1000 Mikrosievert pro Jahr. „Dennoch unterläßt es die Regierung, die Menschen zu schützen, sie aus der Gefahrenzone zu bringen oder auch nur angemessen zu informieren. Die Regierung muss sofort tätig werden und zuerst Kinder und Schwangere aus dem Dorf Iitate evakuieren“, so van de Putte.

Seit dem 26. März stellte das Greenpeace-Team an verschiedenen Orten nordwestlich von Fukushima Daiichi Strahlenmessungen an. Im Ort Tsushima, rund 35 Kilometer entfernt von der Atomanlage, wurden beispielsweise bis zu 100 Mikrosievert pro Stunde gefunden. Die maximale Jahresdosis würde dort in acht Stunden erreicht. Weitere Risiken wie Kontamination durch Einatmen von radioaktiven Partikeln oder durch Aufnahme mit der Nahrung kommen noch hinzu.

Bis Mitte April will das Greenpeace-Team rund um Fukushima Daiichi weitere Messungen anstellen. Es sollen auch die Radioaktivität von Milch und Gemüse gemessen und Bodenproben genommen werden.

 


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Update 29.03.2011, 15:00

Fukushima 1 Daiichi

In RE1 wird die Kühlwasser-Zufuhr (Frischwasser) in den Reaktor erhöht. Die Temperatur steigt an der Reaktor-Aussenhülle über 329 Grad Celsius.Es würde versucht die Frischwasserzufuhr zu optimieren.

Bestätigt: die drei Arbeiter die an den Füssen kontaminiert wurden waren 3,9 million Bq/cm3 total, 2,2 million Bq/cm3 Ce-144 und 1,2 million Bq/ cm3 I-131 ausgesetzt. Ce-144 ist eine extrem energiereicher Betastrahler, das verschlimmert die Wirkung der Kontamination beträchtlich.

Im Boden rund um das beschädigte Fukushima 1 werden Spuren von Plutonium entdeckt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Kyodo.. Das äusserst gefährliche Schwermetall sei an insgesamt fünf Stellen nachgewiesen worden, unter anderem auch in der Nähe von RE3. Was die wenigsten wissen: Diese Werte wurden bereits vor einer Woche gemessen.

Laut den Behörden – Neues Wasser in RE2 (1000mSv/h) entdeckt und angesichts des Gebäudezustands – wird vermutet dass der Kran in das Abklingbecken gefallen ist, wie bereits bei RE3.

Ausserhalb des Gebäudes von RE2 wird stark radioaktiv verseuchtes Wasser entdeckt. Es sei möglich, dass Wasser aus einem Wartungstunnel des Turbinengebäudes ins Meer gelangt sei, teilt TEPCO mit. Die Radioaktivität im Wasser des Tunnels liege bei 1000 mSv/h.

Weiteres

Der japanische Regierungschef Kan beschreibt die Lage am havarierten Atomkraftwerk Fukushima als «unberechenbar». Seine Regierung sei in «höchster Alarmbereitschaft».

Update 28.03.2011, 14:57

In Fukushima 1 tritt erneut stark erhöhte Radioaktivität auf. Vor allem im RE2 werden Strahlenwerte von mehr als 1000 mSv/h gemessen. Im RE2 hat nach Einschätzung der japanischen Regierung vorübergehend eine Kernschmelze eingesetzt. Das sagt Regierungssprecher Yukio Edano. Die im dortigen Turbinengebäude im Wasser entdeckte hochgradige Radioaktivität sei auf diese teilweise Kernschmelze zurückzuführen. Die Kernschmelze habe vermutlich bereits kurz nach den Ereignissen vom 11. März stattgefunden, so die japanische Regierung.

Mehr zur Informationsstrategie der Behörden und der Kernschmelze hier: Was ist eine „vorübergehende Kernschmelze“?

Die Arbeiter in Fukushima Eins setzen die Bemühungen um die Kühlung der Reaktoren fort. Dabei wird versucht, das Einleiten von Süsswasser in die Druckkessel der Reaktoren von den bisher benutzten Feuerwehrpumpen auf elektrische Pumpen umzustellen, wie die Nachrichtenagentur Jiji meldet. Ziel sei es, den Zufluss von Wasser zu stabilisieren. Im RE2 sei dies bereits erreicht, nun wolle man auch die Pumpen in den beiden RE1 undRE3 umstellen.

Allgemeines
Japans Gesundheitsministerium weist die Wasseraufbereitungsanlagen im ganzen Land an, kein Regenwasser mehr zu verwenden und Becken mit Plastikplanen abzudecken. Auch aus Flüssen darf kein Trinkwasser mehr entnommen werden.

 

Update 25.03.2011, 15:24

Widersprüchliche Berichterstattung und schwierige Interpretation

Seit Beginn der atomaren Katastrophe in Fukushima bemüht sich Greenpeace, die Situation zu überwachen und unabhängige Informationen zur Verfügung zu stellen.

Eine grosse Schwierigkeit dabei ist die oft widersprüchliche Datenlage und auch die Informationsquellen sind teilweise nicht über alle Zweifel erhaben. Unsere Experten stehen also vor der schwierigen Aufgabe, die vielen Informationen möglichst genau einzuordnen, zu gewichten und zu interpretieren.

Nachfolgend einige Beispiele, welche die Intransparenz der Datenlage belegen:

Situation kritisch, aber unter Kontrolle?

Die Betreiberfirma des AKW Fukushima TEPCO hat inzwischen die Informationshoheit. Deren Meldungen werden zum Teil direkt von der internationalen Atomenergie-Organisation IAEA übernommen. Kontrollorgane bestehen kaum noch mit Ausnahme der CTBTO (Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen; haben eigene Messstationen). Es wird oft davon gesprochen, dass die Situation kritisch aber unter Kontrolle sei, was entsprechend der Messwerte der CTBTO und Beobachtungen, wie unvorhergesehene Verschlechterungen (u.a. Rauchentwicklung) und angesichts der Reaktionen vor Ort, eher in Zweifel gezogen werden muss.

Die Deeskalationsbestrebungen der Verantwortlichen sind angesichts der äusserst schwierigen Situation verständlich, jedoch würde eine transparente Einschätzung der Situation insbesondere die Bevölkerung schützen und Gerüchten vorbeugen.

Nach den beobachteten Rauchentwicklung über den Reaktoren 1-4 wurde aufgrund von Messungen in der Nähe der Reaktoren jeweils Entwarnung gegeben, bzw. es wurde mittels den sich wenig verändernden Messungen suggeriert, dass sich die Situation im Innern der Reaktoren, also auch den Sicherheitsbehältern nicht verschlimmert hat. Dem Widerspricht, dass im gleichen Zeitraum weiter Weg (Messpunkte ab 5km Entfernung von Fuku1 bis zum Ende der Schutzzone 30km) die Messwerte sehr wohl höher ausgefallen sind, was ein ganz anderes Bild über die Entwicklung im Inneren der Reaktoren nahe legt. Wenn Partikel durch Rauch oder Dampfentwicklung in die Luft verfrachtet werden, so verteilen sich diese häufig über eine grössere Distanz und sind nicht direkt am Standort zu erfassen.

Zustand der verschiedenen Reaktoren

Reaktor 3: Der Zustand des Sicherheitsbehälters galt bis Dienstag 22. März als „möglicherweise beschädigt“. Seit Donnerstag 24. März wird er eingestuft als „unbeschädigt“. Am 25. März wurde bekannt, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Reaktorkern und der Sicherheitsmantel lecken, zumal hoch kontaminiertes Wasser in den Turbinenraum gelaufen ist und Arbeiter verstrahlt wurden.

Auch wenn die Situation schwierig einzuschätzen ist und aufgrund der fehlenden Daten aus den defekten Kontrollräumen, ein gewisser Interpretationsspielraum besteht (nur externe Messungen), kann man die Tatsache nicht leugnen, dass bereits nach der Explosion am 11.3 und seither täglich NeutronenStrahlung gemessen wurde, was stark dafür spricht, dass Aktivität in den Brennstäben (in RE3 werden Mischoxid-Brennelemente (Mox) verwendent, die Plutonium oxid enthalten, welches hochgiftig ist) stattfindet, die nach Aussen dringt. Hinzu kommt eine stetige hohe Iod-131 Belastung, die anhält und bereits seit dem 13.3 beobachtet wird.

Die Evakuationszone von 20km wird trotz bedenklich hoher Messwerte bis zu 100km Entfernung von Fukushima 1, nicht weiter ausgeweitet. Den Menschen wird lediglich geraten in den Häusern zu bleiben. Am 25. März wurde bekannt, dass 2 Personen, die 200km von Fukushima 1 entfernt wohnen, nach einem Flug in China dekontaminiert werden mussten, weil ihre Werte eindeutig über dem Grenzwert lagen.

Die Situation in Fukushima bleibt insgesamt höchst unübersichtlich, die Informationslage ist dürftig und widersprüchlich. Die Messwerte müssen mit den sich überstürzenden Ereignissen abgeglichen werden, wobei sich immer wieder Widersprüche zu den Meldungen der offiziellen Behörden vor Ort zeigen. Wir versuchen weiterhin die schwierige Lage so objektiv wie möglich einzuschätzen.

 

 

 

Update 25.03.2011, 11:11

Fukushima I Daiichi

Aus den Reaktoren  RE1, 3 und 4 steigt erneut weisser Dampf auf. Um der Erhitzung von RE1, 3 und 4 entgegenzuwirken, sollen diese Reaktoren nach einem Bericht des Fernsehsenders NHK weiter von aussen mit Meerwasser gekühlt werden.

RE3: 500mSV/h, 10cm Wasser im Turbinenraum, unbestätigten Angaben zufolge scheint das Wasser aus dem Reaktor zu kommen. Die Arbeiten wurden vorübergehend eingestellt. Wenn das Leck nicht entdeckt wird, ist die Kühlung noch mehr gefährdet. Stark radioaktiv belastetes Wasser stoppt nun auch die Arbeiten an RE1 und RE2. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden, nachdem dort Wasser mit hoher Radioaktivität gefunden wurde, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo.

RE4: Die japanische Regierung ist besorgt, dass die fortgesetzte Kühlung des AKWs mit Meerwasser von außen zu einer Salzverkrustung der Kernbrennstäbe und damit zu neuen Risiken führen könnte. „Salz ist für uns eine große Sorge“, sagte Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa dem Fernsehsender NHK. Es sei notwendig, sehr schnell die Umstellung auf eine Kühlung mit Süßwasser zu erreichen. Dazu habe die US-Regierung ihre Hilfe angeboten, sagte Kitazawa.

Weiteres

„Feiwillige Evakuation“ bis 30km: Tokio empfiehlt den Bewohnern des Gebiets in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern um das AKW Fuku 1, sich freiwillig in weiter entfernte Regionen zu begeben. Diese Empfehlung erfolge nicht aus Sicherheitsgründen, betonte Edano. Eine Ausweitung der 20-Kilometer-Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk ist der Regierung zufolge nicht geplant.

Lebensmittel aus Japan dürfen nicht mehr ohne weiteres in die Europäische Union importiert werden. Deutschland und die 26 anderen EU-Mitgliedstaaten verständigen sich auf neue strenge Regeln. Sie sehen Zwangskontrollen für Lebensmittel aus zwölf Präfekturen vor. Die Tests auf Radioaktivität müssen bereits in Japan selbst erfolgen. Über das Ergebnis wird eine schriftliche Erklärung verlangt.

Update 24.03.2011, 08:33

Fukushima I Daiichi

Die Hitzeentwicklung in mehreren Reaktorblöcken des Atomkraftwerks Fukushima macht die weitere Kühlung mit Meerwasser von aussen erforderlich. An RE2 habe dieser Einsatz bereits begonnen, teilt die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA mit. Bei RE1 und RE4 sei dies für die kommenden Tage geplant.

Der ehemalige Reaktorsicherheitschef des US-Konzerns General Electric warnt vor neuen Risiken im Atomkraftwerk Fukushima. Nach der Kühlung der Anlagen mit Meerwasser hätten sich in den Reaktoren grosse Mengen Salz angesammelt, das die Brennstäbe verkrusten und damit die Wasserkühlung blockieren könne, sagt Richard Lahey gegenüber der «New York Times». General Electric hat das grundlegende Design der Siedewasserreaktoren in Fukushima entwickelt.

Nach einer fast eintägigen Pause werden die Arbeiten am RE3 wieder aufgenommen. Die Ingenieure seien auf das Gelände zurückgekehrt, meldet die Nachrichtenagentur Kyodo.

Aufnahmen des Fernsehsenders NHK zeigen, wie weisser Dampf über RE1, RE2, RE3 und RE4 aufstieg. Es sei das erste Mal, dass dies auch bei RE1 beobachtet werde, berichtete der Sender.

Die japanische Atomaufsicht NISA ändert ihre Angaben zur Strahlenbelastung im Bereich RE2. Demnach hat diese am 18. März 500 mSv/h betragen. Der Verweis, wonach es zur höchsten Belastung seit Beginn der Krise gekommen sein soll, wird gestrichen. Am 23.03.2011 wurde neu ein Wert von 500 mSv/h gemessen, nachdem erneut Rauch ausgetreten ist.

RE3: Am 23.03.2011 wurden 35 t Meerwasser über das Beckenkühl- und –Reinigungssystem in das BE-Becken von RE3 gepumpt. Um 16:20 Uhr (23.03.2011) trat leicht schwärzlicher Rauch aus dem Reaktorgebäude von RE3 aus. Daraufhin wurde vorsorglich die Umgebung von RE3 und RE4 evakuiert. Sowohl die Messwerte vom Reaktordruckbehälter und vom Containment als auch die Strahlenmesswerte der Messsonden in unmittelbarer Umgebung des Kraftwerks zeigten hingegen keine signifikanten Änderungen.

RE4: Am 23.03.2011 wurde das BE-Becken mit ca. 130t boriertem Meerwasser befüllt.

Meteo Freitag

Am Freitagabend liegt westlich von Japan über dem Japanischen Meer ein intensives Tief, das über der Hauptinsel Südwind verursacht. Er weht die Schadstoffe von Fukushima zunächst in nördlicher Richtung. Dabei regnet es über dem Nordteil der Hauptinsel, so dass Partikel teilweise ausgewaschen werden können.

Strahlung

Die Stadtverwaltung von Tokio hat angekündigt, abgefülltes Wasser für Familien mit Babys bereitzustellen. Die lokalen Behörden seien aufgefordert, rund 80 000 Haushalte mit 3,5 Liter-Flaschen zu versorgen.

In der Umgebung von Fukushima 1 wurde erneut erhöhte Strahlung festgestellt. In der 75 Kilometer nordwestlich von Fukushima 1 gelegenen Stadt Fukushima wurde ein Wert von 5,43 Mikrosievert pro Stunde gemessen.

Update 23.03.2011, 12:48

Kontamination bei Fukushima erreicht Werte von Tschernobyl

Die deutsche Gesellschaft für Strahlenschutz ist angesichts der radioaktiven Kontamination im Umfeld von Fukushima alarmiert. Die von der IAEA gemessene Kontamination in 16 bis 58 Kilometer Entfernung von Fukushima sei mit der von Tschernobyl vergleichbar, schreibt die Gesellschaft für Strahlenschutz. Die russischen Behörden hätten lokal begrenzte Kontaminationen von mehr als 555.000 Bequerel pro Quadratmeter als Hotspots definiert. Die IAEA habe im genannten Umkreis von Fukushima Werte zwischen 200.000 und 900.000 Bequerel pro Quadratmeter gemessen. Weitere Evakuierungen seien dringend erforderlich.

http://www.gfstrahlenschutz.de/pm110323.htm

Update 23.03.2011, 10:27

Fukushima I Daiichi
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA ist wegen eines möglichen Lecks im RE 1 besorgt. Ausserhalb der Anlage gebe es weiterhin hohe Strahlung swerte, teilt die IAEA mit. Man habe bisher nicht herausfinden können, ob der Sicherheitsbehälter (Containment) des Reaktors beschädigt sei.

Wegen erhöhter Strahlenwerte wurden um 12 Uhr (Ortszeit) die Arbeiten am RE2unterbrochen. Die Arbeiter verlassen vorübergehend die Anlage. Nach Angaben der Aufsichtsbehörde NISA erreicht die Radioaktivität eine Stärke von 500 MilliSv/h (500x Jahresdosis in einer Stunde).

TEPCO meldet, dass der Kontrollraum von RE3 in Betrieb genommen worden sei. Das Licht sei eingeschaltet und in einem nächsten Schritt soll der Versuch gestartet werden die wichtigsten Überwachungsanlagen in Betrieb zu nehmen. Die Pumpanlagen sollen am kommenden Mittwoch mit Strom versorgt werden, dann sollen sie auf ihre Betriebstauglichkeit hin geprüft werden.
Radioakitivität
Die CTBTO (die Organisation die den Atomwaffentest-Stopp überwacht und weltweit über 60 hochsensible Messstationen verfügt) schätzt, dass bis jetzt zwischen 20% und 50% der Radioaktivitätsmenge freisgesetzt wurde, die bei Tschernobyl-Unfall in die Luft gelang

Das japanische Gesundheitsministerium hat eine Liste mit elf Gemüsearten veröffentlicht, bei denen eine teilweise drastisch erhöhte Radioaktivität festgestellt wurde. Darunter sind Spinat, Broccoli, Kohl und das japanische Blattgemüse Komatsuna, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Das Ministerium rief die Verbraucher auf, dieses in der Präfektur Fukushima erzeugte Gemüse nicht zu verzehren

Meteo (Deutscher Wetterdienst)
Eine Hauptwindrichtung ist nicht eindeutig auszumachen, teilweise wird der Wind durch lokale Begebenheiten bestimmt. Es deutet sich aber an, dass die Partikel im Wesentlichen vom japanischen Festland weg in Richtung Pazifik verfrachtet werden. Zunächst sind im Bereich von Fukushima noch Niederschläge möglich, die ein Auswaschen von radioaktiven Partikeln zur Folge hätten.


Update 22.03.2011, 17:15

Radioaktive Wolke

Am Donnerstag erreicht möglicherweise eine radioaktive Wolke aus Japan die Schweiz. Aufgrund der grossen Distanz kann man aber davon ausgehen, dass die Radioaktivität so verdünnt ist, dass die Wolke keine Gefährdung darstellt. Greenpeace ist im Kontakt mit einem Netzwerk von unabhängigen Messstellen und verfolgt die Entwicklung auch in der Schweiz sehr genau. Falls sich an der Einschätzung etwas ändern müsste, würden wir sofort informieren.

Nationale Alarmzentrale: https://www.naz.ch/de/aktuell/index.html

Update 22.03.2011, 14:31

Fukushima I Daiichi

Der Temperaturanstieg um den Kern von RE1 stellt nach Ansicht der Betreiberfirma Telco einen Grund zur Besorgnis dar. RE1, 2 und 3 müssten zudem durch zusätzliche Wasserzufuhr weiter gekühlt werden. An RE2 ist nach Regierungsangaben weiterhin eine kleine Wolke weißen Rauchs zu beobachten während über dem RE3 kein Rauch mehr stehe.

Eine Betonpumpe aus Deutschland sprüht jetzt Wasser auf den RE4, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet. Ein ähnliches Modell war bereits beim Atomunglück in Tschernobyl in der Ukraine 1986 eingesetzt worden. Die Pumpe hat einen 50 Meter langen Arm, durch den sie flüssigen Beton oder Wasser leiten kann. Insgesamt sollen 4 solcher Wagen eingesetzt werden, welche RE1-4 kühlen sollen.

Es wird weiter daran gearbeitet die Kontrollräume von RE1, 2,3,4 mit Strom zu versorgen. So könnte die Wassertemperatur und der Wasserstand im Abklingbecken des Reaktors wieder gemessen werden. Ausserdem könnte die Beleuchtung und die Lüftung wieder funktionieren, was schliesslich die Kühlsysteme effizienter machen würde.

Offen ist aber nicht nur, ob die Notkühlsysteme nach den Explosionen überhaupt noch funktionieren können. Fraglich ist auch, ob sie überhaupt dazu in der Lage wären, die Kerne zu kühlen, falls sie noch funktionieren.

Update 22.03.2011, 09:42

In den Reaktoren 1, 2, 3 und 4 von Fukushima I werden die Arbeiten zur Installation der Stromversorgung wieder aufgenommen. Die Helfer hoffen, damit das reguläre Kühlsystem wieder in Gang zu bringen. Diese Arbeiten wurden gestern wegen dem Rauch über Reaktor 2 und 3 eingestellt. Bis jetzt ist noch keiner der Reaktoren am Stromnetz angeschlossen.

Die Lage beim Reaktor 3 ist nach wie vor unstabil. Stark variierende Temperaturen und der Rauch der aufsteigt, könnten von brennenden Trümmerteilen stammen.

Bei dem weissen Dampf über dem Reaktor 2 handelt es sich offenbar um Wasserdampf. Das deute auf eine anhaltende Wärmeentwicklung im Abklingbecken hin. Bei der Dampfabgabe sind die Strahlung swerte bei der Anlage um das 4fache gestiegen.

Die Stahlbetonhüllen der Reaktoren 1, 2 und 3 sind nach Aussage der US-Atomsicherheitsbehörde NRC intakt. Der verantwortliche NRC-Direktor Bill Borchardt erklärte, zwar gebe es in den drei Anlagen Schäden an den Reaktorkernen, die Containments seien aber nicht gebrochen.

Die Reaktorblöcke in Fukushima sollen auch in den nächsten Tagen weiter mit Wasser besprüht werden, um eine Überhitzung zu vermeiden. Aufgrund der Nachwärme in den Reaktoren verdampfe das bisher zugeführte Wasser, so dass eine Fortsetzung des Einsatzes von Pumpen und Wasserwerfern erforderlich sei, sagte ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde (NISA).

Strahlung und Kontamination

Die Strahlung swerte in Fukushima sind nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA auch ausserhalb der 20-Kilometer-Evakuierungszone hoch. Nach IAEA-Informationen wurde am Sonntag 58 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt eine Strahlung von 5,7 MikroSv/h gemessen. Das bedeutet, der Jahresgrenzwert wird innerhalb einer Woche erreicht.

Drei Messwerte im Nordwesten am Rand der 30 km-Zone zeigen am 20.03.2011 nachmittags Werte zwischen 45 und 110 MikroSv/h. Das bedeutet, der Jahresgrenzwert wird in 10 bis 20 Stunden erreicht.

Für vier Präfekturen verhängte die japanische Regierung ein Lieferverbot für Milch und mehrere Gemüsesorten. Ein Dorf in der Fukushima-Region darf kein Leitungswasser mehr trinken.

Das Meerwasser in der Nähe des japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist nach Messungen der Betreibergesellschaft TEPCO stark radioaktiv belastet. Bei Jod-131 sei ein Wert gemessen worden, der das gesetzliche Maximum um den Faktor 126,7 übersteige, berichtete der Fernsehsender NHK. Bei Cäsium-134 sei die VerStrahlung 24,8 Mal so hoch wie zulässig.

Diverses

Schon vor dem verheerenden Erdbeben soll die Betreiberfirma TEPCO im Atomkraftwerk Fukushima 1 geschlampt haben. Die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA warf TEPCO einige Tage vor der Katastrophe Mängel bei der Inspektion vor. Darüber hatte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo bereits Ende Februar berichtet. Im Atomkraftwerk Fukushima 1 seien insgesamt 33 Geräte und Maschinen nicht ordnungsgemäss überprüft worden.

Update 21.03.2011, 16:01

Der dunkle Rauch aus dem Reaktor 3 ist nicht mehr zu sehen. Wasserstand und Wasserdruck innerhalb des Reaktors haben sich offenbar nicht verändert. Über Reaktor 2 ist nach wie vor Rauchentwicklung zu sehen. Beim weissen Qualm handelt es sich gemäss der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sehr wahrscheinlich um Dampf und nicht um Rauch.

Der Wasserstand in den Reaktoren 3 und 4 ist trotz des Einsatzes von Wasserwerfern weiterhin niedrig. Das heisst, dass die Brennstäbe nicht ganz bedeckt sind und überhitzen.

Gemäss japanischer Regierung kann der Reaktor 4 sehr bald mit Strom versorgt werden. Es wird gehofft, dass die Kühlanlage wieder anspringt.

Um Zugangswege zum Reaktor 3 und 4 für die Einsatzfahrzeug der Feuerwehr frei zu machen sollen zwei Kampfpanzer eingesetzt werden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollte die vierköpfige Besatzung auch bei hoher Strahlenbelastung arbeiten können. (Anmerkung Redaktion Greenpeace: Die Besatzung ist bei der Arbeit hohen Risiken ausgesetzt. Denn auch ein Panzerfahrzeug schützt nicht vollständig vor Strahlung )

Hohe Jod & Cäsium Belastung 100km von Fukushima gemessen

Rund 100 Kilometer südlich vom Kraftwerk in  Hitachi wies Spinat einen Jod-131-Wert von 54’000 Becquerel und einem Cäsium-Wert von 1931 Becquerel je Kilogramm auf. Zum Vergleich: In Japan liegen die Grenzwert bei 2000 Becquerel für Jod und 500 für Cäsium. In der Präfektur Tokio und in weiteren Regionen wurde eine geringe Trinkwasserbelastung mit radioaktivem Jod festgestellt.

Update 21.03.2011, 12:42

Rauch über Reaktor 2 und 3

Aus Block 3 und 2 tritt grauer Rauch aus, was auf einen Brand hindeutet. Mitarbeiter und Rettungskräfte wurden teilweise evakuiert. Grauer Rauch deutet auf ein Feuer hin. Heikel dabei: Rauch kann radioaktive Partikel binden und so mehr verbreiten als beispielsweise die Abgabe von Dampf, welche vor allem Gase mitnimmt.

Die Lage ist und bleibt sehr kritisch und unstabil. Die Informationslage unklar. Es wurde am Wochenende vermehrt von erfolgreicher Kühlung gesprochen. Was genau gekühlt wurde ist jedoch unklar. Abklingbecken, Trümmerhaufen oder Druckbehälter?

 

Update 21.03.2011, 08:08

Allgemeine Lage

1345 Ortszeit (0545 MEZ) Inoffiziell: Die Entsorgung der Reaktoren von Fukushima 1 könnte nach Einschätzung eines Experten und ähnlich lautenden internen Analysen von TEPCO bis zu zehn Jahre dauern. Wegen der hohen radioaktiven Strahlung sei es sehr wahrscheinlich, dass die beschädigten Brennelemente in den Reaktordruckbehältern von RE1, RE2 und RE3 nicht de- bzw. abmontiert werden könnten.

0930 Ortszeit (0130 MEZ) In einem Dorf nahe Fukushima 1 ist eine stark erhöhte Radioaktivität im Trinkwasser gemessen worden. Der Grad von radioaktivem Jod im Wasser von Iitatemura sei drei Mal so hoch wie der von der Regierung festgesetzte Grenzwert, teilte das japanische Gesundheitsministerium mit. Iitatemura liegt rund 40 Kilometer von Fukushima 1 entfernt und hat etwa 4000 Einwohner. Zwar bestehe keine akute Gefahr für die Gesundheit, trotzdem sollten die Einwohner das Wasser vorerst nicht trinken.

0840 Ortszeit (0040 MEZ) Ein weiteres Erdbeben hat laut dem US Geological Survey die Präfektur Fukushima im Nordosten von Japan erschüttert. Gemäss offiziellen Angaben , hatte es eine Stärke von 4.7. Angaben zu Verletzten oder Schäden gab es nicht. Das Beben war auch in unmittelbarer Nähe von Fukushima 1 zu spüren.

0800 Ortszeit (0000 MEZ) Die Bauern in der Umgebung des japanischen von Fukushima 1 sollen freiwillig darauf verzichten, verstrahlte Lebensmittel in den Handel zu bringen. Der Gouverneur der Präfektur Ibaraki, Masaru Hashimoto, sagte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo es bestehe zwar kein Gesundheitsrisiko. Er werde aber jede Kommune bitten, keinen Spinat auf die Märkte zu bringen. Die Regierung der Präfektur Fukushima forderte Molkereien auf, keine belastete Milch auszuliefern. Zuvor waren in Messungen erhöhte radioaktive Werte bei Gemüse und Milch festgestellt worden.

0600 Ortszeit (2200 MEZ) Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan sagt seinen für Montag geplanten Besuch in der Region nahe von Fukushima1 ab. Grund seien die schlechten Wettervorhersagen, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Für die Region ist Regen angesagt.

0330 Ortszeit (1930 MEZ) Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sorgt sich um radioaktiv verseuchte Lebensmittel aus der Region um Fukushima1. Nach den der UN-Behörde vorliegenden Messungen japanischer Behörden liegen vor allem die Werte von radioaktivem Jod 131 in Milch und Blattgemüse teils weit über der für den Verzehr geeigneten Norm. Rund um Fukushima 1 gäben die Werte in einigen Lebensmitteln momentan Anlass zu Besorgnis, sagte der IAEA-Experte Graham Andrew. Japan prüfe nach Informationen der IAEA weiterhin ein Verkaufsverbot von bestimmten Lebensmitteln aus der Region.

0145 Ortszeit (1745 MEZ) Panzer JSDF sollen ab Montag helfen, Trümmer auf dem Gelände Fukushima 1 aus dem Weg zu räumen. Dies berichtet NHK unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Tokio. Die dicke Metallhülle der Panzer werde die Soldaten vor der gefährlichen Strahlung schützen, berichtet der Fernsehsender NHK weiter. Mit montierten Bulldozerschaufeln sollen die verstrahlten Trümmer aus dem Weg geräumt werden, um den Helfern den Zugang zu den Reaktorblocks zu erleichtern.

0115 Ortszeit (1715 MEZ) Bei Rückkehrern aus Japan sind in Frankfurt auf Deutschlands grösstem Flughafen bisher keine überhöhten Strahlenwerte gemessen worden. Dies berichtet der Sprecher des hessischen Umweltministeriums, Thorsten Neels. Insgesamt haben sich auf dem Frankfurter Flughafen am Freitag und Samstag 14 aus Japan ankommende Passagiere untersuchen lassen. Die Überprüfung ist freiwillig. Aus der Schweiz liegen keine Angaben vor.

2345 Ortszeit (1545 MEZ) Die Temperatur in allen Abklingbecken in Fukushima 1 erreicht nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo Werte von unter 100 Grad. Eine Quelle für diese Information nennt die Agentur jedoch nicht.

Besondere Erkenntnisse

Aus diplomatischen Kreisen (noch nicht verifiziert) ist zu vernehmen: In einer internen PK-Vorbereitung soll Kabinettssekretär Yukio Edano gestern Abend (Ortszeit) gesagt haben: „Selbst wenn bestimmte Dinge glatt gehen, wird es auch Rückschläge geben. Im Augenblick sind wir nicht so optimistisch, dass es einen Durchbruch gibt.»

Lage RE 1 – 6

1330 Ortszeit (0530 MEZ) NISA bestätigt, dass die RE5 und RE6 wieder ans Stromnetz angeschlossen wurden. Gleichzeitig wird aber auch bekannt, dass der Druck in RE3 trotz Kühlmassnahmen wieder. Die Strahlung fluktuiert und steht in 500 m Entfernung im Durchschnitt bei rund 2,319 MicroSv/h.

1015 Ortszeit (0215 MEZ) Lage in RE3 und RE4 noch immer unklar. Die Einsatzkräfte in Fukushima1 haben die Kühlung von beschädigten Reaktoren mit Wasserwerfern fortgesetzt. Die Feuerwehrmänner und die JSDF besprühen RE3 und RE4 weiter mit Meerwasser, wie der Fernsehsender NHK berichtet. Im RE2 richten sich die Bemühungen darauf, nach der Wiederherstellung der Stromversorgung zentrale Funktionen im Kontrollraum in Gang zu bringen: zunächst die Beleuchtung und dann vor allem die reguläre Kühlung des Reaktors und des Abklingbeckens für abgebrannte Kernbrennstäbe. Die dafür erforderlichen Arbeiten könnten zwei bis drei Tage dauern, sagte Hidehiko Nishiyama von der NISA.

0030 Ortszeit (1630 MEZ) Der RE5 ist wieder an das externe Stromnetz angeschlossen. Das teilen die Behörden mit. Das Kühlsystem des Reaktorblocks wurde zuvor mit Notgeneratoren betrieben und hatte erste Schwächen gezeigt, weil die Kühleistung nicht gewährleistet werden konnte.

Meteo

Aktuell leichter Regen in der Region Fukushima

Strahlung

Strahlenwerte Präfektur Fukushima und Angrenzende:

http://www.grs.de/sites/default/files/ODL-Werte-Poll__Stand-20%2003%202011-1800.pdf

Strahlenwerte aus den einzelnen Städten mit Wetterangaben:

http://www.mext.go.jp/english/radioactivity_level/detail/1303986.htm

Strahlenwerte Tokio; gemessen in 101m Höhe; 21.03.2011 13.37 Ortszeit (05.37 MEZ):

http://mu.jklmnop.net/japan/


100 CPM (counts per minute) entsprechen ca. 1 microSv/h

 

Update 20.03.2011, 15:21

Allgemeine Lage

Russland beauftragte mehrere Forschungsschiffe im Pazifik, Fische und andere Meereslebewesen auf eine mögliche radioaktive VerStrahlung zu überprüfen.

Die Schiffe des Forschungszentrums für Pazifik-Fischfang (TINRO) sollen nach dem Unglück in Fuku1 auch die Belastung des Meerwassers messen, wie die Nachrichtenagentur ITAR-Tass am Samstagabend meldete. Eine erste Auswertung der bisher registrierten Daten habe keine Hinweise auf eine radioaktive VerStrahlung ergeben, hiess es. Die Untersuchungen fanden demnach weit nördlich des Unglücksortes im Ochotskischen Meer statt.

Ca. 300 Ingenieure sind innerhalb der Gefahrenzone im Einsatz um die 6 Reaktoren zu retten.

Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan wird möglicherweise die Region um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Eins besuchen. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. Nähere Angaben über den Zeitpunkt machte er nicht.

Die Dekabank rechnet mit hohen Kosten für die japanische Volkswirtschaft. Die Ökonomen erwarten bisher Schäden in Höhe von 137 Milliarden Euro, berichtet „Welt am Sonntag“. Die Kosten entsprechen 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Die Volkswirte rechnen für das Gesamtjahr 2011 in Japan statt eines Wachstums von 1,5 Prozent nur noch mit einem Plus von einem Prozent. Im Falle eines Super-GAUs wären die Auswirkungen allerdings weitaus dramatischer.

Die Regierung kündigte an, Nahrungsmittel stärker zu kontrollieren

Mindestens 1.04 Millionen Haushalte haben keinen Zugang zu frischem Wasser, 1.17 Millionen Gebäude wurden beschädigt, davon ca.15’000 komplett zerstört; 257’000 Häuser sind ohne Strom und ca. 400’000 Menschen wurden evakuiert und sind in Notunterkünften untergebracht (Reuters).

Jake Adelstein (investigativer Journalist) blog: «Die japanische Polizeit leitete eine Untersuchung gegen TEPCO ein, betreffend fahrlässige Körperverletzung und Tötung. Die Untersuchung ist erst angelaufen und noch inoffiziell.”

Besondere Erkenntnisse

Keine

Lage RE 1 – 6

Das Energieunternehmen Tepco will beim RE3 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima kein radioaktives Gas ablassen.

Der Betreiber Tepco bemühe sich darum, die Funktion des Kontrollraums, der Beleuchtung sowie der Kühlung im RE1 wiederherzustellen, der über ein Stromkabel an RE2 angeschlossen ist.

Stromkabel ist an RE2 angeschlossen, Kühlung jedoch noch nicht angelaufen.

Rettungskräfte haben Meerwasser in das Abklingbecken des RE2 gepumpt. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Zuvor war der Reaktor an das Notstromnetz angeschlossen worden.

RE3 und 4 die Kühlung ist noch immer nicht gewährleistet, die Lage weiterhin besorgniserregend.

Der beschädigte RE 4 wird erneut mit Wasser besprüht. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Zuvor hatten schon zehn Wasserwerfer der japanischen Streitkräfte und ein Fahrzeug der US-Streitkräfte den Reaktor mit großen Wassermengen zu kühlen versucht. Mit der Aktion soll der Wasserstand im Abklingbecken mit abgebrannten Kernbrennstäben erhöhet werden.

Die Besprühung zur Kühlung des Abklingbeckens von RE4 wurde für Sonntag beendet. Die Operation wurde in zwei Schichten durchgeführt, morgens und nachmittags, letztere endete vor 8PM. Das Verteidigungsministerium spricht von mehr als 100 Tonnen versprühtem Wasser, wovon ein Grossteil ins Gebäude (RE4) gelangt sein soll. Dies war das erste mal, seit dem 11. März, dass RE4 in dieser Form mit Wasser besprüht worden ist.

Zuvor sprühten Arbeiter mehr als 13 Stunden lang Wasser in RE3, welcher noch ernster beschädigt ist.

Nach RE6 wird nun auch RE5 wieder gekühlt und ist in einer stabilen Lage. Das teilten die Behörden nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo mit. Die Kühlung für beide Reaktorblöcke konnte von den Rettungsmannschaften wieder in Gang gesetzt werden

Meteo

Die Ausbreitung der radioaktiven Partikel ist bei wechselnden Windrichtungen recht komplex und zunächst auch schwer vorhersagbar. Denn zurzeit erstreckt sich eine Tiefdruckrinne mit nur geringen Luftdruckgegensätzen über Japan hinweg. So wehen auch nur schwache Winde, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Entsprechend ist die Ausbreitung uneinheitlich und erfolgt nicht über größere Distanzen. Zudem kommen Niederschläge auf, die für teilweises Auswaschen von Partikeln sorgen. Damit ergibt sich bis Dienstag, 00 UTC eine Verteilung vor allem über dem mittleren Teil der japanischen Hauptinsel, die auch den Großraum Tokio mit einbezieht.

Die oben angesprochene Tiefdruckrinne verlagert sich nach Osten und aus ihr entwickelt ein stärkeres Tief. Dadurch nimmt auf der Westflanke des Tiefs über Japan der Wind allgemein zu und dreht auf westliche bis nordwestliche Richtungen. So ist dann eine einheitlichere Ausbreitung von Partikeln auf den Pazifik zu erwarten. Zudem erfolgt die Verfrachtung schneller als zuvor.

Strahlung

Strahlenwerte Präfektur Fukushima und Angrenzende

http://www.grs.de/sites/default/files/ODL-Werte-Poll_20110319_1715.pdf

Strahlenwerte Tokio; gemessen in 101m Höhe; 20.03.2011 1940 Ortszeit (1140 MEZ) http://mu.jklmnop.net/japan/


100 CPM (counts per minute) entsprechen ca. 1 microSv/h

 

Menschen, die aus der Region um die Anlage evakuiert worden waren, sind indessen ebenso wie einige Notfallhelfer positiv auf Strahlenbelastung getestet worden. Drei Feuerwehrmänner wurden mit Duschen dekontaminiert, von den 18 positiv getesteten Arbeiten der Anlage hatte einer ein Zehntel der Menge aufgenommen, die eine Strahlenvergiftung zur Folge haben könnte.

Wegen der Katastrophe hatte das japanische Gesundheitsministerium den Grenzwert für Arbeiter an dem zerstörten Kraftwerk von 100 auf 250 Millisievert hochgesetzt. In Deutschland gilt für Menschen, die beruflich etwa in einem Atomkraftwerk Strahlung ausgesetzt sind, ein Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr.

 

Update 20.03.2011, 12:42

Allgemeine Lage

1900 Ortszeit (1100 MEZ) Japans Regierung will nach dem Erdbeben und Tsunami möglicherweise Banken in den betroffenen Gebieten mit Steuergeld unterstützen. Die Regierung bestätigte entsprechende Überlegungen. Damit solle sichergestellt werden, dass die Institute ihren Geschäften reibungslos nachgehen könnten. Regierungssprecher Edano sagte, die offiziellen Stellen seien bereits angewiesen, die notwendigen Schritte zu prüfen. Nach dem schweren Beben gab es Bedenken, ob regionale Geldgeber in der Lage seien, die notwendigen Mittel aufzutreiben.

1700 Ortszeit (0900 MEZ) Die japanische Regierung spricht von «Fortschritten» im Kampf gegen einen Super-GAU in RE3. Entscheidungen über mögliche Einschränkungen beim Verkauf und dem Verzehr von Farmprodukten will die Regierung nach eigenen Angaben spätestens am Montag treffen.

1515 (0715 MEZ) Japan sucht die Normalität. Die Regierung lässt verlauten, dass sie die NATO-Operationen in Libyen ausdrücklich unterstützt.

Wunderrettung: Neun Tage nach dem Erdbeben und dem Tsunami bergen die Rettungskräfte zwei Menschen lebend aus den Trümmern. Eine 80 Jahre alte Frau und ein 16-Jähriger seien in der zerstörten Stadt Ishinomaki gerettet worden, teilte die Polizei mit. Sie litten an Unterkühlung und seien mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht worden.

In Taiwan sind 14 Kilogramm radioaktiv belastete Bohnen aus Japan entdeckt worden. Bei der Lieferung aus Kagoshima, im Süden Japans, seien erhöhte Strahlenwerte gemessen worden, teilten die taiwanesischen Behörden mit. Genauere Angaben machten sie nicht. (Reuters)

Besondere Erkenntnisse

Müncher Rück – „Atomunfälle sind nicht zu versichern!“

http://www.wallstreet-online.de/nachricht/3120256-erdbeben-munich-re-haelt-atomunfaelle-fuer-nicht-versicherbar

TEPCO macht an der Pressekonferenz von 1615 Ortszeit (0815 MEZ) keinen überzeugenden Eindruck, die Fragen der Journalisten werden, anders als in vorangegangenen PKs, ausweichend oder gar nicht beantwortet.

Lage RE 1 – 6

1845 Ortszeit (1045 MEZ) Flutung wiederaufgenommen: RE4 wird erneut mit Wasser besprüht. Vor drei Stunden hatten zehn Wasserwerfer der japanischen Streitkräfte und ein Fahrzeug der US-Streitkräfte den Reaktor mit grossen Wassermengen zu kühlen versucht. Mit der neuerlichen Aktion soll der Wasserstand im Abklingbecken mit abgebrannten Kernbrennstäben erhöht werden.

1745 Ortszeit (0945 MEZ) Die Temperaturen in den Reaktoren von RE5 (194 Grad Celsius) und RE6 (152 Grad Celsius) steigen. Der Grund laut TEPCO: Ein einzelner arbeitender Generator sei nicht in der Lage beide Kühlkreisläufe mit voller Leistung aufrecht zu erhalten und die neu entstehende Hitze effizient abzuführen. In den Abklingbecken sei hingegen eine Temperaturreduktion von rund 15 Grad Celsius zu verzeichnen.

1745 Ortszeit (0945 MEZ) Die Situation im überhitzten RE3 bleibt unklar. TEPCO hat sich am Nachmittag entgegen den Anweisungen der NISA entschieden keinen Druckausgleich durchzuführen. Der Grund dafür ist unbekannt. RE3 werde engmaschig überwacht.

1745 Ortszeit (0945 MEZ) Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldet, dass RE2 wieder am Stromnetz angeschlossen ist. Der Betreiber TEPCO bemühe sich zudem darum, die Funktion des Kontrollraums, der Beleuchtung sowie der Kühlung im RE1 wiederherzustellen, der über ein Stromkabel an RE2 angeschlossen ist. Das soll helfen, um die Beleuchtung und die Kühlung der dortigen Abklingbecken in Gang zu setzen. Ob die Wasserpumpen allerdings funktionieren, ist noch unklar.

1645 Ortszeit (0845 MEZ) JSDF und Feuerwehr haben die Kühlmassnahmen an RE4 vorerst beendet. Während einer Stunde haben sie RE4 mit rund 80 Tonnen Wasser geflutet.

Meteo

Keine Änderungen

Strahlung

Strahlenwerte Präfektur Fukushima und Angrenzende:

http://www.grs.de/sites/default/files/ODL-Werte-Poll_20110319_1715.pdf

 

Strahlenwerte Tokio; gemessen in 101m Höhe; 20.03.2011 1940 Ortszeit (1140 MEZ) http://mu.jklmnop.net/japan/


100 CPM (counts per minute) entsprechen ca. 1 microSv/h

 

Update 20.03.2011, 08:08

Allgemeine Lage

1300 Ortszeit (0500 MEZ) Im Grossraum Tokio sind nach Angaben der Regierung radioaktiver Staub und Partikel gefunden worden. Risiken für die Gesundheit bestünden nicht. Messwerte wurden nicht veröffentlicht.

0800 Ortszeit (0000 MEZ) Auch 45 Kilometer nordwestlich des Atomkraftwerks Fukushima, in der Stadt Kawamata, übersteigt Japans Gesundheitsministerium zufolge die Belastung von Milch mit radioaktivem Jod den zugelassenen Grenzwert.

0200 Ortszeit (1800 MEZ) Angesichts erwarteter Regenfälle mit einer möglichen Belastung durch radioaktive Partikel hat die japanische Atomenergiekommission die Bevölkerung der Krisenregion aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Das teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit. Die Warnung wurde ausgegeben, obwohl nach Angaben der Behörde keine Gesundheitsgefahr besteht.

0130 Ortszeit (1730 MEZ) Bei der Arbeit im Atomkraftwerk Fukushima sind sechs Arbeiter zu hoher Strahlung ausgesetzt gewesen. Bei den Männern wurden mehr als 250 Millisievert gemessen, teilte die Nachrichtenagentur Kyodo mit Verweis auf den Kraftwerksbetreiber Tepco mit. Wegen der Katastrophe hatte das japanische Gesundheitsministerium den Grenzwert für Arbeiter an dem zerstörten Kraftwerk von 100 auf 250 Millisievert hochgesetzt.

1800 (MEZ) Die Wahrscheinlichkeit eines Super-Gaus in Fukushima sinkt nach Einschätzung der internationalen Atomenergiebehörde mit jedem Tag. «Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung», sagte ein IAEA-Experte in Wien. Er wollte aber nicht ausschliessen, dass auch in den nächsten Tagen noch etwas Unerwartetes passieren könne.

Die US-Armee greift unterstützend ein und entsendet Genietruppen. Sie landen auf dem zerstörten Flugplatz Sendai und sollen den zivilen und militärischen Rettungstruppen helfen, die Infrastruktur und Logistik wieder aufzubauen.

Besondere Erkenntnisse

Die allgemeine Nachrichtenlage verändert sich. Die Ereignisse in Libyen beginnen die Meldungen aus Japan zu verdrängen. Die Krise in Fukushima ist aber keineswegs ausgestanden. Noch immer sind RE3 und RE4 kritisch!

Lage RE 1 – 6

1500 Ortszeit (0700) Das NISA hat entschieden, dass in RE3 Druck aus dem Containement-Gefäss abgelassen werden muss. Damit würden weitere Radionuklide in die Umwelt entlassen und die Strahlung im Umkreis von RE3 würde steigen, das wiederum behindert die Rettungsmassnahmen. NISA sieht diese Massnahme als einzige Möglichkeit um die Lage in Griff zu bekommen. Wenn diese Massnahme nicht erfolgreich sei, dann müsse der Druck direkt aus dem Reaktorgefäss abgelassen werden, meldet NISA.

In RE3 ist im Kontrollraum wieder Strom vorhanden und in einem ersten Schritt konnte die Beleuchtung wiederhergestellt werden. RE4 ist weiter kritisch, die Kühlmassnahmen gehen weiter.

1300 Ortszeit (0500 MEZ) In RE3 ist der Druck im Reaktorkern und im Verdrängungs-Kreislauf am Boden des Reaktors wieder gestiegen, der Grund dafür sei unklar meldet NISA. Es würden zügig Massnahmen eingeleitet, um den Druck zu verringern. Zuvor war RE3 13 Stunden lang unter Wasser gesetzt worden, um das Abklingbecken für abgebrannte Kernelemente zu füllen. Nach dem Einsatz von Wasserwerfern an den besonders gefährdeten RE3 und RE4 ging die Strahlung am Rand des Werkgeländes von FU1 um rund 25 Prozent auf 2625 MicroSv/h pro Stunde zurück. Der Wasserstand in den Abklingbecken beider Reaktoren ist jedoch weiter gefährlich niedrig, heisst es in einem aktuellen Lagebericht.

1000 Ortszeit (0200 MEZ) Die Temperaturen in den RE5 und RE6 sind laut TEPCO offenbar fast wieder auf normalem Niveau. Im RE6 sei das Kühlsystem wieder in Gang gesetzt, nachdem dort die Stromversorgung wiederhergestellt worden war. Anschliessend sei die Temperatur in einem überhitzten Kühlbecken deutlich gesunken.

0900 Ortszeit (0100 MEZ) Die Einsatzkräfte haben damit begonnen, Wasser auf den schwer beschädigten RE4 zu spritzen. Zuvor hatten Feuerwehrleute 13 Stunden lang RE3 mit Wasser bespritzt.

Meteo

Die gestern gemeldeten Scherwinde nehmen zu und drehen zunehmend auf Nordostströmung. Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde dürfte Tokio dennoch weiterhin von der aus austretenden Radioaktivität weitgehend verschont bleiben. Für die Region um Fukushima 1 sagte sie gleichzeitig Nieselregen voraus.

Strahlung

Strahlenwerte Tokio; 101m Höhe; 20.03.2011 1417 Ortszeit (0617 MEZ)

 

Update 19.03.2011, 15:33

Allgemeine Lage

2100 Ortszeit (1300 MEZ) Behörden entdecken im Leitungswasser der Hauptstadt Tokio erhöhte Werte von Radioaktivität. Es handele sich Spuren von radioaktivem Jod, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen Vertreter des Wissenschaftsministeriums. Ungewöhnlich hohe Werte von radioaktivem Jod seien zudem im Trinkwasser der zentraljapanischen Präfekturen Gunma, Tochigi, Saitama, Chiba und Niigata festgestellt worden. Allerdings lägen die Werte in allen Fällen deutlich unter dem zulässigen Grenzwert.

13.25 Uhr: Japan stoppt nach Angaben der IAEA den Verkauf von Lebensmittelprodukten aus der Präfektur Fukushima. Radioaktives Jod in der Nahrung könnte kurzfristig die menschliche Gesundheit gefährden, heißt es.

Die ICAO (International Civil Aviation Organization) bestätigte, dass Flüge von und nach Japan normal durchgeführt werden können, abgesehen vom Anflug der vom Tsunami betroffenen Flughäfen. Es gäbe keine medizinische Grundlage für die Restriktion der Internationalen Flüge von und nach Japan. Dies als Reaktion auf die Annulierung von Flügen nach Japan bzw. die Anpassung der Flugruten einer steigenden Anzahl internationaler Fluggesellschaften.

Japan, China und Süd Korea kamen überein in Zukunft die Zusammenarbeit betreffend der AKW-Sicherheit und des Katastrophenschutzes zu intensivieren.

In Tokio vollenden japanische Bauarbeiter den neuen Fernsehturm «Tokyo Sky Tree» mit einer Weltrekordhöhe (634 Metern).

Lage RE 1 – 6

2100 Ortszeit (1300 MEZ) RE5 und RE6 sind am Strom angeschlossen und werden gekühlt – definitive Bestätigung. Wassertemperatur in RE5 gesunken.

2000 Ortszeit (1200 MEZ) Laut NHK weist RE3 einen sehr unterschiedlichen Zerstörungsgrad auf. Im oberen Teil, so hätten visuelle Analysen durch Kerntechniker von der Universität Tokio ergeben, seien die Zerstörungen grösser als im unteren Teil der Reaktoranlage. Der untere Teil ist massiver gebaut. Es fehle jedoch ein Kran, der im oberen Teil der Anlage angebracht war. Es könnte sein, dass er heruntergestürzt ist und die Pumpanlagen oder Kühlwasserrohre von RE3 zerstört hat.

Sonntags soll ein weiteres Kabel zu RE4 verlegt werden, schliesslich sollen alle 6 Reaktorblöcke versorgt werden. Leider wird es zu weiteren Verzögerungen kommen, da es zu Beschädigungen durch den Tsumani gekommen ist.

Der Verteidigungsminister bestätigt, dass die Oberflächentemperatur der 4 beschädigten Reaktoren unter 100 Grad Celsius gefallen ist, was für die Wirkung der Wasserkühlung spricht.

Meteo


Ausbreitungsbedingungen / Vorhersage der relativen Konzentration (48 Stunden) Zeitraum: von Samstag, 00 UTC bis Montag, 00 UTC

Die Abbildung zeigt eine auf den Pazifik hinausführende Ausbreitung, wie sie zunächst mit einer ost- bis nordöstlichen Verfrachtung am Nordrand eines Hochs im Wesentlichen auf die See hinaus geweht wird. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass der Küstenabschnitt südlich von Fukushima ebenfalls beeinflusst wird, da die Luftströmung zum Sonntag 00 UTC (in Japan Sonntag 09 Uhr) sehr schwach wird. Eine sich ab Sonntag entwickelnde Tiefdruckrinne über dem südlichen Japan modifiziert die Windrichtung, so dass keine klare Richtung der Ausbreitung der Beimengungen mehr erkennbar ist. Dann kann auch der Großraum Tokio von den Schadstoffen beeinflusst werden.


Ausbreitungsbedingungen / Vorhersage der relativen Konzentration (72 Stunden) Zeitraum: von Samstag, 00 UTC bis Dienstag, 00 UTC

Diese Abbildung zeigt eine eher westliche Verfrachtung über Japan, da sich ein von China kommendes Tiefdruckgebiet am Montag intensiviert und dicht südöstlich an Japan nach Osten weiterzieht. Damit stellt sich eine mehr östliche bis nordöstliche Strömung über dem Unglücksort ein und transportiert die Partikel ins Landesinnere und teilweise auch zur Westküste von Mitteljapan. Die Darstellung erlaubt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Konzentration. Sie ist daher nicht mit einer Gefährdungsbewertung durch Konzentration von radioaktiven Stoffen in der Luft gleichzusetzen.

 

Strahlung

  • 2000 Ortszeit (1200 MEZ) 100 km nördlich von Fukushima werden gegenwärtig 136 microSv/h gemessen, 4 microSv/h weniger als zur gleichen Zeit gestern Freitag.
  • Aktuelle Daten für Tokio in 10 min updates: http://mu.jklmnop.net/japan/
  • ausserhalb RE1 10mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude
  • ausserhalb RE2 15mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude

Auf der russischen Kamtschatka-Halbinsel und in Sacramento in Kalifornien seien minimale Radioaktivitätswerte gemessen worden (CTBTO).

 

 

Update 19.03.2011, 12:23

Allgemeine Lage

1900 Ortszeit (1100 MEZ) Tokio ist von einem starken Nachbeben erschüttert worden. Gebäude hätten gewankt, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Japanische Medien geben die Stärke zunächst mit 6,1 an. Ein Tsunami werde nicht befürchtet. Wie der US Geological Survey (USGS) auf seiner Homepage ( http://earthquake.usgs.gov/ ) meldet, hatte das Beben eine Stärke von 5,9 Richterpunkten. Das Epizentrum lag 142 km nordöstlich von Tokio und 98 km südlich der Präfektur Fukushima. Infolge des Nachbebens wurde der Flugverkehr am Hauptstadt-Flughafen Narita vorübergehend eingestellt.

Die Verluste der Fukushima 1-Mitarbeiter werden inzwischen wie folgt angegeben:

  • 5 Tote durch VerStrahlung , Kontamination, Hitze oder Explosionsenergie
  • mind. 22 Verletzte (VerStrahlung , Kontamination, Explosionsenergie oder Hitze)
  • 4 Vermisste

1615 Ortszeit (0815 MEZ) Laut den japanischen Behörden wurden im Raum Fukushima weitere verstrahlte Lebensmittel entdeckt. Neu gehört auch Milch dazu. Über die Höhe der Messwerte herrscht noch immer Unklarheit. Auch in der Provinz Ibaraki, südlich von Fukushima, wurde jetzt belasteter Spinat entdeckt. Die Strahlenwerte überschritten die zulässigen Höchstgrenzen, so die Regierung. Eine akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten. Wer ein Jahr lang von der belasteten Milch trinken und den ebenfalls verstrahlten Spinat essen würde, erleide eine Strahlendosis von der Stärke einer Röntgenuntersuchung.

Lage RE 1 – 6

2000 Ortszeit (1200 MEZ) RE3 es wird laut NHK davon ausgegangen, dass eine „grosse Menge“ an Radionukliden an die Umwelt abgegeben wird. Dennoch würde die Radioaktivität langsam zurückgehen.

1815 Ortszeit (1015 MEZ) RE2 wurde an die Starkstromleitung angeschlossen. Es fliesst aber noch kein Strom, die Überprüfungen der Pumpanlagen und die Risikoanalyse bez. des Funkenschlags dauern an.

Inzwischen wurde ein neuer Statusreport veröffentlicht: http://www.jaif.or.jp/english/aij/110319FukushimaEventStatus-14e.pdf

1600 Ortszeit (0800 MEZ) In RE3 ist nach Angaben der japanischen Regierung eine Verbesserung zu beobachten. «Wir glauben derzeit, dass sich die Situation stabilisiert hat», sagt Regierungssprecher Edano. Die Kühlaktionen von aussen würden Wirkung zeigen. Es sei mehr Wasser in Reaktor 3 festgestellt worden. Genauere Angaben wurden nicht gemacht.

Der Zustand des Abklingbeckens in RE4 ist noch immer unbekannt.

Meteo

Instabile Wetterlage, die Windverhältnisse haben sich früher als prognostiziert verändert. Es herrschen Scherwinde die die radioaktive Wolke unvorhersehbar bewegen. Die Nord-Nordwest-Strömung gewinnt aber immer wieder an Dominanz. Der Wetterumschwung mit Südost-Winden wird noch immer auf Sonntag erwartet und soll bis Montag aktiv sein, um nachher wieder auf Nord-Nordwest zu drehen.

Strahlung

Unverändert:

  • Aktuelle Daten für Tokio in 10 min updates: http://mu.jklmnop.net/japan/
  • ausserhalb RE1 10mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude
  • ausserhalb RE2 15mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude

Update 19.03.2011, 08:00

Allgemeine Lage

1545 Ortszeit (0745 MEZ) Spinat aus der Umgebung von Fukushima 1 in Japan ist radioaktiv verstrahlt. In den Pflanzen seien hohe Strahlenwerte festgestellt worden, erklärt ein Regierungsbeamter. Der unbestätigte bzw. dementierte Fallout scheint nun doch Wirklichkeit zu sein.

Die Internationale Atomenergiebehörde empfiehlt Menschen, die das Gebiet in der Nähe von Fukushima 1 verlassen, die Einnahme von Jod! Dabei beruft sich die IAEA auf die japanische Atomaufsichtsbehörde.

1300 Ortszeit (0500 MEZ) Eine zweite Gruppe Feuerwehrleute ist auf dem Weg zu Fukushima 1, um ihre Kollegen von ihrem Kühleinsatz an den Reaktoren abzulösen. Der Entsatz stammt ebenfalls aus Tokio und ist 100 Mann stark. Der Wechsel geschieht, um die ersten Feuerwehrleute nicht noch stärker der radioaktiven Strahlung auszusetzen und damit sie fit bleiben. Die frischen Feuerwehrleute sollen noch am Samstag auf dem Werksgelände eintreffen. Sie sind mit 14 Feuerwehrfahrzeugen unterwegs.

1015 Ortszeit (0215 MEZ) Die Arbeiter in Fukushima 1 bekommen bei ihrem Einsatz immer mehr radioaktive Strahlung ab. TEPCO erhöhte die Obergrenze deshalb erneut auf nun 150 mSV/h pro Noteinsatz, wie der TV-Sender NHK berichtete. Vorher waren 100 Millisievert pro Schicht das Limit gewesen. Die neue Vorgabe von 150 Millisievert gelte «für einige Arbeiter im Ausseneinsatz, weil die aktuellen Probleme beispiellos sind und sofortige Massnahmen erfordern», zitierte NHK die Begründung des Energieversorgers TEPCO.

In Japan hat der Bau von Baracken für die Überlebenden von Erdbeben und Tsunami begonnen. In der besonders zerstörten Küstenstadt Rikuzentakata sollen 200 Wohnungen errichtet werden. Die 30 Quadratmeter grossen Fertighäuser sollen auf einem Schulgelände aufgestellt werden. Sie seien als Unterkunft für jeweils zwei bis drei Überlebende vorgesehen. Trotzdem beginnt sich in der Bevölkerung Unmut darüber zu zeigen, dass die Hilfe nur langsam anrollt. Ein Schiff mit Hilfsgütern ist derweil in der Präfektur Myagi eingetroffen, das Lebensmittel, Kleidung, Sanitärinstallationen und medizinische Güter mitführt und erste Entlastung bringt Die Hilfe läuft dennoch nur schleppend an, weil noch immer Treibstoff fehlt und die Hilfsgüter nicht in die betroffenen Gebiete transportiert werden können.

TEPCO teilt um 0400 Ortszeit (2000 CET/MEZ) mit, dass es den Technikern gelungen ist eine Starkstromverbindung zu Fukushima 1 herzustellen. In einem 2. Schritt solle RE2, anschliessend RE1, RE3 und RE4 angeschlossen werden um die Kühlung in Gang zu setzen. Offen bleibt, ob die Kühlsysteme anspringen werden. Offen bleibt ebenfalls, ob die vier gefährdeten Abklingbecken in den Kühlkreislauf eingebunden werden können oder nicht.

Die Techniker haben mit der Prüfung der Kühlsysteme, der Leitungen und Pumpen begonnen um festzustellen ob sie funktionieren und betriebsbereit sind.

Die radioaktive Wolke hat laut der US-Umweltbehörde EPA und entgegen anders lautenden Berichten der californischen luftreinhalte-Behörden, die Westküste doch erreicht. Ein Messgerät in Sacramento habe eine „winzige Menge“ des Isotops Xenon 133 gemessen, das aus den Reaktoren von Fu1 stammen könne.

Die radioaktive Wolke hat die USA (noch) nicht erreicht – zumindest nicht im messbaren Bereich: «At this point we’re unable to verify if there are any elevated levels,» said Ralph Borrmann, a spokesman for the Bay Area Air Quality Management District in San Francisco. «We’re not seeing it on our live data in California.» Radiation levels have not shown an increase at any of the monitoring stations up and down the West Coast, he added. Earlier on Friday, diplomatic sources in Vienna said data showed tiny amounts of radioactive particles that were believed to have come from Japan’s stricken Fukushima plant. The level of radiation was far too low to cause any harm to humans, they said. One diplomat, citing information from a network of international monitoring stations, described the material as «ever so slight,» consisting of only a few particles. (Reuters)

Deutschland („Kerntechnischer Hilfsdienst GmbH“) hat Japan die Lieferung von Robotern für den Einsatz im Atomkraftwerk Fukushima angeboten. «Die Geräte stehen bereit», sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Jetzt werde auf eine Entscheidung der japanischen Atomsicherheitsbehörde (NISA) gewartet, welche Roboter konkret benötigt würden. Japan hat nach Angaben der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) eine Anfrage an alle Mitgliedstaaten zur Bereitstellung von Robotern gerichtet. Mit Robotern können je nach Ausführung mittels verschiedener Sensoren die Lage vor Ort aufgeklärt oder auch Reparatur- und Bergungsarbeiten durchgeführt werden.

Aus der 30km-Zone werden die Kranken und Verwundeten evakuiert. Die 30-Km-Zone bleibt in der Einstufung eine Schutzzone – die Menschen dort sind angewiesen Türen und Fenster geschlossen zu halten und die Klima- und Lüftungsanlagen abzuschalten.

Besondere Erkenntnisse

General Electric (GE), der US-Hersteller der japanischen Krisenreaktoren von Fukushima 1 weist Vorwürfe wegen Konstruktionsmängeln zurück. Die Reaktoren des Typs Mark 1 entsprächen allen Vorschriften und hätten «in den vergangenen 40 Jahren gut funktioniert», erklärt der im US-Bundesstaat Connecticut ansässige Konzern General Electric. «Alle Änderungen, die von den Regulierungsbehörden verlangt wurden, sind umgesetzt worden.» Zudem seien seit dem Unglück Techniker vor Ort, die TEPCO bei der Lösung der Probleme unterstützen würden, so GE.

Japan kommt nicht zur Ruhe: Seit dem Beben mit einer Stärke von 9,0 vor einer Woche hat das Meteorologische Amt Japans 262 Nachbeben mit einer Stärke von 5,0 oder mehr in dem Land gemessen und es werden weitere Nachbeben erwartet.

Lage RE 1 – 6

1400 Ortszeit (0600 MEZ) Um mögliche Wasserstoffexplosionen an RE5 und RE6 zu verhindern, hat die TEPCO Löcher in die Dächer der Reaktorgebäude bohren lassen. Ingenieure hätten jeweils drei Löcher von drei bis 7,5 Zentimetern in die Dächer gebohrt um das Entweichen des Wasserstoffes zu ermöglichen.

Der Anschluss der beschädigten Reaktorblöcke konfrontiert die Techniker mit weiteren Problemen: Das neue Stromkabel hat die Anlage zwar erreicht. Die elektrischen Installationen müssen aber, laut NISA, noch auf Risiken wie eine durch Funkenflug verursachten Explosion geprüft werden, bevor der Strom fliessen kann. Das kann den Anschluss und Test der Kühlsysteme weiter stark verzögern.

Die Kühlmassnahmen an RE3 sind defintiv wieder aufgenommen worden und sollen für mind. 7 Stunden fortgesetzt werden. Unter anderem mit einem Pump-Fahrzeug, welches zum zur Hochdruck-Betonförderung eingesetzt wird. Damit kann mit Hochdruck aus 22 Meter Höhe sehr zielgenau Wasser abgesetzt werden. Dennoch ist unbekannt ob das Wasser sein Ziel trifft und in welchem Umfang es dies tut.

1300 Ortszeit (0500 MEZ) In RE5 sinkt laut TEPCO offenbar die Temperatur im Abklingbecken für abgebrannte Brennstäbe. Jedoch haben RE5 und RE6 bisher die wenigsten Sorgen bereitet: Sie werden laut IAEA mit dem Notstromdiesel von RE6 gekühlt. Bei beiden Anlagen gebe es «keine unmittelbaren Bedenken».

1100 Ortszeit (0300 MEZ) Techniker haben zufolge offensichtlich mit der Kühlung von RE5 begonnen. Auch die Wasserpumpe werde eingesetzt. Das lässt darauf schliessen, dass wieder Strom zum Atomkraftwerk fliesst. Über RE2, RE3 und RE4 gibt es keine Nachrichten bezüglich des Fortschrittes der Inbetriebnahme des Kühlsystems.

0830 Ortszeit (0030 MEZ) JSDF und Feuerwehr hatten den RE3 zuvor gut eine halbe Stunde lang erneut mit 90 Tonnen Wasser besprüht.

Mit Sorgen wird wahrgenommen, dass derzeit keine Hinweise zu messbaren Wasserständen in RE 2, RE3 und RE4 kommuniziert werden.

0800 Ortszeit (0000 MEZ) Auch Stunden nach dem Wasserwerfereinsatz an RE3 steigt dort noch immer Rauch auf. Der japanische Fernseh-Sender NHK zeigte Luftaufnahmen, auf denen weisser Qualm oder Wasserdampf zu sehen war. Die helle, viele Meter hohe Fahne waberte kontinuierlich nach oben. Die Aufnahmen von NHK könnten bedeuten, dass die Kühlaktion erfolgreich war.

0630 Ortszeit (2230 MEZ) Die Kühlmassnahmen von RE3 werden nach 2 Tagen eingestellt. Die Operation sei abgeschlossen meldet TEPCO. Jetzt soll versucht werden das Kühlsystem von RE1 und RE2 wieder in Gang zu setzen.

0600 Ortszeit (2200 MEZ) In RE3 ist der Druck gemäss NISA „leicht gesunken“, jedoch in RE1 und RE2 „leicht steigende Tendenz“.

Meteo

Gemäss neusten Prognosen soll der Wind Anfang Woche (Sonntag und Montag) kurzzeitig die Richtung auf Ost wechseln und Richtung Tokio wehen, bevor am Dienstag wieder die jetzt vorherrschende West/Nordwest-Strömung an Stärke gewinnt. Für Sonntag und Montag sind zudem Schauer vorhergesagt. Die Gefahr des Fallouts im Raum Tokio wächst.

Für Samstag ca. 1530 Ortszeit (0730 MEZ) wird vor einer starken Flut (grosser Tidenhub) gewarnt, der die besonders die Küste im Katastrophengebiet betrifft und besonders tiefliegende Küstengebiete gefährden kann.

Strahlung

Unverändert:

  • ausserhalb RE1 10mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude
  • ausserhalb RE2 15mSv/h unmittelbar am Reaktorgebäude

 

Update 18.03.2011, 22:36

Zusammenfassung des Tages:

Nachdem die zurückliegende Woche eine Schockmeldung nach der anderen mit sich brachten, scheint jetzt etwas Ruhe einzukehren. Auch wenn es gelungen ist, in Fukushima I (Daichi) eine Stromleitung zu legen – Entwarnung ist damit nicht gegeben. Niemand weiß, ob die Kühlwasserpumpen laufen werden, ob sie nicht durch Erdbeben, Tsunami, Explosionen und Feuer irreparabel beschädigt sind.

Aktuelle Lage in den einzelnen Reaktoren:

Reaktor 1: Es heißt, die Sensoren könnten kein Kühlmittel im Reaktordruckbehälter mehr messen. US-Experten gehen bei ähnlichen Siedewasserreaktortypen davon aus, dass ab komplettem Kühlmittelverlust im Reaktordruckbehälter noch 17 Stunden bis zur Kernschmelze bleiben.

Reaktor 2: Der Kern im Reaktordruckbehälter liegt zum Teil noch im Wasser, eventuell gibt es Schäden am Reaktordruckbehälter.

Reaktor 3: Starke Schäden. Der Kern im Reaktordruckbehälter liegt zum Teil noch im Wasser. Eventuell gibt es Schäden am Reaktordruckbehälter. Es besteht die Gefahr einer erhöhten Freisetzung von Plutonium durch den Einsatz von MOX-Brennelementen. Zwar ist es gelungen, Wasser in das Abklingbecken zu schießen, doch wie hoch der Wasserstand jetzt ist, bleibt unklar. Einziges Zeichen für einen Erfolg war der Wasserdampf, der aufstieg.

Reaktor 4: Da dieser Block erst kürzlich entladen wurde, befindet sich kein Brennstoff mehr im Kern. Alle Brennelemente liegen im Abklingbecken. Dort ist der Wasserfüllstand niedrig und die Strahlenbelastung dadurch hoch.

Reaktor 5 und 6: In diesen beiden Blöcken hat sich die Situation durch Wiederanschluss an das Stromnetz eventuell verbessert. Das allerdings hängt davon ab, ob die Kühlpumpen noch intakt sind und mit Strom betrieben werden können.

Betreiber entschuldigt sich

Der Betreiber Tepco entschuldigte sich während einer Pressekonferenz bei den Menschen in Japan. “Wir möchten uns bei den Menschen in der Gegend des Kraftwerks aufrichtig für die Besorgnis und Belästigung durch den Vorfall am Atomkraftwerk Fukushima Daiichi und das Ausströmen radioaktiver Substanzen entschuldigen“, wie spiegel-online heute meldete.

 

 

Update 18.03.2011, 17:40

Neue Stromversorgung für die Reaktoren

Die japanischen Atomsicherheitsbehörde (NISA) erklärte, dass die Installation der Stromversorgung von Reaktor 2 voraussichtlich erst am Samstag beendet werden kann. Die Versorgung von Reaktor 3 und 4 verzögert sich voraussichtlich bis Sonntag.

Mutmassung über Zustand der Pumpen in Fukushima I (Daichi)

Da die Kühlpumpen nicht nur durch Explosionsenergie und Hitze belastet wurden, sondern während des Tsunamis auch korrodierendem Meerwasser und starken Kollisionen mit Trümmer ausgesetzt waren, kann davon ausgegangen werden, dass die Pumpen, Leitungen oder Teile davon ersetzt werden müssen. Vorher ist es fraglich, ob sie in Betrieb genommen werden können oder eine Leistung erreichen, die ausreichend Kühlwirkung erzeugt.

Fukushima I Daiichi dpa meldet: Die aktuellste Analyse des Japan Atomic Industrial Forum (JAIF) spricht für eine erneute Sammlung von explosivem Wasserstoff in Reaktor 4 des AKW Fukushima I (Daichi). Das Risiko für eine weitere verheerende Wasserstoffexplosion soll nach Expertenmeinung aber gering sein, weil es in dem zerstörten Gebäude schon Öffnungen gibt. Dadurch könne der Wasserstoff relativ schnell entweichen

Finale Lösung „Sarkophag“

Auch wenn einige Meldungen Hoffnung aufkommen lassen, wird die Situation weiterhin als sehr kritisch eingeschätzt. Für diese Interpretation spricht, dass TEPCO offiziell und öffentlich über die so genannte „finale Lösung“ (Sarkophag) nachdenkt.         Die Idee dabei ist, den Reaktor instabilen Reaktor mit einem Beton- und Stahlmantel zu umhüllen.

 

Leicht stabilisierte Lage

Update 18.03.2011, 09:26

Fukushima I Daiichi

Die Situation im Atomkraftwerk Fukushima I hat sich nach Einschätzung der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) seit Mittwoch etwas stabilisiert – kann sich aber jederzeit ändern. Die Situation sei weiterhin sehr ernst.

Arbeiter haben nach IAEA-Informationen erfolgreich das Stromkabel zum RE2 legen können. Tepco meldet, dass zunächst der relativ gering beschädigte RE2 mit Strom versorgt werden soll. Es sei aber unklar, ob die Wasserpumpen des Reaktors anspringen würden, mahnte ein Vertreter von Tepco zur Vorsicht.

RE3: Sieben Feuerwehrautos werden zur Kühlung eingesetzt, die ein Total von 50 Tonnen Wasser in den Pool richten.

Nach den gestrigen Kühlungsversuchen, die jedoch den Wasserpegel nicht signifikant heben konnten, wird nun heute erneut versucht, den Pegel zu heben.

Yukio Edano erwähnte, dass gleichzeitig auch Wasser in den RE1 gerichtet werden soll. Die Strahlung erhöhe sich in den Abklingbecken, obwohl die Gefahr niedriger sei als in RE3 und RE4.

Die Abklingbecken in RE3 und RE4 überhitzen, was die Gefahr von weiterer massiver Strahlung sfreisetzung birgt.

Die Versuche die Stromversorgung von RE3 und 4 wiederherzustellen werden voraussichtlich am Sonntag folgen.

Voraussichtlich wird das Kühlsystem von RE2 bis heute abend repariert sein. TEPCO meinte, dass der Reaktor weniger als andere an den elektrischen Leitungen beschädigt sei. Trotzdem erschwert die massive Strahlung die Arbeiten am Reaktor.

Strahlen

Die Messwerte in Fuku1 sind nach dem Einsatz der Feuerwehr-Wasserwerfer leicht gesunken. Am Westtor von Fuku1 sind 271 microSV/h gemessen worden. Diese Messung liegt 38 Punkte tiefer als noch vor dem Einsatz der Wasserwerfer.

 

Zu Fukushima I

Update 17.03.2011, 17:42

In Reaktor 3 von Fukushima I steigt weisser Rauch oder Dampf auf. TEPCO wertet das als Erfolg. Sollte es sich tatsächlich um Dampf handeln so wäre es ein Zeichen, dass die Kühlung wieder eingesetzt hat. Ab Morgen sollen Löschflugzeuge zum Abwurf von Wasser eingesetzt werden. Diese können mehr Wasser abwerfen als die Hubschrauber. Auch ist die Besatzung dabei weniger lang der Strahlung ausgesetzt. Die bisherigen Hubschraubereinsätze konnten die Strahlung nicht senken.

Im Reaktor 2 steigt ebenfalls Dampf oder Rauch auf. TEPCO versucht den Reaktor wieder an den Stromkreislauf zu schliessen um die Kühlung in Gang zu setzen. 

Grosse Sorgen bereitet nach wie vor Reaktor 4. Experten vermuten, dass die Brennstäbe im Abklingbecken trocken liegen. Da das Gebäude beschädigt ist, haben die Brennstäbe direkten Kontakt zur Umwelt.

Trotz der offensichtlichen Gefahr gelang es TEPCO offenbar, etwa 20 Freiwillige zu rekrutieren. Nach einem Aufruf des Unternehmens hätten sich sowohl Firmenmitarbeiter als auch Mitarbeiter anderer Unternehmen gemeldet. Die Freiwilligen werden sich massiven Strahlenbelastungen auszusetzen haben, die schwere gesundheitliche Folgen bedeuten können. Mindestens 20 TEPCO-Mitarbeiter wurden gemäss  IAEA bisher verstrahlt. Mehrere davon schwer.

Der Deutsche Botschafter hat die deutschen Staatsbürger aufgerufen Ostjapan zu verlassen.

 

Die Lage spitzt sich weiter zu

Update 17.03.2011, 13:36

In Reaktor 3 von Fukushima I haben die Kühlmassnahmen bis jetzt nicht erhoffte Wirkung erzielt. Der Druck steigt weiter an und der Reaktor gilt als verloren. Verloren bedeutet, dass die Reaktorhülle definitiv beschädigt ist und eine Plutonium katastrophe droht.

Im Reaktor 4 können die Becken zurzeit nicht gefüllt werden. Der Wasserstand wird gemäss NISA als «unklar» bezeichnet. Brennstäbe liegen gemäss NISA trocken.

Die Reaktoren 1, 5 und 6 sind gemäss NISA relativ stabil.

Aufgrund der hohen Strahlung wurden die Rettungsmassnahmen unterbrochen. D.h. Wasserwerfer und Hubschrauber mussten sich zurückziehen. Auch können die Arbeiten an der Hochstromleitung und den Pipelines zurzeit nicht fortgesetzt werden.

Der Messwert im Umkreis von 1 Kilometer Entfernung vom Reaktor 3 beträgt jetzt 300mSV/h.

Wetteraussichten

Bis morgen Mittag ist mit leichten Südwinden zu rechnen. D.h. die Winde gehen in Richtung Pazifik und tragen somit die radioaktive Wolke aufs Meer hinaus. Die Windgeschwindigkeit ist mit 2-4 Knoten langsam. Das bedeuted, dass die Wolke sich nur langsam bewegt und die Durchmischung in der Luft gering ist.

Ausländer werden aufgerufen Tokyo zu verlassen

Hongkong hat seine BürgerInnen aufgerufen Tokyo zu verlassen. Die Fluggesellschaft Cathway Pacific hat zusätzliche Flüge eingesetzt um die Menschen auszufliegen.

Grossbritannien bietet kostenlose Flüge für die Briten, welche nördlich von Tokyo wohnen.

Die französische Luftwaffe fliegt Bürger nach Seol aus. Frankreich schickt gleichzeitig Hilfsgüter nach Japan – unter anderem auch 95 Tonnen Bor welches helfen soll, die Reaktion in den Brennstäben zu verlangsamen.

 

Es fehlt an allem

Update 17.03.2011, 11:45

Die Logistik in der Evakuationszone ist komplett zusammengebrochen. Die Versorgung der rund 560’000 Menschen in den 2600 Notunterkünften ist praktisch unmöglich, weil es an Treibstoff für die Hilfskonvois mangelt. Es fehlt an Wasser, Essen, Decken und allen sanitären und hygienischen Artikeln. Die Folgen davon werden sich auch langfristig auswirken, denn wegen der Mängel erfahren kontaminierte Menschen keine strahlenschutzkonforme Behandlung, wie abduschen, waschen, Kleiderwechseln.

Die Situation der Menschen in den vom Tsunami betroffenen Gebieten hat sich ebenfalls zusätzlich verschärft. Auch hier fehlen die Hilfsgüter; zudem leiden die Menschen extrem unter den winterlichen Temperaturen. Hinzu kommt, dass auch hier die Strahlenwerte langsam steigen. Derzeit liegen die Messwerte zwischen 5 – 670 MicroSv/h.

Yukija Amano, Chef der internatinalen Atombehörde (IAEA), fliegt zu einem kurzen Augenschein nach Japan. Die Situation ist nach Einschätzung der IAEA «sehr ernst».

Reaktor 3: Das japanische Militär hat die Kühlaktionen per Helikopter abgebrochen, weil die Strahlung für die Besatzungen zu hoch ist. Die Abklingbecken erhitzen sich weiter. Die Gefahr des Trockegehens steigt weiter und wird in den nächsten acht Stunden erwartet.

Reaktor 4: Wasserwerfer der Polizei sollen die Abklingbecken auffüllen und die Erhitzung der ausgebrannten Brennelemente vermindern. Dies gelingt nur teilweise. Die eingesetzten Polizisten und Feuerwehrleute tragen zwar Schutzanzüge, doch ihre Überlebenschancen sind minimal.

Reaktoren 5 und 6: Die Betreiberfirma pumpt Wasser in die Reaktoren, doch die Situation ist weiter unklar. Es gibt Hinweise, dass ein fataler Kreislauf in gesetzt wurde wie zuvor bei den Reaktoren1, 2 und 3.

In Fukushima, das als total evakuiert gilt (ca. 200’000 Menschen), werden Cäsium und Jodwerte im Grund- und Trinkwasser gemessen.

Angehörige der US-Army dürfen sich ohne Spezialbewilligung den Reaktoren von Fukushima nicht mehr als 80 Kilometer nähern. Die Soldaten haben erhalten.

 

 

Neue Stromleitung

Update 17.03.2011, 10:00

In Japan konzentrieren sich die Hoffnungen der Rettungstruppen auf den Bau der neuen Stromleitung, die ein improvisiertes Meerwasser-Kühlsystem ermöglichen könnte. Gleichzeitig wird versucht, von  Helikoptern aus Wasser in den zerstörten Reaktor 3 zu werfen. Dies zeigt bislang aber wenig Wirkung: das Wasser verdampft bevor es den Reaktor erreicht.

 

Schlechte Nachrichten auch zu Reaktor 4: Offenbar gehen die Zerstörungen weiter als bislang vermutet, und trotz widersprüchlicher Meldungen scheinen die Abklingbecken fast leer, weshalb neue Reaktionen unmittelbar bevorstehen könnten. In den Reaktoren 5 und 6 steigt die Temperatur weiter, ebenfalls der Druck. Gemäss inoffiziellen Meldungen ist auch Reaktor 6 betroffen.

Die einzige gute Meldung kommt von den Meteorologen: Sie versprechen zumindest für heute und bis morgen Mittag ablandige Winde, welche die Radioaktivität auf den Pazifik hinauswehen. Ab Freitag Mittag werden allerdings Nordwinde und Niederschläge erwartet, was die Fallout-Gefahr für Tokio wieder erhöht.

Die Messwerte auf dem Werksgelände sollen derzeit in Reaktornähe 400-500mSv/h Über dem AKW-Standort wird in rund 90m 4.13mSv/h gemessen. In den AKW von Tokai und Onagawa ist die Sitation gemäss neusten Meldungen unter Kontrolle.

 

 

Evakuierungsradius ausgeweitet

Update 16.03.2011, 23:08

N-TV meldet mit Bezug auf den Fernsehsender NHK: Evakuierungsradius rund um das kritische Atomkraftwerk Fukushima I (Daichi) wird ausgeweitet. Weitere 28.000 Menschen müssen ihre Häuser aufgrund der Gefahr durch radioaktive Strahlung verlassen. Problem: Die Notunterkünfte seien größtenteils bereits überfüllt.

 

 

 

Kein Wasser mehr im Abklingbecken

Update 16.03.2011, 21:15

Gregory Jaczko, Chef der US-Atomsicherheitsbehörde glaubt, dass der Sicherheitsbehälter in Reaktor 4 beschädigt ist und sich kein Wasser mehr im Abklingbecken befindet. Das bedeute eine hohe Strahlung .


Ausbreitung der Wolke für heute 6:00 UTC und heute 18:00 UTC (Annahme: permanente Freisetzung). © ZAMG

Hubschraubereinsatz endgültig abgebrochen – ausreichende Versorgung schwer möglich

Update 16.03.2011, 20:10

News Fukushima I Daiichi:
Reaktor 3
Kühlaktionen per Hubschraubereinsatz über Fukushima I (Daichi), Reaktor 3 sind nun endgültig abgebrochen worden; die Strahlung ist zu hoch für die Helfer. Die Abklingbecken in Reaktor 3 erhitzen sich weiter. Die Gefahr eines kompletten Austrocknens wächst weiter und wird in den nächsten acht Stunden erwartet.

Reaktor 4
Wasserwerfer der Polizei sollen die Abklingbecken im Reaktor 4 auffüllen und die Erhitzung der ausgebrannten Brennelemente verhindern; es gelingt nur teilweise. Obwohl Polizei und Feuerwehr Schutzanzüge tragen, ist der Schutz vor den tödlichen Strahlen als nicht ausreichend zu bewerten.

Reaktor 5 und 6
Betreiber TEPCO pumpt weiterhin Meerwasser in die Reaktoren – die Situation weiter unklar.

Meldungen aus der Region Fukushima
Fukushima gilt als total evakuiert (ca. 200’000 Menschen), es werden Cäsium und Jodwerte in Grund- und Trinkwasser gemessen. Die Logistik in Strahlen- und Evakuationszonen ist komplett zusammengebrochen. Eine ausreichende Versorgung der aktuell rund 560‘ 000 Evakuierten wird nur schwer möglich sein.

Einschätzung der IAEA: „Sehr ernst“
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano  hat die Situation im Atomkraftwerk Fukushima I (Daichi) als «sehr ernst» bezeichnet und kündigte an, er werde so schnell wie möglich nach Japan fliegen.

 

ENSI meldet sich zu Wort

Update 16.03.2011, 16:56

Hans Wanner, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) sagte, es könnte zu einer «grossen Freisetzung» radioaktiver Stoffe kommen, falls es in den nächsten zwei bis drei Tagen nicht gelingt, die Kühlung für die Blöcke 3 und 4 wieder in Gang zu setzen. Das zur Kühlung eingeleitete Wasser koche dort bereits und drohe vollständig zu verdampfen.

Statement von Französischem Institut für Atomsicherheit (IRSN)

Es drohe ein «sehr bedeutender» Austritt von Radioaktivität, sollte es nicht binnen 48 Stunden gelingen, das Wasserniveau in dem Becken für gebrauchte Brennstäbe anzuheben, so das französische Institut für Atomsicherheit (IRSN).

Da sich die Brennstäbe in dem Abklingbecken dann «quasi an der freien Luft» befänden, würde die Strahlung so hoch sein, dass jeder weitere Einsatz in der Anlage unmöglich würde. (Quelle: AFP)

Unfassbar!

Russland besiegelt den Bau des ersten AKWs in Weissrussland.

Rauch über Reaktor

Über Reaktor 4, wo die Abklingbecken trocken sind, ist Rauch zu sehen. Laut dem Betreiber TEPCO sind die Techniker in Fukushima I (Daichi) nach 45 Minuten Unterbrechung wieder an der Arbeit. Die Unterbrechung sollte zunächst wegen zu hoher Strahlung eingeleitet worden sein. Dies hätte sich aber als falsch erwiesen und die aktuellen Werte liessen eine Weiterarbeit zu.

Strahlengrenzwert angehoben

Japan hat über Nacht den Strahlung s-Jahresgrenzwert für AKW-Mitarbeiter von 20 auf 50 Millisievert angehoben. Für die normale Bevölkerung beträgt er 1 Millisievert pro Jahr.

Zusammenfassung Mittwoch

Update 16.03.2011, 16:30

12:30 Uhr: tagesschau.de meldet: Frankreichs Präsident Sarkozy will nun ein Sondertreffen der Energie- und Wirtschaftsminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) einberufen. Dabei solle über Möglichkeiten der künftigen Energieversorgung weltweit besprochen werden, sagte er.

12.20 Uhr: Diskussion über AKW nun auch in anderen Ländern: BBC meldet, dass auch China den AKW-Neubau überdenken und die Sicherheit alter AKW überprüfen will. Spiegel-online.de meldet: Auch Spanien will zusätzliche Sicherheitstests an seinen Atomkraftwerken durchführen lassen.

11:17 Uhr: spiegel-online.de meldet: «Weitere 28.000 Menschen sollen das Gelände um das Kernkraftwerk Fukushima I verlassen. Der Gouverneur der Präfektur sagte dem Fernsehsender NHK, das Land erlebe eine nukleare Katastrophe. Er rief die Japaner dazu auf, die Fliehenden zu unterstützen und aufzunehmen. Das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern soll weitgehend geräumt sein.»

9:30 Uhr: Den Spezialisten in der Nuklearanlage in Fukushima I (Daiichi) gelingt es trotz Wasserzufuhr nicht, die Brennstäbe in den Reaktoren 1, 2 und 3 ausreichend zu kühlen. Ein Sprecher der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA (Nuclear and Industrial Safety Agency) sagte, nach Informationen der vergangenen Nacht lägen in den Einheiten die Kernbrennstäbe teilweise zur Hälfte frei.

Damit erhöht sich die Gefahr einer Beschädigung der Brennstäbe und einer Kernschmelze. Für den ebenfalls beschädigten Reaktor 4 lägen keine Daten vor. Nach Angaben der NISA liegen die rund vier Meter langen Kernbrennstäbe im Druckbehälter des Reaktors 1 auf etwa 1,80 Länge frei. In Reaktor 2 lägen die Brennstäbe auf 1,40 Meter, in Reaktor 3 auf bis zu 2,30 Meter Länge frei.

Besonders gefährlich ist die Entwicklung in Reaktor drei. Dort betrifft die Kernschmelze Plutonium haltige Brennstäbe (MOX). Sollte eine Kernschmelzezur Beschädigung des Reaktordruckbehälters führen und Plutonium entweichen, befürchten Experten eine massive Verseuchung und eine enorme Gefährdung der Bevölkerung durch das hochgiftige Spaltmaterial.

09:15 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat in Japan bereits vor mehr als zwei Jahren auf mögliche Probleme bei der Erdbebensicherheit seiner Atomkraftwerke hingewiesen. Die Anlagen seien starken Beben nicht gewachsen, wird ein IAEA-Experte in einer diplomatischen US-Depesche vom Dezember 2008 zitiert. Das berichtet die britische Zeitung Daily Telegraph unter Berufung auf die Enthüllungsplattform Wikileaks. (dpa)

08:17 Uhr: Laut Süddeutsche Zeitung geht die Beschwichtigungspolitik weiter: Der Druck im Reaktorbehälter und im Reaktorkern des Blocks 2 seien gefallen, zitiert Reuters das Energieunternehmen Tepco, den Betreiber von Fukushima I (Daichi). Die Temperatur im Reaktor sei stabil. Weniger gut sei dagegen die Situation im Block 4. Auch sei die Temperatur in den Reaktoren 5 und 6 seit dem Morgen leicht gestiegen.

Bor-Vorräte sind erschöpft, USA verspricht Nachschub

Update 16.03.2011, 8:05

Zustandsbericht Fukushima I Daiichi

Block 1: Radioaktivität-Messwerte massiv gestiegen, Messappartur ausgefallen

Block 2: Wassertank unter dem Reaktor beschädigt, radioaktiver Wasserdampf tritt aus Containment aus

Block 3: Beschädigung am Containement bestätigt, extrem dichter Dampf tritt aus Block aus

Block 4: Ablinkgbecken sind leer, abgebrannten Brennelemente sind völlig trocken. Kernschmelze wahrscheinlich. Problem: Abklingbecken sind nicht im Containement, Ausstritt von Radioaktivität nicht zu vermeiden

Problem: Die Bor-Vorräte sind offenbar aufgebraucht. Das Halbmetall «Bor» muss mit dem Meereswasser gemischt werden, damit die Kühlung gewährleistet wird. Die Chemikalie absorbiert Neutronen, verlangsamt die Kernspaltung und soll die Reaktoren so zusätzlich abkühlen. Südkorea werde auf Bitten Japans 52 Tonnen Bor in das Nachbarland schicken, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Seoul am Mittwoch. Die USA haben zudem ebenfalls angeboten die benötigten Chemikalien zu liefern.

Löscharbeiten wieder aufgenommen

Update 16.03.2011, 7:11

Die Rettungsarbeiten im AKW Fukushima gehen weiter. Nachdem die verbliebenen 50 Arbeiter gestern wegen zu hoher Strahlenwerte um die Anlage abgezogen werden mussten, nahmen diese heute den Kampf gegen die brennenden Reaktorblöcke wieder auf. Die Strahlung in und um die Anlage ist offenbar wieder soweit gesunken, dass das Risiko für die Mannschaft zumutbar scheint. 750 ihrer Kollegen wurden bereits abgezogen.

Weiteres Containment beschädigt

Update 16.03.2011, 6:45

Nachdem am Dienstag ein Loch in der inneren Hülle von Reaktorblock 2 der Anlage Fukushima I entdeckt wurde, soll laut Regierungsangaben nun auch in Reaktorblock 3 das sogenannte «Containment» beschädigt sein. Die Strahlung war zeitenweise in der Anlage so hoch, dass die Kühlungsarbeiten vollständig eingestellt werden musste.

Deutschland will alte AKWs abschalten

Update 15.03.2011, 15:50

Deutschland will die sieben ältesten Atomkraftwerke und das besonders störanfällige AKW Krümmel vorerst abschalten. Für drei Monate soll ein „Moratorium“ gelten, die vor 1980 angelaufenen AKW sollen während dieser Zeit einer Sicherheitsinspektion unterzogen werden. Greenpeace Deutschland fürchtet, dass die vorläufige Aussetzung der Laufzeitverlängerung taktisch motiviert ist und fordert eine dauerhafte Abschaltung der alten AKW. Die Sicherheitsprobleme der alten Meile seien hinlänglich bekannt und müssten nicht erneut überprüft werden.

Neueste Modellierung der Ausbreitung der radioaktiven Wolke

Update 15.03.2011, 09:59


© Nationale Alarmzentrale des Bundes

Sollte der Wind im Laufe des Tages tatsächlich drehen, könnte die Millionenmetropole Tokio nur leicht von der radioaktiven Wolke betroffen sein. Dies soll aber nicht als Entwarnung missverstanden werden, denn es gibt andere grosse Städte in Japan, die potentiell betroffen würden. Auch ist der Austritt von Radioaktivität nicht gestoppt und kann sich über Stunden wenn nicht Tage hinziehen.

Containment beschädigt

Update 15.03.2011, 08:29

In Fukushima 1 (Daiichi) sind vier Blöcke betroffen. Bei mindestens einem ist Radioaktivtät am austreten wegen beschädigtem Containment (inneres Sicherheitsbehältnis). 30 km um Fukushima wird eine Flugverbotszone eingerichtet. In Tokio werden erhöhte Strahlenwerte gemessen. Das AKW Fukushima 1 ist ca. 250 Kilometer von Tokio entfernt. Der Wind weht im Moment Richtung Tokio, soll sich aber im Laufe des Tages nach Westen drehen. Die Kühlung in Fukushima II (Daini) ist offenbar in Betrieb.

GAU in Japan bestätigt, radioaktive Wolke breitet sich aus und bedroht Tokyo!

Updates 15.03.2011, 06:45

05.00: Leicht erhöhte Strahlenwerte in Tokio gemessen. Das AKW Fukushima 1 ist ca. 250 Kilometer von Tokio entfernt. Der Wind weht laut spiegel.de Richtung Tokio, soll sich aber im Laufe des Tages nach Westen drehen.

04:15: Kyodo News meldet, dass der Brand in Reaktor 4 des AKW Fukushima 1 gelöscht sei.

03:45: Stark erhöhte Strahlung laut Kyodo-News vor Reaktor 3 des AKW Fukushima 1: Sie übersteigt das 400-fache des jährlichen gesetzlichen Grenzwertes (1 Millisievert pro Jahr für Zivilpersonen). Zur Einordnung: In Deutschland würde ab einem Wert von 100 Millisievert pro Woche evakuiert werden.

03:20: Premier Kan äußert sich zu Fukushima 1: weitere Strahlung slecks sind möglich, alle Menschen in einem Umkreis von 20 bis 30 km sollen in ihren Häusern bleiben.

03:10 Uhr: Feuer im Reaktor 4 des AKW Fukushima I.

02:35 Uhr: Widersprüchliche Aussagen, ob der Reaktordruckbehälter beschädigt ist oder nicht. Die Regierung sagte zunächst Ja, die Atombehörde etwas später Nein. Auch der Betreiber schließt solche Schäden aus (Spiegel online).

02:22 Uhr: Die radioaktive Strahlung am Reaktor 2 des Atomkraftwerks Fukushima I hat wieder abgenommen. Nach Angaben von Tepco wurden am Kraftwerk etwas mehr als 2000 Mikrosievert gemessen (Tagesschau.de). Zum Zeitpunkt der Explosion soll Nordwind geherrscht haben. Dies würde bedeuten, dass radioaktive Teilchen nach Süden in Richtung Tokio gelangen konnten (SZ). Die japanische Hauptstadt liegt 260 Kilometer südwestlich von Fukushima-1.

01:45 Uhr: Bei der Explosion soll es sich laut japanischer Atombehörde um eine Wasserstoffexplosion gehandelt haben, der Betreiber Tepco hält für möglich, dass die Reaktordruckkammer zerstört wurde.

0:55 Uhr: Südlich von Fukushima 1 ist nach der Explosion in Reaktor 2 erhöhte Strahlung gemessen worden. Ein Teil des Personals wurde aus der Anlage evakuiert. 50 Leute sind noch dort und versuchen, die Anlage stabil zu halten (Kyodo News, BBC).

0:15 Uhr: Im Reaktor 2 soll es eine Explosion gegeben haben.

Update 14.03.2011, 20:19

Äussere Schutzhülle in Gefahr

Techniker und Behörden kämpfen im japanischen Atomkraftwerk gegen den drohenden Super-GAU. Am Abend wurde am Haupttor des AKW eine erhöhte Radioaktivität von 3130 Mikrosiever gemessen. Das bedeutet, dass pro Stunde die 3fache Jahresdosis abgegeben wird.

In drei der vier gefährdeten japanischen Reaktoren ist eine Kernschmelze mittlerweile «höchst wahrscheinlich», wie ein Regierungssprecher heute sagte. Die Behörden schliessen mittlerweile auch nicht mehr aus, dass der Uran-Kern die äussere Schutzhülle des Reaktorblocks durch schmilzt und eine grosse Menge Radioaktivität austritt. «Es ist unmöglich zu sagen, ob das passiert ist oder nicht», erklärte Naoki Kumagai von der japanischen Atombehörde.

Stromabschaltung abgesagt

Die japanische Regierung sagte eine für Montag geplante dreistündige Stromabschaltung in Tokio und anderen Städten ab. Regierungssprecher Edano rief alle Bürger stattdessen zum Energiesparen auf. Sollte das nicht reichen, werde die angekündigte Stromrationierung in acht Präfekturen doch noch umgesetzt.

Update 14.03.2011, 18:47

Regierungssprecher Yukio Edano geht davon aus, dass sich im Reaktor 2 anders als in den Fukushima-1-Reaktoren 1 und 3 keine Explosion in Folge einer Anhäufung von Wasserstoff ereignen wird, berichteten japanische Medien. Die zwei Explosionen, die sich am Montag im Reaktor 3 ereignet hatten, hatten ein Loch in das Nachbargebäude gerissen, in dem Reaktor 2 untergebracht ist. Durch das Loch könnte der Wasserstoff entweichen, der bei einem weiteren kontrollierten Druckabbau entsteht, so dass das Risiko einer Explosion verringert würde.

Derweilen ist die Radioaktivität in Fukushima 1 ist auf das Doppelte gestiegen (Kyodo News). Gemäss BBC hat Japan die IAEA (International Atomic Energy Agency) um Hilfe gebeten.

Gemäss IAEA hat die japanische Regierung 230.000 Dosen Jod an die Notunterkünfte in der Nähe von Fukushima 1 verteilt.

Update 14.03.2011, 15:59

Wieder Wasser in Reaktor 2

Im Block 2 von Fukushima I (Daichi) kann wieder Wasser eingeleitet werden.
Insgesamt sind die Brennelemente jetzt 2:20 Minuten völlig trocken geblieben.

Eine partielle Kernschmelze wird damit sehr wahrscheinlich.
Wird nun wieder Wasser eingeleitet, ist der schlimmste Zustand überwunden.

Kritisch bleibt es aber weiterhin, denn aus allen drei Blocks (1,2 & 3) von Fukushima I (Daichi) ist Radioaktivität ausgetreten.

Wind- und Wetterlage

Die Wetterlage scheint sich zu verschlechtern:
Der Wind dreht sich ungünstig und könnte schon ab Mittwoch Radioaktivität in Richtung Millionenstadt Tokyo bringen.

Partielle Kernschmelze im Reaktor 2 bestätigt

14.03.2011, 14:30

Regierungssprecher Yukio Edabo sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Kyodo, dass die Kernschmelze in drei von sechs Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima I (Daichi) drohe. Ferner bestätigte er, dass im Reaktor 2 ein Teil des radioaktiven Kerns bereits geschmolzen sei. Man hatte vergeblich versucht das ausgefallene Kühlsystem durch Meerwasserflutungen zu ersetzen.

Kernschmelze nicht mehr ausgeschlossen

Update 14.03.2011, 13:20

Jetzt schliesst auch der Betreiber Tepco eine Kernschmelze im Reaktor 2 von Fukushima I (Daichi) nicht mehr aus, so berichtete die Nachrichtenagentur Jiji.

Der Kühlwasserstand um die Brennstäbe in Reaktor 2 sei dramatisch gesunken (afp), nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo liegen sie komplett trocken.

Der Versuch die Brennstäbe mit Meerwasser zu kühlen ist damit gescheitert.

Freiliegende Brennstäbe, Kühlung gescheitert

Update 14.03.2011, 12:47

Offenbar gibt es Schwierigkeiten bei der Flutung zur Kühlung der Brennstäbe in Reaktor 2 von Fukushima I (Daichi). Wie Spiegel Online berichtet, sollen die Brennstäbe im ersten Reaktor des AKW’s in Fukushima komplett ungekühlt sein. Spiegel Online beruft sich bei diesen Angaben auf die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

 

Verhindern von Überhitzung durch Einleiten von Meerwasser

Update 14.03.2011, 10:41

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien wurden bei den Detonationen in Reaktor 1 und 3 des Kraftwerks Fukushima I keine Reaktorbehälter beschädigt. Die japanische Atombehörde bestätigte nun definitiv, dass sämtliche Pumpen ausgefallen sind.Ab jetzt wird mit Meereswasser geflutet, eine zusätzliche Druckentlastung ist im Gang.

Probleme gab es zudem am Reaktor 2, wo das Kühlsystem zusammenbrach. Laut AKW Betreiber Tepco wird die Kühlung nun ebenfalls durch eingeleitetes Meerwasser übernommen. Tepco veröffentlichte ausserdem die aktuellen Strahlenwerte auf dem AKW Gelände: 750 Mikrosievert/h. Es kann von erhöhter Radioaktivität gesprochen werden.

 

Update 14.03.2011, 09:12

Der Betreiber Tepco hat nun begonnen die ausgefallene Kühlung im Reaktor 2 von Fukushima I (Daichi) durch eingeleitetes Meerwasser zu ersetzen.

Japans Regierung bestätigte nun offiziell dass durch die Explosion in Reaktor 3 am Montagmorgen elf Personen verletzt wurden.

 

Update 14.03.2011, 08:47

Angeblich «kontrollierte Explosion»

Die Wasserstoff-Explosion im Block 3 von Fukushima I (Daiichi) wird als «kontrollierte Explosion» bezeichnet. Die Tatsache, dass es mehrere Verletzte gab, spricht allerdings eher dagegen. Der Zustand des Containments (Sicherheitsbehälter, der den Reaktordruckbehälter umschliesst), bleibt weiterhin unklar.

Neue Strahlenmessungen

Strahlenmessungen auf dem Werkgelände ergaben 20 bis 50 Mikrosievert, das entsprechen 0,020000 Millisievert. Dagegen ergaben unabhängige Strahlenmessungen rund 2 km der AKWs Fukushima entfernt, Werte von 0.02 bis 1 Millisievert/h. Im Vergleich: Die zulässige Jahresdosis beträgt 1 Millisievert pro Person.

Wolke mit hoher Radioaktivität

Es gibt erste Hinweise auf eine Wolke mit hohen Radioaktivitätswerten.

Messungen dazu stammen von einem US-Schiff, 160 km von der Küste entfernt.

Nachdem der Flugzeugträger «USS Ronald Reagan» Radioaktivität gemessen hat, zog die US-Navy jetzt ihre Schiffe und Flugzeuge zurück. Die Menge der Strahlung entspricht ungefähr der Menge, der man durchschnittlich in einer normalen Umgebung über einem Zeitraum von einem Monat ausgesetzt sei. Die Soldaten hätten demnach in einer Stunde die höchstzulässige Jahresdosis abbekommen.

 

Wieder Ausfall Kühlsystem

Update 14.03.2011, 08:17

Die Kühlung von Reaktor 2 im AKW Fukushima 1 (Daichi) funktioniere nicht mehr, wie der Kraftwerksbetreiber Tepco nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji mitteilte.

 

Explosion in Reaktorblock 3 bestätigt, Reaktorhülle soll intakt sein

Update 14.03.2011, 07:13

Die japanische Behörde bestätigt eine erneute Explosion. Ein Gebäude auf dem Gelände von Fukushima 1 soll eingestürzt sein. Die Reaktorhülle (Block 3) soll intakt sein.

Zu Einschätzung der Lage: Der Reaktor 3 in Fukushima wird mit sogenannten Mox-Brennelementen (Mischoxid-Brennelemente) betrieben. Diese enthalten Plutonium – das ist nicht nur hoch radioaktiv, sondern auch hochgiftig.

Regierungschef Edano teilt nach der Explosion mit, dass der Kontrollraum von Reaktor 3 unbeschädigt sei; die Strahlenwerte bleiben konstant, Eine neue Explosion hält er für unwahrscheinlich. Mehrere Arbeiter sind verletzt worden.

 

Warnung vor einem weiteren Tsunami

Update 14.03.2011, 07:08


Es wurde eine neue Tsunami-Warnung ausgegeben. Die Bevölkerung an der Nordostküste soll sich an höher gelegene Orte begeben.

Währenddessen wurde für die Millionenstadt Tokio, etwa 240 Kilometer von der Anlage Fukushima 1 entfernt, eine Strahlenmessung angeordnet.

Nach aktueller Wetterlage zieht der Wind nicht ins Landesinnere und radioaktive Elemente werden Richtung Pazifik geweht.

 

Weitere Explosion in Reaktorblock 3

Update 14.03.2011, 06:25

Eine weitere Detonation in Fukushima 1, diesmal im Reaktorblock 3. Ob es bereits zu den befürchteten Kernschmelzen gekommen ist, war nach widersprüchlichen Angaben nicht bekannt. Nach Angaben der jepanischen Regierung soll die Stahlhülle des Reaktors standgehalten haben. Die Betreibergesellschaft Tepco gab kurz danach bekannt, dass mehrere Menschen verletzt worden seien. Sieben würden vermisst, darunter sechs Armeeangehörige.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo handelte es sich um eine Wasserstoffexplosion. Nach Angaben der Regierung erhöhten sich die Strahlenwerte im Umkreis der Anlage vorerst nicht. Die Regierung rief die Menschen auf, im Umkreis von 20 Kilometern um das Unglückskraftwerk in ihren Häusern zu bleiben. Trotz einer Evakuierungsanordnung sollen sich noch etwa 600 Menschen in dem Gebiet befinden.

Das Epizentrum des Nachbebens von Stärke 6,2, lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS 140 Kilometer nord-östlich der Hauptstadt – also in Richtung der Atomanlagen in Fukushima.

Von den Meilern in Fukushima meldete der TV-Sender NHK wenig später Explosionsgeräusche in der Nähe des Reaktors Nummer 3. TV- Aufnahmen zeigten Rauch über beschädigten Reaktorgebäuden.

 

Brand in AKW Onagawa, Werte wieder normal

Update 14.03.2011, 06:11

Im Kernkraftwerk Onagawaw in der Provinz Miyagi im Nordosten des Landes hatte es gebrannt. Wegen überhöhter Radioaktivität war am Sonntag für die Anlage der atomare Notstand ausgerufen worden. Nun hat die japanischen Behörde die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) darüber informiert, dass in der Anlage Onagawa wieder ein normales Level erreicht worden sei, gab die IAEA in der Nacht auf Montag in Wien bekannt.

 

Fieberhaftes Kämpfen um Kontrolle in Fukushima I

Update 13.03.2011, 23:07

Im AKW Fukushima versuchen Spezialisten des Betreibers Tepco immer noch fieberhaft, die Lage in den Griff zu bekommen und die Freisetzung von Radioaktivität an die Umwelt so gut wie möglich zu verhindern. Um den Ausfall der Kühlsysteme zu kompensieren, pumpten sie große Mengen Meerwasser, das mit Borsäure versetzt wurde, in die beschädigten Reaktoren. Das Element Bor wird beigemischt, weil es eine Kettenreaktion verhindern kann. Greenpeace-Experte Christoph von Lieven beurteilt das als «hochheikel». Das habe noch nicht oft geklappt. Er nannte die Lage «sehr dramatisch». Auch andere Fachleute sehen in der Flutung mit Meerwasser nur einen verzweifelten allerletzten Rettungsversuch.

 

Die Lage in der Atomanlage Fukushima ist immer noch überaus gefährlich.

Update 13.03.2011, 21:45

Nach Informationen eines ZDF-Korrespondenten gibt es mittlerweile in den Reaktorblöcken 1, 2, 3 und 4 Probleme mit dem Kühlsystem. Während im Reaktorblock 2 eine Explosion drohe, sei die Lage in Block 3 offenbar unter Kontrolle. Ob es in Fukushima bereits zu der befürchteten Kernschmelze kam, ist weiter unklar. Experten gehen davon aus, dass es in Reaktor 1 eine teilweise Kernschmelze gab.

Zuvor waren rund um den Atommeiler Onagawa, etwa 100 Kilometer nördlich von Fukushima, deutlich erhöhte Strahlenwerte gemessen worden. Der Betreiber hat darauf die niedrigste Stufe des nuklearen Notfalls ausgerufen. Zunächst war unklar, ob die erhöhten Strahlenwerte von Schäden im Akw herrührten. Der ZDF-Korrespondent bestätigt frühere Meldungen über eine Prüfung, die ergeben habe, dass die Radioaktivität von dem beschädigten Atommeiler in Fukushima stammt. Dies hiesse aber auch, dass die bisherige Evakuierungszone von 20 Kilometern viel zu klein sei.

 

Fukushima: Erneut wird Radioaktiver Dampf in die Umwelt abgelassen

Update 13.03.2011, 20:12

In Kürze soll nochmals radioaktiver Dampf aus der Atomanlage Fukushima in die Umwelt abgelassen werden. Dies meldete die Korrespondentin des Schweizer Fernsehens. Die Regierung warne die Bevölkerung davor, die Häuser zu verlassen. Zudem seien die Menschen in Sendai sehr besorgt, weil der Wind gedreht habe und jetzt vom Süden, also dem havarierten Atomblock Fukushima, direkt auf Sendai komme.

Für die vom Erdbeben stark beschädigte Stadt Sendai wurde vor kurzem nochmals eine Tsunami-Warnung ausgegeben.

Die Betreiber des AKW Tokai melden, dass keine Gefahr bestehe, obwohl das Kühlsystem teilweise ausgefallen sei. Die verbliebene Zusatzpumpe würde ihren Dienst erfüllen. Das AKW Tokai liegt im Süden von Fukushima und Sendai.

 

Weiteres Atomkraftwerk meldet Probleme mit Kühlung

Update 13.03.2011, 18:48

Weiteres AKW in einer Notlage: Im Reaktor 2 des Atomkraftwerks Tokai ist eine Pumpe des Kühlsystems ausgefallen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Feuerwehr berichtet. Die Berichte dazu sind aber widersprüchlich. Während einige Medien vermelden, dass nur zwei von drei Dieselgeneratoren ausser Betrieb seien und die Kühlung dank des dritten Generators funktioniere, berichtete beispielsweise ARD Online, dass eventuell das ganze Kühlsystem ausgefallen ist.

Es ist unklar, ob die Kühlungsprobleme im Reaktor selbst oder in einem sogenannten Abklingbecken, in dem abgebrannte Brennelemente gelagert werden, aufgetreten sind. Im Reaktor führt der Ausfall der Kühlung im schlimmsten Fall zu einer Kernschmelze und zu einer radioaktiven Verseuchung der Umwelt. Das Abklingbecken ist demgegenüber wesentlich besser zugänglich, ein Ausfall der Kühlung wäre leichter beherrschbar.

Die Atomanlage Tokai liegt wie die anderen vom Erdbeben beschädigten Atomkraftwerke an der Ostküste Japans. Es befindet sich südlich der am meisten betroffenen Anlagen von Fukushima I und II, wo in sechs von zehn Werken die Kühlung ausgefallen sein soll.

 

Die Schweiz hinkt hinterher

Update 13.03.2011, 18:44

Die Schweiz hinkt hinterher. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits gestern angekündigt, die Sicherheit der deutschen Atommeiler grundlegend überprüfen zu lassen. Und heute haben in der Schweiz verschiedene, bisher atomfreundliche Politiker öffentlich erklärt, dass sie nie mit einem solchen Ereignis gerechnet hätten und dass nun die bisherige Atompolitik zu überdenken sei. Nichtsdestotrotz will Energieministerin Doris Leuthard die weitere Entwicklung in Japan abwarten, bevor sie allfällige Massnahmen für Schweizer Atomkraftwerke ins Auge fasst. Es lägen noch zu wenig gesicherte Erkenntnisse aus Japan vor, heisst es in einer Stellungnahme von heute Abend.

Anders sieht dies die Allianz Nein zu neuen AKW. Sie schreibt in einer heute verschickten Medienmitteilung: «Der Bundesrat ist angehalten, seine Atompolitik grundlegend zu überdenken. Das Verfahren für den Bau von drei neuen Atomkraftwerken ist zu stoppen. Planer und Betreiber neuer AKW sind heute nicht in der Lage, zentrale Fragen der Sicherheit überzeugend zu beantworten. Die eingereichten Rahmenbewilligungsgesuche von BKW, Axpo und Alpiq sind ungenügend. Das Unfallrisiko und die Gefahr einer Kernschmelze, wie wir sie jetzt in Fukushima beobachten, sind nicht thematisiert. Auch enthalten die Gesuche keine Notfallpläne, die aufzeigen würden, wie die AKW-Betreiber im Falle einer atomaren Katastrophe die Bevölkerung schützen wollen.

Organisiert von verschiedenen Mitgliedern der Allianz «Nein zu neuen AKW» finden ab Montag, 14. März 2011, in mehreren Städten Mahnwachen statt. Mehr Informationen ab Montagvormittag auf www.greenpeace.ch.

Zu den Mitgliedern der Allianz Nein zu neuen AKW gehören Greenpeace, die schweizerische Energiestiftung SES, die Grünen, die SP, NWA, WWF und andere.

 

215’000 Menschen evakuiert

Update 13.03.2011, 17:25

Mittlerweile sind 215’000 Menschen rund um die beschädigten Atomkraftwerke im Nordosten Japans evakuiert worden. Die Elektrizität in Tokio und mehreren anderen Städten wird nach dem Ausfall von 11 der 55 AKW rationiert. Das Land kommt nicht zur Ruhe: Im Süden Japans ist nun auch noch ein Vulkan ausgebrochen.
In der Zwischenzeit versuchen die Betreiber des AKW Onagawa zu beruhigen: Die Radioaktivität, die in der Umgebung gemessen worden ist, sei nicht auf ein Leck in Onagawa zurückzuführen, sondern auf Radioaktivität, die der Wind von der Atomanlage Fukushima herbei getragen habe. Die Behörden hatten für Onagawa die niedrigste Stufe des nuklearen Notstandes ausgerufen.

 

Fukushima I, Reaktor 3: Plutonium haltige Brennelemente

Update 13.03.2011, 17:01

Nach wie vor ist unklar, wie die Lage im Reaktor 3 der Atomanlage Fukushima I ist. Offenbar steigt der Druck im Reaktor unkontrolliert, was auch die Gefahr einer Explosion erhöht, wie Spiegel online meldet. Bei einer Freisetzung von Radioaktivität könnte Plutonium in die Umwelt gelangen, was besonders katastrophal wäre. Seit einigen Monaten werden in Fukushima Plutonium haltige Brennelemente, sogenannte MOX-Elemente eingesetzt.
Plutonium ist als giftiges und gleichzeitig radioaktives Schwermetall extrem gefährlich für Mensch und Umwelt. Die Inhalation bereits winzigster Mengen reicht aus, um schwere Strahlenschäden zu verursachen, insbesondere an Knochen und Leber.
Plutonium -Isotope haben zum Teil eine enorm lange Halbwertszeit (bis zu 24’000 Jahren) – d.h. nach dieser Zeit ist die Strahlung immer noch halb so stark wie zu Beginn. Plutonium wird speziellen Brennelementen – sogenannten MOX-Elementen – beigemischt und kommt auch in Schweizer AKW zum Einsatz (Beznau I und II, Gösgen). Aus Plutonium werden auch Atombomben gefertigt.
Wie viel Plutonium sich im japanischen Reaktor befindet, ist unklar. Normalerweise macht der Plutonium anteil in einem Brennstab rund 5% aus, er sinkt aber während des Einsatzes im Reaktor. Ist der Anteil noch nicht stark gesunken, erhöht sich die Gefahr einer Kettenreaktion zusätzlich.

 

Übersicht über die aktuelle Lage am 13.03.2011, 16:01

Die Atomanlage Fukushima I ist riesig. Sie liegt an der Nordostküste Japans, südlich der vom Erdbeben schwer betroffenen Stadt Sendai. Fukushima I verfügt über insgesamt 6 Reaktoren. 3 davon sind kritisch.

Die drei Reaktoren der ebenfalls vom Erdbeben betroffenen Atomanlage Onagawa liegen nördlich von Fukushima I und ca. 70 km nordöstlich der Stadt Sedai in unmittelbarer Nähe zum Pazifik, auf der Oshika-Halbinsel. Dort wurde für einen Reaktor der Notfall ausgerufen. Unmittelbar nach dem Erdbeben hatte es in Onagawa einen Brand gegeben.

– Fukushima I Daiichi: Reaktor 1 & 3 weiterhin in kristischem Zustand, Kernschmelze in Reaktor 1 vermutlich stattgefunden. Kühlsystem im Reaktor 3 ebenfalls komplett ausgefallen, Angst von Explosion wegen Wassersoffbildung.

– Fukushima I Daiichi: Reaktor 2 wird mit Meereswasser gekühlt, bestätigt von TEPCO.

– Fukushima II Daini: Atomaufsichtsbehörde verordnet den Druck abzulassen. Kühlungsprobleme. Anscheinend mehrere Reaktoren betroffen.

– AKW Onagawa steht unter Leck-Verdacht, von Betreiber nicht bestätigt. Höhere Strahlung swerte gemessen.

 

Update 13.03.2011, 15:23

Jetzt haben die japanischen Behörden auch für das AKW Onagawa, in der Provinz Miyagi den Notstand ausgerufen. Damit könnte sich die Vermutung eines Lecks bestätigen.
So teilte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien mit, dass wegen überhöhter Werte von Radioaktivität nun für Onagawa die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden sei.

 

Update 13.03.2011, 15:13

Es werden die ersten Prognosen gewagt: Nach Strahlenbiologe Edmund Lengfelder vom Otto-Hug-Strahleninstitut in München, könnten die Folgen noch schlimmer werden als am 26. April 1986 in Tschernobyl. Zwar gibt es Differenzen im Ablauf der Katastrophe in Tschernobyl vor 25 Jahren und Japan. Da Japan aber zwei- bis dreimal so dicht besiedelt sei wie die Umgebung des ukrainischen Unglücksreaktors, lautet Lengfelders Prognose: «Ich gehe davon aus, dass es schlimmer wird als in Tschernobyl».

 

Update 13.03.2011, 14:46

Die Situation in den Atomkraftwerken von Fukushima gerät immer mehr ausser Kontrolle: Soeben gab der AKW-Betreiber Tepco laut der Nachrichtenagentur Reuters bekannt, dass nun auch ein dritter Reaktor im Kraftwerk Fukushima I mit Meerwasser gekühlt werden müsse. Es würden, so meldete Tepco an einer Medienkonferenz, Vorbereitungen getroffen, den Reaktor Nummer 2 mit Meerwasser zu kühlen. Bereits jetzt werden Reaktor Nummer 1 und Nummer 3 mit Meerwasser gekühlt, um den Druck innerhalb des Redaktors zu reduzieren und eine Kernschmelze zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Die Kühlfunktionen der Anlage sind nach dem Erdbeben und Tsunami ausgefallen.

 

Update 13.03.2011, 14:11

Während der Druck in Block 3 von Fukushima 1 (Daichi) weiter steigt, bereitet sich das Land auf ein weiteres Erdbeben vor. Laut der japanischen Wetterbehörde stehe die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Bebens in den nächsten drei Tagen bei 70 Prozent. Dabei ist von einem Erdbeben der Stärke «sieben oder mehr» die Rede. Zum Vergleich: Die höchsten gemessenen Werte des letzten Bebens lagen bei Stärke 9.

 

Update 13.03.2011, 13:36

In Fukushima I ( Fukushima Daichi) wird weiterhin Kühlwasser zur Kühlung in Block 1 eingeleitet. Noch sind die Brennstäbe nicht ausreichend mit Wasser bedeckt.

Es ist unklar, wie lange es dauern wird, bis wieder von einer ausreichenden Kühlung ausgegangen werden kann.

 

Update 13.03.2011, 13:28

Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat nun auch für das Atomkraftwerk Fukushima II (Fukushima Daini) Druckablass gefordert, um einen Ausgleich im Inneren des AKWs zu schaffen. Dazu kommen Kühlungsprobleme, von denen offenbar mehrere Reaktoren betroffen sind.

Gleichzeitig versuchen die Kraftwerksbetreiber eine Explosion in Block 3 von Fukushima 1 zu verhindern. Aufgrund freiliegender Brennstäbe bildet sich Wasserstoff.

Da die Überdruckventile am Reaktor defekt sind, können die Techniker nicht einschätzen, wie viel Wasser noch zum Kühlen der Brennstäbe vorhanden ist.

Sicher ist nur: der Druck steigt.

 

Update 13.03.2011, 13:20

Mittlerweile liegt die Internetseite von Tepco, dem Betreibers der betroffenen AKW still und ist nicht mehr aufrufbar. Es ist nicht das erste Mal, dass der Tepco durch unverantwortliches Handeln auffällt. Vorgetäuschte Reparaturen und gefälschte Dokumente, die Liste der Vorkomnisse ist lang und angeblich sollten die beiden AKWs diesen Monat still gelegt werden. Die mangelhafte Sicherheit der AKWs war also nichts Neues.

Update 13.03.2011, 13:12

Ausser im Nordosten des Landes funktioniert das japanische Strahlenbeobachtungsnetz überall. Es ist noch unklar, ob die fehlenden Daten auf die gestörte Infrastruktur zurückzuführen sind, oder ob bewusst Informationen zurück gehalten werden.

Die Informationen zu Opfern radioaktiver VerStrahlung sind nicht schlüssig.

Während die japanische Behörde lediglich bestätigt, dass bei neun Personen Symptome aufgrund radioaktiver VerStrahlung aufgetreten sind, sprechen die Medien schon von 22 Strahlenopfern und 150 Verdachtsfällen.

 

Update 13.03.2011, 13:05

Um Verwirrungen um die Bezeichnung der AKW-Standorte zu vermeiden, weisen wir darauf hin, dass das ältere Kraftwerk Fukushima I auch als Fukushima Daichi bezeichnet wird. Fukushima II hingegen wird auch Fukushima Daiini genannt.

In den Medien tauchte häufig die Bezeichnung „Reaktorblock I“ auf. Damit ist Fukushima Daichi resp. Fukushima I gemeint.

Fukushima I und II liegen 12 km voneinander entfernt an der Nordostküste Japans.

Ihre Entfernung zur Hauptstadt Tokio beträgt etwa 250 km.

Das ebenfalls vom Erdbeben betroffene AKW Onagawa liegt 70 km nordöstlich der Stadt Sedai in unmittelbarer Nähe zum Pazifik, auf der Oshika-Halbinsel.

Folgende Karte gibt Auskunft über die geografische Lage der betroffenen AKW:


Japan auf einer größeren Karte anzeigen

 

Update 13.03.2011, 12:20

Nach neusten Meldungen funktioniert die Wassereinspeisung und damit Kühlung im Block 3 von Fukushima I anscheinend nicht mehr. Die Situation im Block I ist weiterhin unklar. Eine Kernschmelze und Explosion wird demnach in den nächsten Minuten bis Stunden möglich

Update 13.03.2011, 12:01

Nach der nuklearen Katastrophe und dem Ausschalten von elf der 54 Atomkraftwerke, wird in Japan nun der Strom knapp. Die Bevölkerung ist aufgefordert Strom zu sparen. Angesichts der Energieengpässe bitte Japan Russland um Hilfe – Laut der Agentur Interfax schickt Russland ein Tankschiff mit 19’500 Kubikmetern Flüssiggas. Eine weitere Ladung mit 100’000 Kubikmetern soll am Montag folgen.

 

Update 13.03.2011, 11:28

Japans Medien berichten von 22 Opfern radioaktiver Strahlen. 160 weitere Personen stehen im Verdacht durch austretende Strahlen radioaktiv kontaminiert worden zu sein. Mittlerweile sind 200 000 Menschen aus der Region um die Fukushima Kraftwerke evakuiert worden. Alle werden auf mögliche VerStrahlung untersucht.

Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet von erschöpften und verängstigten Menschen. Die Angst vor der radioaktiven Strahlung nimmt zu und die Kälte macht ihnen zusätzlich zu schaffen. Helfer vor Ort berichten von fehlenden Mitteln um all die Menschen zu versorgen. Einige seien bereits krank geworden.

 

Update 13.03.2011, 10:27

Nun steht auch das AKW Onagawa in der nordöstlichen Provinz Miyagi unter Leck-Verdacht. Der Betreiber Tohuku Electric streitet ein mögliches Leck allerdings ab und führt die um das 400-fache erhöhte Strahlung auf die Katastrophe im AKW Fukushima 1 zurück. Aktuell bemüht man sich um weitere Messungen.

Das AKW Onagawa besteht wie Fukushima auch, aus drei Blöcken und liegt etwa 70 km nordöstlich der Stadt Sendai. Hier und im Nordosten des Landes wurden erhöhte Strahlung swerte gemessen. Es ist noch unklar, ob die Strahlenwerte auf die Windverhältnisse oder etwaige Beschädigungen des AKWs Onagawa zurückzuführen sind.

 

Update 13.03.2011, 09:42

Erste Strahlung smessungen in Tokyo geben eindeutige Hinweise auf eine erhöhte Strahlung . Auch in der Millionenstadt Sendai wurde VerStrahlung en festgestellt, sie könnten mit dem Südwind in der letzten Nacht erklärt werden.

Derweil schliesst Regierungssprecher Edano die Möglichkeit einer Explosion im Inneren des Reaktors durch angereichertes Wasserstoff nicht aus. Evakuierungsbedarf gäbe es dennoch nicht. Nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sind inzwischen bei sechs der zehn Reaktoren in den beiden Atomkraftwerken Fukushima I und II die Kühlsysteme ausgefallen. Beide AKWs liegen zwölf Kilometer entfernt voneinander und rund 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio.

 

Update 13.03.2011, 08:11

Regierungssprecher Yukio Edano spricht von mindestens einer Kernschmelze. im Atomkraftwerk Fukushima. Mittlerweile hält man eine zweite Kernschmelze in Reaktor 3 für möglich. Betreiber Tepco hatte gemeldet, dass der Versuch, das ausgefallene Kühlsystem in Reaktor 3 (Fukushima Daiichi) mit Wassereinspritzung auszugleichen, fehlgeschlagen sei. Am Reaktor wird zudem seit einigen Stunden radioaktiver Dampf abgelassen, um den Druck zu verringern.

Update 12.03.2011, 23:00

Die Zahl der Personen, die am AKW Fukushima Radioaktivität ausgesetzt worden sind, könnte nach Angaben der japanischen Atomaufsichtsbehörde bis zu 160 betragen. Bei neun Personen war bereits vermutet worden, dass sie der Strahlung ausgesetzt waren. Beim Reaktor 3 wird Wasser hinein gepumpt. Der Druck im Reaktor ist gemäss der Betreiberfirma Tepco zu hoch.

Update 12.03.2011, 22:30

Die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA teilte mit, dass bisher insgesamt 140.000 Personen aus dem Gebiet des Atomkraftwerks Fukushima evakuiert worden sind. Während in Fukushima 1 verzweifelt versucht wird, den Reaktorkern mit Meerwasser zu kühlen, ist die Situation in den anderen insgesamt 10 Reaktorblöcken an den Standorten von Fukushima 1 und 2 nach wie vor unklar.

Laut japanischer Atombehörde arbeitet das Notkühlsystem von Block 3 des AKW Fukushima 1 nicht mehr.

Update 12.03.2011, 21:23

Unser Atomexperte Stefan Füglister äussert sich in der Tagesschau von SF DRS:

Tagesschau vom 12.03.2011

Update 12.03.2011, 19:34

Wegen der Atomkatastrophe in Japan lässt Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutschen Kernkraftwerke überprüfen. Das kündigte die CDU-Politikerin heute Abend in Berlin an. Auch der russische Regierungschef Vladimir Putin reagiert: Wegen einer befürchteten nuklearen Wolke hat er die Überprüfung der Notfallpläne für den fernen Osten des Landes angekündigt.

Update 12.03.2011, 19:00

Georg Schwarz, Bereichsleiter Kernkraftwerke bei den schweizerischen Atomaufsichtsbehörde geht davon aus, dass der Reaktorkern stark beschädigt ist. Ob er auch teilweise geschmolzen sei, sei für den Schweregrad dieses Unfall nicht von zentraler Bedeutung. Aber es sei der schlimmstmögliche Fall eingetreten.Wenn in einem Umkreis von 20 Kilometern Menschen evakuiert werden müssen, dann sei das dramatisch. Da der Wind gerade günstig sei, werde allfällig austretende Radioaktivität aber aufs Meer getrieben. Die Frage, die die Experten jetzt vor allem beschäftige sei, ob der Sicherheitsbehälter dem Druck im Reaktorkern standhalte.

Update 12.03.2011, 18:55

An aktuelle und transparente Information zu kommen erweist sich als schwierig. Einige Beispiele wie offizielle Stellen bisher berichteten und reagierten: Das ENSI (das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat) meldete sich heute um ca. 15h mit einer dünnen Meldung (http://www.ensi.ch/index.php?id=165&tx_ttnews[tt_news]=288&tx_ttnews[backPid]=1&cHash=a69b2ed85f), im Text wurde weder die drohende Kernschmelze erwähnt noch ob der abgelassene Dampf radioaktiv war. Die IEAE (International Atomic Energy Agency) reagierte bisher nicht via Presseinformation (http://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/), nur via updates auf ihrer Website (http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html). Auf der UVEK-Website datiert die neuste Medienmitteilung (UVEK: Departement für Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation) datiert vom 11.3.2011 und behandelt das Thema Lastwagen auf Nationalstrassen (http://www.uvek.admin.ch/).

Update 12.03.2011, 18:28

Die japanische Atomaufsicht hat die Explosion im Reaktor des AKW Fukushima auf der internationalen Skala als «Unfall» eingestuft. Der Vorfall werde in die Kategorie Nummer vier der von null bis sieben reichenden Skala eingeordnet, teilte die Behörde für Atomsicherheit mit. Vorfälle können in dieser Kategorie eingestuft werden, wenn es zu einer geringen Freisetzung von radioktivem Material gekommen ist und «begrenzte Schäden am Reaktorkern» aufgetreten sind. Das Atomunglück von Tschernobyl war Stufe sieben, ein sogenannter »katastrophaler Unfall«.

In einem Krankenhaus in der der Nähe des beschädigten AKW Fukushima werden unbestätigten Meldungen zufolge drei Strahlenopfer behandelt.

Update 12.03.2011, 17:40

Wenn bei einem Atomkraftwerk die Kühlung ausfällt, erhitzen sich die Brennelemente im Reaktorkern. Im schlimmsten Fall schmelzen zunächst die Metallhülsen der Brennstäbe, später auch der Uran- oder Plutonium brennstoff selbst. Es folgt ein unkontrollierte nukleare Kettenreaktion. Kommt es dabei zu einer Explosion, werden radioaktive Stoffe freigesetzt und je nach Ausmass hoch in die Atmosphäre geschleudert, wo sie mit dem Wind weiträumig verfrachtet werden können. Das geschah vor 25  Jahren bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Damals, am 26. April 1986, verbreitete sich eine radioaktive Wolke nach einer Explosion im Reaktorkern über weite Teile Europas.

Erklärung:

Wettlauf mit der Zeit: Die japanischen Behörden versuchen, den Atomreaktor in Fukushima 1 zu kühlen. Dazu wird ein Gemisch aus Meerwasser und Borsäure verwendet. Dem Wasser wird Borsäure beigemischt, um kritische Entwicklungen zu vermeiden. Der Füllvorgang werde, so Radio DRS, bis zu zehn Stunden dauern. Damit hofft man eine Kernschmelze zu verhindern oder einzugrenzen.

Update 12.03.2011, 16:11

Aus dem bei dem verheerenden Erdbeben in Japan schwer beschädigten Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktive Strahlung ausgetreten. Dies berichtet nun auch der japanische Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Präfektur Fukushima. In der Nähe des Blocks 1 seien 1015 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden. Diese Strahlendosis ist doppelt so hoch wie der Grenzwert, bei dem die Betreiber von Atomkraftwerken den Notfall erklären und die Regierung informieren müssen.

Update 12.03.2011, 15:45

Die ausserhalb der Anlage gemessenen Cäsium- und Iod-Werte lassen kaum einen anderen Schluss zu, als dass es sich um eine Kernschmelze oder beginnende Kernschmelze handelt. Radioaktivität tritt weiter aus dem AKW aus. Ob der Sicherheitsbehälter zerstört ist, ist aber noch unklar. Die Kernschmelze wird von der japanischen Regierung immer noch offiziell abgestritten (demgegenüber hat die japanische Atombehörde schon öffentlich von einer Kernschmelze gesprochen).  Offenbar hat die Präfektur angefangen, Jod an die Bevölkerung zu verteilen. Jod kann die Schilddrüse vor radioaktiver Strahlung schützen. Die Evakuierung der Bevölkerung erweist sich wegen der zerstörten Infrastruktur in Sendai als äusserst schwierig. Die internationale Atomenergieagentur ist bereit, um Japan beizustehen. Noch sei Japan aber nicht auf dieses Angebot eingegangen.

Update 12.03.2011, 14:00

Gemäss Reuters kämpfen die Betreiber des AKW immer noch darum, den Reaktor zu kühlen. Demnach wolle das japanische Energieunternehmen Tepco Seewasser zur Kühlung das beschädigten Reaktorgebäudes einsetzen. Diese Information könnte darauf hindeuten, dass die Brennelemente nicht oder nicht vollständig geschmolzen sind. Sie kann aber auch darauf hinweisen, dass eine bereits eingetretene Kernschmelze gekühlt werden soll. Das heisst, die Lage ist nach wir vor völlig unklar. Die Regierung meldete hingegen, dass der Druck im Reaktor wieder abgenommen habe.

Update 12.03.2011, 13:30

Die Lage bleibt verwirrlich. Während einige Medien bereits von der Kernschmelze sprechen und sich dabei auf Regierungskreise berufen, erklärt die Betreibergesellschaft Tepco, dass an der inneren Reaktorhülle keine Schäden entstanden seien. Dies wird auch von Regierungssprechern bestätigt. Die Strahlung sbelastung rund um das Kraftwerk sei bereits dramatisch gefallen. Der ursprüngliche Anstieg sei durch das kontrollierte Ablassen der Gase zwischen Reaktor und äußerer Reaktorhülle enstanden. Die Regierung ruft die Menschen auf, trotz der ernsten Lage Ruhe zu bewahren. Helikopter kreisen über dem zerstörten AKW.

Update: 12.03.2011, 13:24

Die Nachricht, dass die Kernschmelze im AKW Fukushima eingetreten ist, wird auch von anderen Medien bestätigt. «Spiegel»-Online meldet beispielsweise: «Der GAU ist eingetreten: Die japanische Regierung geht jetzt offiziell von einer Kernschmelze im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima 1 aus.» Die japanische Regierung spreche von einer «nie dagewesenen Katastrophe». Die Informationen sind aber nach wie vor widersprüchlich. An einer Medienkonferenz habe Kabinettsekretär Edano soeben gesagt, dass das Innere des Reaktors nicht explodiert sei. Es sei danach kein Anstieg an radioaktiver Strahlung gemessen worden. Von der Explosion sei die Betonaussenhülle des Atomreaktors vom Zwischenfall betroffen gewesen. Die Explosion sei entstanden als Wasserstoff mit Sauerstoff in Berührung kam. Zur Kernschmelze haben sich an der Pressekonferenz gemäss TagesAnzeiger Online weder Edano noch Premier Kan geäussert.

Update: 12.03.2011, 13:19

Laut ARD-Informationen hat die befürchtete Kernschmelze im beschädigten AKW stattgefunden. Die Nationale Behörde für Kernkraftsicherheit in Tokio habe dies bestätigt, wie der ARD-Korrespondet berichtete. Zuvor war bekanntgeworden, dass eine Explosion die Hülle eines Reaktors schwer beschädigt hatte. TV-Bilder deuten auf schwere Schäden an der Außenhülle des Reaktors hin.

AKW OnagawaGreenpeace bedauert die Opfer des  verheerenden Tsunamis in Japan. Die Berichte über die Folgen des Erdbebens verfolgt Greenpeace mit grosser Sorge.

Gemäss den neusten Medienberichten spitzt sich die Lage beim Atomkraftwerk Fukushima an der Ostküste Japans zu. Die Regierung hat die Evakuierung der Anwohner in einem Umkreis von 2-3 km um das AKW beschlossen. Das deutet darauf hin, dass der Austritt von Radioaktivität befürchtet wird. 2000 Menschen sind von der Evakuierung betroffen. Nach Angaben der Behörden ist die Kühlung eines Fukushima-Reaktors seit 16.30 Uhr Ortszeit (9. 30 Uhr in der Schweiz) schwierig sicherzustellen. Das Niveau des Kühlwassers innerhalb des Reaktors sei am sinken. Der AKW-Betreiber TEPCO habe Notfall-Equipen mit mobilen Stromversorgungssystemen aufgeboten, um zu versuchen, die Kühlung des Reaktors zu sichern.

Ein Ausfall des Kühlsystems birgt aufgrund der hohen Nachwärme auch nach einer Reaktorabschaltung noch hohe Risiken. Die Kühlsysteme müssen weiterarbeiten, um eine Überhitzung des Reaktors zu verhindern. Fällt die Kühlung aus, kann dies im schlimmsten Fall zu einer Kernschmelze führen.

 

In dieser Not drohen den Menschen noch weitere Gefahren: Die Region wird immer wieder von Nachbeben erschüttert und Ölanlagen sowie diverse weitere Gebäude stehen in Brand.

Nachdem eine Explosion das AKW Fukushima 1 teilweise zerstört hat, wurde der Evakuierungsradius rund um das AKW vorsorglich auf 20 km ausgeweitet. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Um die Anlage werden massiv erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Bereits am Morgen ist gemäss Medienberichten radioaktives Cäsium und Jod in die Umwelt freigesetzt worden.

Zum genauen Ausmass der Zerstörung gibt es aber nach wie vor keine offiziellen Angaben. Die Regierung hält schwere Schäden am Reaktor für unwahrscheinlich. Bei der Explosion ist möglicherweise Wasserstoff zum Kühlen der Anlage explodiert, wie die die Betreibergesellschaft Tepco gegenüber Medien erklärte.

Vier Arbeiter wurden bei der Explosion verletzt, sie schweben nach Angaben von Tepco nicht in Lebensgefahr.

Liveticker von Greenpeace Deutschland

Ausführliche Mediendossiers finden Sie hier:

Tagesanzeiger Online

Spiegel Online

CNN (Engl.)