Gezeitenwälder zwischen Land und Meer

Die Küsten der tropischen Regionen dieser Erde werden von einem ebenso faszinierenden wie einzigartigen Ökosystem besiedelt: Den Mangrovenwäldern. Ähnlich wie die Watt­gebiete im Norden Europas liegen die Mangroven in der Zone zwischen Ebbe und Flut. Regelmäßig werden die Wurzeln der Bäume vom Wasser umspült, einige Stunden später zeigt sich wieder das Land.

Ihre Lage am Übergang zwischen Land und Meer prägt die Mangroven, die auch Gezeiten­wälder genannt werden. Mit ihren verflochtenen Stelzwurzeln, die oft von Schnecken, Muscheln und Kleinstlebewesen besiedelt sind, unterscheiden sie sich schon auf den ersten Blick deutlich vom tropischen Regenwald. Dieser schließt sich im Hinterland an die Mangroven an.

Dass die Mangroven eine vollkommen eigene Welt sind, machen Tierarten wie Schlammspringer und Winkerkrabben deutlich, die perfekt an diesen Lebensraum angepasst sind. Schlammspringer sind amphibisch lebende Fische, die sich durch ihre Fähigkeit auch mit Lungen zu atmen, in ganz besonderem Maße an den extremen Gezeitenwald angepasst haben. So können sie in den periodisch trocken fallenden Mangroven überleben.

Mangroven sind Brutgebiete für eine Vielzahl von Meeresfischen. Sie sind außerdem ein natürlicher Küstenschutz gegen Erosion und Stürme.

Außerdem bieten sie eine hohe Vielfalt an Nahrungsressourcen wie Krebsen, Muscheln, Fischen und Pflanzen für die Bevölkerung vor Ort. Vor allem für Frauen ist das Sammeln von Muscheln und Krebsen im Mangrovenwald oftmals die wichtigste Einnahemquelle.

Die Vernichtung der Gezeitenwälder für die Anlage von Shrimp-Farmen hat für die Menschen in diesen Küstengebieten tragische Folgen. Sie verlieren ihre Lebensgrundlage und Jobs gibt es in den Zuchtanlagen kaum.