Bunte Pirogen begleiten die Arctic Sunrise in den Hafen von Dakar.

 

Freitag, 17.2. – Wieder zurück auf hoher See. Nach unserem Stopp in Dakar sind wir heute wieder in See gestochen. Die letzten 24 Stunden waren ereignisreich – Pressekonferenz, Open Boat (Tag der offenen Tür am Schiff) und insgesamt mehr als 260 Besucher an Bord. Es sind Tage wie dieser, an denen die Arbeit eigentlich keine Arbeit ist. Freundliche Gesichter und helfende Hände wohin man blickt. Hiesige Fischer, die uns begrüssen, als wären wir alte Freunde. Und eigentlich sind wir es auch. So unterschiedlich Kultur und Sprache auch sein mögen, wir haben eine grosse Gemeinsamkeit, die uns verbindet: Wir wissen wie schlecht es wirklich um den Fischbestand in westafrikanischen Gewässern bestellt ist und wir haben beschlossen zu gemeinsam zu handeln. Trotz bevorstehender Wahlen und anhaltender Unruhen in Dakar haben fast 15 Journalisten, die Pressekonferenz besucht. Das Thema bewegt. Es geht um die Zukunft des Landes – um die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Das Interesse der Journalisten ist gross und ich bin noch immer fasziniert von der Aufmerksamkeitsspanne und Gründlichkeit senegalesischer Journalisten: Zwei Stunden, dutzende Fragerunden und Interviews später dankt uns der Präsident der Fischereiunion. Gemeinsam sind wir unserem Ziel ein Stück näher gekommen. Fischereipolitik ist Thema in den wichtigen nationalen Medien und das in Wahlkampagnenzeit…


Ein russischer Trawler fischt vor der Küste Senegals.

 

Donnerstag, 16.2. – Nach sechs Tagen auf See sind wir heute in Dakar angekommen. Fünfzig Fischer haben uns in ihren traditionellen, bunt angemalten Pirogen im Hafen willkommen geheissen! Es ist ein gutes Gefühl, mit ihnen zusammen den Kampf gegen die Überfischung vor ihrer Haustür aufzunehmen. Mein Kollege Raoul von Greenpeace Afrika war einer der ersten, die im Hafen an Bord kamen: «Senegals Fischer leider unter der Überfischung – durch die Riesentrawler aus fremden Ländern, die unsere Gewässer leerfischen, ist die Situation unerträglich geworden», beschreibt er die dramatsiche Situation seiner Landsleute. Gestern sind wir auf unserem Weg durch senegalesische Gewässer einem solchen Riesentrawler bereits begegnet. «Geraubter Fisch – geraubte Zukunft» stand auf dem Banner, dass wir dem 106 m langen russischen Trawler Vasili Lozovski entgegen gehalten haben. Dieser Riesentrawler wird sicher nicht der Letzte sein, den ich auf meiner Schiffsreise sehen werde …