Im Rahmen der Messe Natur hat Greenpeace Konsumenten und Konsumentinnen aufgerufen, bei neun Firmen nachzufragen, ob ihr Palmöl aus nachhaltiger Produktion stammt. Acht von neun Firmen haben bis jetzt auf Anfragen «Ich mag ihr Produkt, doch an der Zerstörung des indonesischen Regenwaldes möchte ich nicht beteiligt sein» geantwortet.

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Coop verfolgt schon seit längerem mit Besorgnis die Zerstörung von Tropenwäldern, die zum Verlust der Lebensgrundlage vieler Pflanzen und Tiere führt. Die Coop Direktion Retail hat deshalb eine Richtlinie verabschiedet, mit der sich Coop zu einer sozial-ethischen und ökologischen Beschaffung bekennt. Die Richtlinie hält fest, dass bei der Beschaffung auch ökologische Kriterien mitberücksichtigt werden müssen. Für pflanzliche Rohstoffe gilt, dass soweit als möglich Rohstoffe aus umweltverträglicher Produktion verwendet werden sollten. Insbesondere soll auf Rohstoffe verzichtet werden, welche aus Raubbau in den Regenwäldern stammen oder zu einem Verlust an Artenvielfalt beitragen.

Für Coop Naturaplan Bio Produkte können wir bestätigen, dass ausschliesslich Bio Palmöl aus nachhaltiger Nutzung eingesetzt wird. Die Herkunft der Rohstoffe wird jeweils auf der Verpackung angegeben.

Was konventionelle Coop Eigenmarkenprodukte angeht, werden alle Lieferanten verpflichtet, bei der Beschaffung von Palmöl gemäss einer der vom RSPO (www.rspo.org) erlaubten Beschaffungsoptionen vorzugehen.

Kommentar von Greenpeace: Selbst unter den Lieferanten welche RSPO Mitglieder sind, gibt es viele, die illegal Regenwald abholzen und in soziale Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung verwickelt sind. Wie stellt die Coop sicher, dass ihre eigenen Lieferanten die lokalen Gesetzte und die RSPO Richtlinien einhalten?

Hierzu gehört auch die Variante der Palmölzertifikate (www.greenpalm.org). Dabei wird zwar kein eigentliches nachhaltiges Palmöl eingekauft, dafür Zertifikate, welche die Ausweitung des Anbaus von nachhaltigem Palmöl fördert. Der Preis für die Zertifikate geht direkt an die Plantagen.

Kommentar von Greenpeace: Wir würden gerne erfahren für wie viel Prozent des Palmöls welches in den konventionellen Coop Eigenmarken verwendet wird, diese Zertifikate gekauft werden.

Besser als die Beschaffung von Zertifikaten wäre es, Palmöl zu beschaffen, welches effektiv auf den nachhaltigen Plantagen gewachsen ist. Coop prüft, wie und wann dieser Schritt bei allen Eigenmarken gemacht werden könnte. Voraussetzung ist, dass bereits ein entsprechendes Angebot an nachhaltig produziertem Palmöl für unsere Hersteller auf dem Markt verfügbar ist. Diese Produkte (z.B. Margarine) werden dann von Coop mit einem Label oder einem Claim beschriftet werden können.

Kommentar von Greenpeace: Gemäss WWF wurde von dem bisher verfügbaren zertifizierten Palmöl von den Verarbeiterfirmen insgesamt nur ein kleiner Prozentsatz gekauft.

Eine vollständige Umstellung auf nachhaltiges Palmöl in allen Sortimentsbereichen ist eine langfristige Aufgabe, zu der sich Coop mit der Richtlinie Sozial-ethische und ökologische Beschaffung klar bekennt.

Kommentar von Greenpeace: Wir begrüssen es, dass die Coop eine vollständige Umstellung auf wirklich nachhaltiges Palmöl beabsichtigt. Bis wann hat sich die Coop das Ziel gesetzt, diese Umstellung zu erreichen?

Notwendig ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten in der Kette vom Produzenten bis zum Konsumenten. Die Produzenten in Malaysia unternehmen schon heute sehr grosse Anstrengungen, um nachhaltige Rohstoffe anzubieten.

Kommentar von Greenpeace: Als Grossverteiler und Hersteller von Produkten mit Palmöl erwarten wir von Coop, dass sie ihre Verantwortung in dieser Zusammenarbeit wahrnehmen.
Wir fordern von Coop im RSPO eine progressivere Rolle zu übernehmen und sich dafür einzusetzen, dass der RSPO seine Glaubwürdigkeit nicht weiter aufs Spiel setzt, sondern eine Organisation wird, auf die sich sowohl Firmen wie auch Konsumenten verlassen können. Dafür braucht es strenge und lückenlose Richtlinien und vor allem eine wirksame Kontrolle, die verhindert, dass RSPO Mitglieder weiterhin in illegale Abholzung von Regenwäldern, Zerstörung von Torfgebieten und soziale Konflikte verwickelt sind.

Aber auch die Konsumenten werden ihren Teil dazu beitragen müssen, denn nachhaltig produzierte Rohstoffe werden zwangsläufig mehr kosten und die Produkte möglicherweise verteuern.

Mit freundlichen Grüssen
Konsumentendienst Coop»