Ein besserer Schutz für Seegraswiesen ist notwendig!

Die meisten Meereslebewesen haben keine Starqualitäten wie Robben und Wale, dennoch sind sie überaus wichtig: Seegras­wiesen zum Beispiel.

Sie sind Meister des Multi-Taskings. Sie fungieren als Kinderstube für viele Fisch­arten, Versteck und Weide­wiese, produzieren Sauer­stoff und regulieren die Wasser­qualität. Ihr Wurzel­werk trägt wesent­lich zur Stabilisierung von Sedimenten und damit zum Küsten­schutz bei. Allerdings nur, wenn das Seegras (Posidonia oceanica zählt zu den Blüten­pflanzen und nicht zu den Algen) in dichten Wiesen wachsen kann.

Doch das ist immer seltener der Fall: Obwohl Seegraswiesen in Europa unter strengem Schutz stehen, sind Hafen- und Hotelbauprojekte für die Behörden kein Problem. Auch Grundschleppnetze und ankernde Schiffe tragen leider zur Zerstörung bei: Sie reissen Büschel aus den Wiesen heraus. Die langsam wachsenden Posidonia-Bestände sind kaum in der Lage, noch vor dem nächsten Sturm die Verletzung zu überwachsen und somit schutzlos den Wellen ausgesetzt. So sind leider im Mittelmeer schon viele Seegraswiesen zerstört worden.

Dagegen hat Greenpeace nun bei der EU an höchster Stelle Einspruch erhoben und kartiert, wo Meeresschutzgebiete die «Wiesen des Meeres» schützen müssten.



Seegraswiesen brauchen Schutzgebiete

Nicht nur Seegras: Etliche in Bedrängnis geratene Meereslebewesen brauchen Schutzgebiete, in denen jegliche industrielle Nutzung strikt untersagt ist, in denen sich Lebensräume und ihre Bewohner erholen können. Das Geniale an dem Konzept ist, dass diese Schutzgebiete auch der Fischerei helfen. Im Jahr 1995 etablierte Ägypten im Roten Meer einige Meeresschutzgebiete, und nur fünf Jahre später konnten die Fischer an den Rändern dieser Gebiete ihre Erträge um 60 Prozent steigern. Greenpeace fordert, dass 40 Prozent der Meere als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Greenpeace hat bereits eine detaillierte Karte erarbeitet, wo diese Schutzgebiete notwendig sind!

Doch Meeresschutzgebiete sind nicht die einzige Notwendigkeit. In den restlichen 60 Prozent des Meeres braucht es dringend eine nachhaltige Fischerei. Wer mehr herausfischt, als nachwächst, kann irgendwann gar nichts mehr fischen. Das Ausfischen einer Art nach der anderen
 muss ein Ende haben. Dafür braucht es ein zukunftsfähiges, faires und auf dem Vorsorgeprinzip aufbauendes Fischerei-Management. Und zerstörerische Fangmethoden, wie beispielsweise Grundschleppnetze, müssen reglementiert werden. Greenpeace wird nicht
locker lassen.