Tatort Pazifik: Rettet den Thunfisch!

Mit mehr als 500’000 Tonnen importiertem Dosenthunfisch jährlich ist die EU der weltweit grösste Markt für Thunfisch aus der Dose. EU-Bürger konsumieren etwa 40 Prozent des weltweit produzierten Dosenthunfischs. Das Problem: Grosse ausländische Fischereiflotten und Piratenfischer fangen der einheimischen Bevölkerung den Fisch weg. Das Meer ist bald leer.

Hauptfanggebiete für Thunfisch sind der Indische und der Pazifische Ozean. Doch die grössten Fangflotten kommen aus Japan, Taiwan, Mexico, Peru, USA, Spanien und Frankreich. Die Insel- und Küstennationen im Pazifik verfügen zwar über einen grossen Reichtum an natürlichen marinen Ressourcen, doch wird nur ein kleiner Prozentsatz der Fänge lokal gefischt.

Für die Ernährung der pazifischen Bevölkerung ist der Thunfisch jedoch von existenzieller Bedeutung. Pro Kopf werden durchschnittlich 55 Kilogramm jährlich konsumiert. Doch seit einigen Jahren warnen Experten vor dem drohenden Kollaps der wichtigsten Thunfischarten, sollte sich vor Ort nichts ändern.

«Wenn nicht in Kürze etwas getan wird, werden wir in drei Jahren nur noch leere Netze vorfinden», sagt Lagi Toribau von Greenpeace Pazifik. Anstatt Verantwortung für die Überfischung in den eigenen Gewässern zu übernehmen, fahren die Fischer der Industrienationen in andere Gebiete der Welt, wie den Pazifik. Sie fischen innerhalb von zwei Tagen so viel, wie es die lokalen Fischer in einem ganzen Jahr tun.

Weltweit sind bereits drei Viertel der Fischbestände bis an die Belastungsgrenze befischt, überfischt oder kollabiert. Die grossen industriellen Fangflotten sind daran maßgeblich beteiligt. Sie stellen nur rund ein Prozent der weltweiten Fischereifahrzeuge, doch erbeuten rund 50 Prozent der Gesamtfangmenge. Zusätzlich zahlen diese Flotten über unfaire Fischereiabkommen im Durchschnitt nur fünf Prozent dessen, was der Fisch tatsächlich auf dem Weltmarkt wert ist.

Piratenfischer geben den Fischbeständen dann den Rest. Die sogenannten IUU-Fischer (illegal, unreguliert und/oder undokumentiert) verlassen ganze Meeresregionen zerstört und leer gefischt. Transshipment, das Verladen der Fänge auf See, ist dabei ein grosses Problem. Der illegale Fang wird mit legalem Fang vermischt und jegliche Spuren verwischt.

Deshalb fordert Greenpeace die sofortige Ausweisung von Schutzgebieten und die Reduzierung der Fangmenge um mindestens 20 Prozent. Zusätzlich sollten Piratenfischer in Häfen nicht mehr anlanden dürfen und versorgt werden. Supermärkte, Händler und Produzenten müssen nachweisen, dass ihre Ware nicht aus der IUU-Fischerei stammt. Es muss eine komplette Rückverfolgbarkeit des Fisches gewährleistet sein.