Das Wachstum der Palmölpflanzungen ist die wichtigste Ursache der Urwaldzerstörung in Indonesien und hat dramatische Auswirkungen auf die regionale Artenvielfalt und den weltweiten Klimawandel. Die Sinar-Mas-Gruppe, Indonesiens grösste Palmölproduzentin; ist eine der Hauptverantwortlichen; sie beliefert unter anderem Nestlé.


«Stoppt die Zerstörung der Kampar-Halbinsel»: Greenpeace-Protest in einem Torfmoor, wo die Sinar Mas gehörende APP Regenwald gerodet hat.

© Greenpeace / Jon Novis

Es ist unglaublich: Allein die Zerstörung der indonesischen Regenwälder und Torfmoore erzeugt vier Prozent der weltweit vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Die Entwaldung insgesamt macht ein Fünftel der weltweiten Treibhausgaserzeugung aus und Indonesien belegt mittlerweile dank seiner Entwaldungsbilanz – hinter China und den USA – den dritten Rang unter den weltgrössten CO2-Erzeugern.

Die indonesischen Regenwälder sind die Heimat vieler Menschen, die sich zunehmend ihrer Lebensgrundlage beraubt sehen, und das Refugium der letzten Orang-Utans. Die Menschenaffen werden zunehmend vertrieben, erschlagen oder mit ihrem Lebensraum abgefackelt.

Eine der Hauptschuldigen ist die Gruppe Sinar Mas. Sie ist die grösste Palmölgesellschaft Indonesiens und produziert ungefähr einen Zehntel des indonesischen Palmöls. Der Konzern behauptet, die weltgrössten Landreserven für neue Plantagen zu haben, und hat öffentlich erklärt, er werde seinen Besitz in den stark bewaldeten Provinzen von Papua und Kalimantan um 1,3 Millionen Hektaren vergrössern.

Aufgrund der bisherigen Praxis von Sinar Mas ist anzunehmen, dass für die zukünftige Ausdehnung der Ölplantagen grosse Flächen von Regenwald abgeholzt sowie Torfmoore und wichtige Lebensräume der Orang-Utans zerstört werden.

Sinar Mas ist Mitglied des Runden Tisches über nachhaltiges Palmöl (Round Table on Sustainable Palm Oil), einer freiwilligen Brancheninitiative zur Entwicklung eines Zertifikationssystems für nachhaltig produziertes Palmöl. Die Kriterien und Prinzipien dieses Systems sind jedoch vielfach kritisiert worden, ebenso wie die Tatsache, dass Mitglieder des Runden Tisches – darunter Sinar Mas – weiterhin Regenwälder und Moorlandschaften zerstören. Zudem ist Greenpeace bekannt, dass Sinar Mas notwendige Verbesserungen im RSPO-System dank ihrem politischen und ökonomischen Gewicht regelrecht blockieren.

Sinar Mas hat bisher keine einzige Plantage nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert. Und durch ihre Tochtergesellschaft Asia Pulp & Paper (APP), welche 2007 für schuldig befunden wurde, Holz aus einem Torfmoorgebiet auf Sumatra gekauft zu haben, gehört Sinar Mas in der Zellstoff- und Papierindustrie zu den ganz grossen Akteuren.

2007 wurde durch Nachforschungen des WWF bekannt, dass APP auch in einer anderen Provinz auf Sumatra illegalen Holzschlag betrieb. Der Konzern exportierte im ersten Halbjahr 2007 rund 400 000 Tonnen Palmölprodukte. Fast die Hälfte davon gingen nach China und Indien, 85 000 Tonnen nach Italien, den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Grossbritannien. Die Firma beliefert auch den Lebensmittelkonzern Nestlé mit Sitz in der Schweiz.

Greenpeace fordert Sinar Mas auf, umgehend jegliche Waldzerstörung einzustellen. Von der ganzen Branche und von der Regierung verlangt die Umweltorganisation, dass sie jeder weiteren Vernichtung von Wäldern und Torfmooren mit einem
entsprechenden Moratorium Einhalt gebieten.

Die Hersteller von Konsumentenprodukten wie Nestlé sind aufgerufen, ihre Verträge mit Palmölfirmen aufzukünden, die weiterhin ökologisch und klimatisch wertvolle Wälder und Torfmoore zerstören.