Der aktuelle Greenpeace-Report hat die Wahl der Energiequelle von 14 globalen IT-Firmen untersucht und beleuchtet die Möglichkeiten in saubere, mit erneuerbaren Energien betriebenen Datenzentren zu investieren. Der Report zeigt auf, dass die Rechenzentren von großen Informations- und Kommunikationstechnik-Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft mit Strom aus Atom- und Kohlekraft betrieben werden.


EvoSwitch Green Datacenter in Holland

© Frank van biemen / EvoSwitch / Greenpeace

 

Facebook, Amazon, Apple, Microsoft, Google, Yahoo und eine Menge anderer internationaler IT-Unternehmen ändern gerade mit Riesentempo wie wir arbeiten, kommunizieren, Filme sehen, fernsehen, Musik hören und Bilder mit anderen teilen. Alle diese Dienste werden zunehmend nicht mehr am eigenen Gerät abgespeichert, sondern in der virtuellen Wolke, der sogenannten „Cloud“.

Das Wachstum der Cloud ist überwältigend. Man erwartet, dass bis 2020 die Investitionen in diesem Sektor fast eine halbe Billion Dollar ausmachen und sich die Menge der digitalen Information verfünfzigfachen wird. Dieser Aufwand wird deshalb betrieben, um uns damit zu locken, dass wir vom Handy bis zum Computer mit allen Endgeräten immer und überall unbeschränkten Zugang zu Informationen haben können.

 

Zahlen & Fakten

  • Es wird erwartet, dass bis 2020 die Investitionen im Sektor des Cloud-Computings fast eine halbe Billion Dollar ausmachen und sich die Menge der digitalen Information 50-fache wird.
  • Die Cloud-Rechenzentren sind teilweise so groß, dass man sie vom Weltall aus sehen kann und verbrauchen Unmengen Strom – einige fast so viel wie 250.000 europäische Haushalte.
  • Wäre die «Cloud» ein Land, hätte es den fünfthöchsten Energieverbrauch weltweit (Stand 2007).

Report-Cover von «How Clean is Your Cloud»

 

Zusammenfassung des Reports

  • Das Geschäftsmodell von drei der größten IT-Unternehmen basiert auf Cloud-Anwendungen: Amazon, Apple und Microsoft expandieren alle sehr schnell in diesem Sektor. Sie beachten jedoch nicht die Herkunft des Stroms und sind zurzeit von umweltschädlich produziertem Strom abhängig.
  • Yahoo und Google führen weiterhin den Sektor an. Bei der Erweiterung ihrer Cloud setzen sie auf Erneuerbare Energieträger. Zudem unterstützen sie politische Entscheidungen, um größere Investitionen in Erneuerbare Energieträger voranzutreiben.
  • Facebook möchte künftig seine Plattform mit Strom aus Erneuerbaren Energieträgern versorgen. Das Unternehmen betreibt eine der größten Online-Communities mit weltweit mehr als 800 Millionen User. Ende letzten Jahres hat Facebook den ersten wichtigen Schritt mit dem Bau eines Rechenzentrums in Schweden gesetzt, das vollständig mit Erneuerbaren Energieträgern versorgt werden kann.
  • Durch die Clusterbildung am IT-Sektor steigt die Anzahl an Rechenzentren in bestimmten Regionen. Dies hat einen bedeutenden Einfluss auf den Energiebedarf und das Management des Elektrizitätsnetzes in der jeweiligen Region. Lässt man den konzentrierten Ausbau weiterhin zu, wird es für die betroffenen Gemeinden immer schwieriger, sich die von umweltbelastenden Stromquellen zu verabschieden. 
  • Das US-amerikanische Unternehmen Akamai betreibt weltweit rund 100.000 Server in 75 Ländern und ist für eine bedeutende Menge des Internet-Traffics verantwortlich. Als erstes IT-Unternehmen veröffentlicht Akamai seine CO2-Bilanz im Rahmen der neuen CUE-Norm (Carbon Utilization Effectiveness). Kein einziges anderes Unternehmen des Reports lieferte vergleichbare Daten.
  • Manche Unternehmen versuchen, die Cloud als ökologisch darzustellen, obwohl es an einheitlichen Verfahren zur Bestimmung der Leistung und der tatsächlichen Umweltauswirkungen fehlt. 
  • Es gibt positive Anzeichen für eine zunehmende Zusammenarbeit sowie einen Open-Source-Austausch zwischen IT-Branchenführern – sowohl bei der Hardware- als auch bei der Softwareentwicklung – um die Verbesserung und den Einsatz von energieeffizientem IT-Design zu voranzutreiben.
  • Viele IT-Unternehmen bemühen sich zunehmend, ihren Energiebedarf aus verfügbaren erneuerbaren Quellen zu decken, und dies wird zunehmend eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Energiezukunft spielen.

 

Was ist Cloud Computing?

Unter Cloud Computing versteht man Anwendungen, die nicht mehr am lokalen Rechner, sondern ins Internet, also der sprichwörtlichen virtuellen Wolke (engl. „cloud“), ausgelagert werden. Bereits jetzt benötigen Rechenzenten 1,5 – 2% des weltweiten Stromverbrauchs. Die steigende Beliebtheit von Cloud Computing mit einer Wachstumsrate von jährlich 12% führt zu einem enormen Anstieg des Strombedarfs in Rechenzentren. Nicht zuletzt stark wachsende Internetfirmen wie Amazon kommen damit dem steigenden Interesse der UserInnen entgegen, um Ihre Dienste auch zu Spitzenzeiten ausfallsicher und kosteneffizient anbieten zu können.

Von der Zusammenarbeit im Berufsalltag bis zur Musik- und Video-Digitalisierung hat Cloud-Computing die Art, wie wir interagieren und wie wir unterhalten werden, revolutioniert. Um unseren exponentiell ansteigenden Appetit auf Cloud-basierte IT zu stillen, haben globale Player wie Microsoft, Apple und Amazon die Kapaztitäten für diese «Cloud» in einem unglaublichen Tempo erhöht.

Doch diese Geschwindigkeit verlangt eine hohe Umweltrechnung: Computerarbeiten sind in der «Cloud», die «Cloud» wird von Datenzentren gespeist und diese Datenzentren werden heute zu einem überwiegenden Teil von schmutzigen Kohlekraftwerken betrieben. Die führenden IT-Anbieter können die Kohlekraft-Kurs ändern. Der aktuelle Greenpeace-Report «How Clean Is Your Cloud?» hat die Wahl der Energiequelle von 14 globalen IT-Firmen untersucht und beleuchtet die Möglichkeiten in saubere, mit erneuerbaren Energien betriebenen Datenzentren zu investieren. Das ist «Green IT» – und eine «Daten-Cloud» die die Luft rein hält.

 

Download 

Der ganze Report (englisch) steht hier zum Download bereit: How Clean Is Your Cloud?