Energiezukunft

Einheimisch, effizient und erneuerbar: So soll das Energiesystem von morgen aussehen. Erneuerbare Energien könnten die Atomkraft von heute vollständig ersetzen. Solarenergie spielt dabei neben der schon bestehenden Wasserkraft eine Schlüsselrolle, flankiert von einem Energiemix bestehend aus Biomasse, Wind und Geothermie. Durch erneuerbare Energien könnten wir Millionen Schweizerfranken an Brennstoffimporten sparen und mit Kommunen, die ihre Energie selber erzeugen, Einkommen und Arbeitsplätze schaffen.

Solarenergie

Auf unseren Dächern schlummert ein grosses ungenutztes Potenzial: Mit einer durchschnittlichen horizontalen Sonneneinstrahlung von rund 1100 kWh/m2 hat die Schweiz bessere Bedingungen für die Photovoltaik als Deutschland. In den Alpen erreichen wir mit bis zu 1600 kWh/m2 sogar spanische Verhältnisse. Ein riesiger Pluspunkt ist auch: Der Sonne können wir den Hahn nicht zudrehen – ganz im Gegensatz zu Öl-, Gas und Uranlieferungen.

Doch was sind die Nachteile und wie können diesen entgegengewirkt werden?


Atomkraft Schweiz

Mühleberg ist Vergangenheit

Endlich ist das Atomkraftwerk Mühleberg für immer abgeschaltet worden. Damit ist die Schweiz und insbesondere die Region Bern ein kleines bisschen sicherer geworden. Das ist eine grosse Freude für Greenpeace und die atomkritische Bewegung! Wir setzen uns seit Jahren für die Ausserbetriebnahme dieses Reaktors ein, der nur knapp zehn Kilometer von der Bundesstadt entfernt ist. Das AKW hatte massive Sicherheitsdefizite.

Greenpeace Schweiz hat sich auf vielfältige Weise für die Abschaltung engagiert. Wir haben Sicherheitsdefizite öffentlich thematisiert, Anwohner in Rechtsverfahren unterstützt und die Bevölkerung mobilisiert. Und Greenpeace-AktivistInnen hatten einige Male vor Ort gegen den Risikoreaktor demonstriert. 2013 wurde die Betreibergesellschaft BKW einsichtig und beschloss die endgültige Schliessung des Werks.

Das Atomkraftwerk Beznau

Beznau 1 ist das älteste Atomkraftwerk der Welt und hat massive Probleme. In seinem Herzstück, dem Reaktordruckbehälter, wurden fast 1000 Schwachstellen festgestellt. Dies ist umso besorgniserregender, weil der Druckbehälter durch den jahrzehntelangen Betrieb bereits geschwächt worden ist: Die Innenwände des Behälters sind durch den Neutronenbeschuss stark versprödet. Beide Faktoren sorgen dafür, dass das Risiko eines Versagens des Herzstücks von Beznau steigt – Folge wäre ein schwerer Atomunfall.

In dieser heiklen Lage wäre es angebracht, dass die AKW-Betreiberin Axpo vollumfänglich und transparent über den genauen Zustand des Druckbehälters informiert. Doch die Axpo rückt, wenn überhaupt, nur tröpfchenweise Informationen heraus. Greenpeace Schweiz unternimmt viele Anstrengungen, um mehr Licht in diese Angelegenheit zu bringen, doch sie alle bleiben ohne Erfolg: Von einem 1000-seitigen Bericht zur Versprödung des Druckbehälters erhält die Umweltorganisation gerade einmal 50 teilweise geschwärzte Seiten zugestellt. Und das, obwohl der Öffentlichkeitsbeauftragte des Bundes die Herausgabe des Berichts empfiehlt.

Die Nicht-Herausgabe des Berichts beschäftigt mittlerweile die Justiz: Der Fall ist vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig. Ob und wann die tausend Seiten mindestens teilweise entschwärzt werden, ist deshalb offen. Bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, kann es noch lange dauern. Doch die Bevölkerung um das AKW kann nicht so lange warten. Die Axpo möchte Beznau 1 wieder in Betrieb nehmen. Klarheit darüber, mit welchem Risiko dies verbunden ist, muss schon vorher herrschen. Weil sich die Axpo nicht kooperativ zeigt, sucht Greenpeace Schweiz nach mutigen Menschen in der Belegschaft der AKW-Betreiberin oder bei anderen Stellen, die Zugriff auf dieses oder andere nicht-öffentliche Dokumente zum Zustand von Beznau haben.

Neue AKWs

In jüngster Zeit gibt es vermehrt Stimmen, die den Bau neuer AKWs fordern. Richtig daran ist: Die Schweiz braucht eine Veränderung, um unsere Energieversorgung fit für die Zukunft zu machen. Dass neue AKWs aber einen Beitrag zu einer sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung leisten können, ist blanker Unsinn.


Das Projekt Jugendsolar

20 Jahre leistete Jugendsolar wichtige, praktische Umweltbildung. Zusammen mit Jugendlichen bauten wir Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden, sozialen Einrichtungen, Bauernhöfen, Firmen- und Privatgebäuden. So entstanden in den vergangenen zwei Jahrzehnten 260 Solaranlagen mit über 13 000 Schüler:innen in der ganzen Schweiz. 2018 lief das Jugendsolar-Projekt aus.

Erfolge von Jugendsolar

Auf der Umweltarena Spreitenbach installierten wir zusammen mit 100 Lehrlingen eine der grössten Photovoltaikanlagen der Schweiz (750 kWp). In Ebnat-Kappel, einer Gemeinde in der Energieregion Toggenburg, realisierten wir mit der tatkräftigen Unterstützung von 180 Menschen zudem eine 110-kWp-Anlage.

Ebenfalls installierten wir 2010 mit der 178. Anlage die (damals) grösste dachintegrierte Solarstromanlage der Schweiz – sie deckt den ganzjährigen Strombedarf von 65 Familienhaushalten.


Das Ende des fossilen Zeitalters

Das Verbrennen fossiler Energieträger schadet dem Klima und nicht nur das: Schon die Förderung von Braun- und Steinkohle, vor allem aber von Erdöl, hinterlässt weltweit verheerende Spuren.

Ob Öl, Kohle oder Gas, alle fossilen Brennstoffe enthalten Kohlenstoff, der sich beim Verbrennen mit Sauerstoff verbindet und sich als Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre anreichert.

Gemeinsam können wir den Ausstieg aus fossilen Energieträgern schaffen. Unser Ziel: die Energiewende. Dies bedeutet, mindestens 80 Prozent weniger Kohlendioxidausstoss bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zu erreichen.


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