Überdüngung, umweltgefährdende Pestizide, schwindende Biodiversität:
Es ist nicht nachhaltig, wie die intensive Landwirtschaft den Boden und die
Gewässer in der Schweiz beansprucht. Die Umweltorganisationen WWF
Schweiz, Pro Natura, Greenpeace und BirdLife starten heute deshalb ihre
Kampagne «Agrarlobby stoppen» und richten einen öffentlichen Appell an
alle AkteurInnen. Das Ziel ist eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik. Über
diese berät das Parlament in den kommenden Monaten. Im neuen Gesetz
müssen die massiven Umweltdefizite korrigiert und dadurch die
Ernährungssicherheit für künftige Generationen sichergestellt werden.

«Das Parlament hat jetzt bei der Beratung der Agrarpolitik der kommenden
Jahre (AP 22+) die Möglichkeit, Umweltanliegen in den Vordergrund zu stellen»,
sagt Eva Wyss, Landwirtschaftsexpertin beim WWF Schweiz: «Nun kann die
Politik das ins Zentrum stellen, was wirklich wichtig ist: den Schutz der Natur,
und damit unsere Ernährungssicherheit.»

Die einflussreiche Agrarlobby gibt vor, für die Schweizer Bauernfamilien
einzustehen. In Wahrheit stützt sie die Interessen des Agrobusiness. Denn
Pestizidhersteller, Futtermittel-Importeure & Co. sind die grössten Profiteure der
Steuermilliarden an die Landwirtschaft.

Die Lobby verteidigt eine auf hohe Produktion getrimmte Landwirtschaft, die
Vögel und Insekten schadet und unsere Gewässer mit Pestiziden vergiftet. «Die
Lebewesen leiden nicht nur unter dem Gift, das die Landwirtschaft ausbringt,
sondern auch unter schwindenden Lebensräumen», sagt Patrik Peyer,
Projektleiter Landwirtschaft bei BirdLife Schweiz.

Ausserdem überdüngt die Landwirtschaft unser Land. Die Landwirtschaft hält
auf zu kleiner Fläche zu viele Tiere und belastet mit der Gülle unsere Böden,
Seen und Wälder. Dazu Alexandra Gavilano, Projektleiterin Landwirtschaft und
Klima bei Greenpeace: «Weil die Schweiz die vielen Tiere nicht mit den eigenen
Ressourcen ernähren kann, ist sie auf Importfutter angewiesen​. Eine nicht an
den Standort angepasste Landwirtschaft – dazu gehören Massentierhaltung und
Monokulturen zum Anbau von Futtermitteln – zerstört im In- und Ausland wichtige Ökosysteme.» Die Agrarlobby verhindert bisher den Kurswechsel hin zu
einer zukunftsfähigen, also ökologischen Landwirtschaft konsequent. Dabei
beweisen tausende innovative Bäuerinnen und Bauern schon heute, dass sich
Produktion und Ökologie gut in Einklang bringen lassen.

«Die Anreize sind heute völlig falsch», sagt Marcel Liner, Landwirtschaftsexperte
bei Pro Natura: «Es kann nicht sein, dass Steuermilliarden eine Landwirtschaft
am Leben erhalten, die Umweltziele nicht erfüllt, die Gesundheit der Menschen
aufs Spiel setzt und die Biodiversität gefährdet.»

Auf der Kampagnenseite ​www.agrarlobby-stoppen.ch​ ist ein Appell für eine
zukunftsfähige Landwirtschaft aufgeschaltet, dem sich bereits Bäuerinnen und
Bauern, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Kultur, Sport und Politik
angeschlossen haben. Marcel Liner betont die Dringlichkeit: «Wir rufen die
Bevölkerung auf, jetzt gemeinsam ein Zeichen zu setzen und den Appell zu
unterzeichnen. Wir müssen unsere Natur schützen!»

Medienschaffende finden auf dieser Website weiterführende Infos und
Bildmaterial zum Download.

Kontakte

Kontakt für Fragen zur Kampagne
Jonas Schmid, WWF Schweiz, [email protected], 079 241 60 57


Kontakte für Fachfragen
Eva Wyss, Landwirtschaftsexpertin WWF, WWF Schweiz, [email protected],
079 352 09 47

Marcel Liner, Verantwortlicher Agrarpolitik bei Pro Natura, [email protected]
079 730 76 64

Alexandra Gavilano, Projektleiterin Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace Schweiz,
[email protected], +41 44 447 41 38

Patrik Peyer, Projektleiter Landwirtschaft, BirdLife Schweiz, [email protected],
079 810 04 80

Die Plakatsujets stehen hier zum Download zur Verfügung:
www.agrarlobby-stoppen.ch/medien/