Dieser Bericht ist wegweisend für die Schweizer Klimapolitik: Aus dem Klimaverträglichkeitstest des Bundesamts für Umwelt BAFU geht hervor, dass Schweizer Banken und Versicherungen die Erderwärmung weiterhin massiv anfeuern. Seit dem letzten Test 2017 sind kaum Fortschritte erfolgt, jetzt sind gesetzliche Hebel unumgänglich. Wer weiter wirtschaftet wie bisher, begeht ein Verbrechen an unseren Nachfahren.

Heute hat das Bundesamt für Umwelt BAFU in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF die Resultate des Klimaverträglichkeitstests nach der internationalen PACTA-Methode veröffentlicht. Der Bericht untersucht, ob die Geschäfte von Schweizer Finanzinstituten mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sind. Diesmal hat das Bundesamt im Vergleich zur letzten Analyse 2017 nicht nur Portfolios von Pensionskassen und Versicherungen, sondern auch von Banken und Vermögensverwaltern geprüft. Das Resultat: Es muss dringend gehandelt werden. Peter Haberstich, Greenpeace-Experte im Bereich Nachhaltiger Finanzplatz, findet klare Worte: 

«Freiwillig reduzieren die Schweizer Finanzakteure die Emissionen ihrer Geschäfte kaum. Das geht deutlich aus dem heutigen Klimaverträglichkeitstest hervor. Die Fortschritte seit dem letzten Test 2017 sind minim. Die Akteure anerkennen zwar durch die Teilnahme ihre Verantwortung; aber leider nehmen sie diese aus freien Stücken nicht wahr.  Greenpeace hat bereits vor drei Jahren verlangt, dass die Finanzinstitute ihre Geschäftsmodelle an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen. Das ist nun dringender denn je: Die Politik muss ihnen einen verbindlichen Weg weisen, wie ihre Finanzflüsse klimaverträglich ausgerichtet werden können. Institute, die weiter wirtschaften wie bisher, vergehen sich an unseren Nachfahren. Greenpeace wird die Pläne und Versprechen der Verantwortlichen genau verfolgen und ihre messbaren Taten vergleichen.»

Greenpeace Schweiz fordert folgende drei Schritte:

Ab sofort gilt: Kein Geld für Firmen, die besonders schädliche fossile Brennstoffe wie Kohle oder Öl bzw. Gas aus Fracking oder Teersanden herstellen oder verbrennen. Für solche Energieträger gibt es in der jetzigen Situation keine Legitimation.

Erster Schritt: Banken und Versicherungen müssen sich verbindliche Klimaziele setzen. Die Emissionen der Wirtschaftsaktivitäten und der von ihnen finanzierten Unternehmen müssen spätestens ab nächstem Jahr schrittweise zurückgehen, sodass sie mit einer maximalen Klimaerwärmung von 1.5 Grad vereinbar sind (Pariser Abkommen).

Zweiter Schritt: Die Erreichung dieser Ziele muss von unabhängiger Stelle überprüft werden. 

Kontakte

  • Peter Haberstich, Kampagnen-Verantwortlicher Klima und Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz: +41 76 337 44 49, [email protected]
  • Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]