Greenpeace Schweiz ist sehr enttäuscht und besorgt über das Nein zum neuen CO2-Gesetz. Die Klimaerhitzung ist eine der grössten Herausforderungen der Menschheit, sie bedroht unsere Grundrechte und den Erhalt stabiler Lebensgrundlagen. Wir haben nur die Wahl zwischen Klimaschutz und Klimakrise. Zudem hat die Stimmbevölkerung mit dem Nein zu den beiden Pestizidinitiativen eine historische Chance verpasst.

Die aggressive Angstkampagne der Erdöllobby hat leider gewirkt. Die umfassende und komplexe Vorlage mit über 80 Gesetzesartikeln bot zahlreiche Angriffsflächen, um Verunsicherung zu streuen. Die Gegner haben in ihrer Kampagne völlig ausser Acht gelassen, dass die Klimakrise die grösste Gefahr ist für unsere Gesundheit sowie für ein Leben in Frieden und Freiheit. Uns sollte nicht ein steigender Bezinpreis Angst machen, sondern die Tatsache, dass bei zunehmenden Hitze- und Wetterextremen sowie Wassermangel unsere Nahrungsmittelversorgung gefährdet ist.

Wo ist der Pioniergeist der Schweiz geblieben? Umweltschutz kostet etwas – und darf auch etwas kosten, weil wir langfristig alle davon profitieren. Je länger wir warten, desto teurer wird es. Nichtstun ist keine Option. Nichtstun würde heissen, eine lebenswerte Welt aufzugeben und künftigen Generationen ein Klimachaos zu hinterlassen. Für die Wahrung unserer Grundrechte, die in der Verfassung verankert sind, müssen darum Bundesrat und Parlament zeitnah neue wirksame und faire Klimaschutzmassnahmen aufgleisen, die vor dem Volk bestehen können.

Greenpeace Schweiz wird sich weiter vehement für eine lebenswerte Zukunft für alle einsetzen. Eine der vordringlichsten Aufgaben unseres Landes ist es, den Finanzplatz Schweiz auf Klimakurs zu bringen. Unser Finanzplatz ist unser grösster Hebel zur weltweiten Reduktion von Emissionen: Damit die Realwirtschaft den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft rasch vollziehen kann, müssen die Finanzakteure ihre Investitionen und Finanzierungen an den Klimazielen ausrichten. Die Politik darf nun keine Zeit verlieren, die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

Pestizidinitiativen: Agrarpolitischen Lockdown verhindern

Das Stimmvolk hat eine historische Chance verpasst. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist klar: Unser Umgang mit der Umwelt fällt im Guten wie im Schlechten auf uns zurück. Die Giftrezepturen der mächtigen und finanzstarken Agrarlobby haben dramatische Folgen für die Gesundheit von Ökosystemen, Menschen und Tieren. Es gilt nun, einen agrarpolitischen Lockdown zu verhindern: Es braucht dringend Massnahmen, die die Belastung durch Pestizid-Cocktails radikal und wirksam reduzieren. Greenpeace Schweiz wird der Agrarlobby weiterhin auf die Finger schauen.

Kontakte

  • CO2-Gesetz: Georg Klingler, Klimaexperte Greenpeace Schweiz, +41 79 785 07 38, [email protected]
  • Pestizidinitiativen: Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, +41 78 682 00 91, [email protected]