Mit dem heutigen Wirtschaftssystem lässt sich die Klimaerhitzung nicht eindämmen und die Biodiversität geht verloren. Darum setzt sich Greenpeace Schweiz ein für eine Transformation hin zu einem neuen sozio-ökonomischen System, das sich am Gemeinwohl misst. Um ihren eigenen Beitrag zum Gemeinwohl zu kennen und zu erfahren, wo und wie sie noch mehr Verantwortung für Mensch und Umwelt übernehmen kann, erstellte die Umweltorganisation nun ihre erste Gemeinwohlbilanz. 

Greenpeace Schweiz hat eine Vision: Eine Gesellschaft mit einem Wirtschaftssystem, das von Sinn und Genügsamkeit geprägt ist und sich an den wichtigsten Grundbedürfnissen der Menschen orientiert. Das Wohlergehen von Natur und Menschen steht über dem Profit und materiellen Gütern, die planetaren Grenzen werden respektiert. Das Wirtschaftssystem richtet sich am Gemeinwohl aus. «Das ist eine erreichbare Vision – wir müssen sie erreichen, wenn wir künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen wollen», sagt Alexander Hauri, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Greenpeace Schweiz. «Turbo-Kapitalismus, Wachstumszwang, Materialismus, soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung, ungleiche Vermögensverteilung usw. sind alles Faktoren, die uns daran hindern, die Biodiversitäts- und die Klimakrise zu bewältigen.» 

Um sich in ihrer Arbeit noch mehr am Gemeinwohl orientieren zu können, erstellte Greenpeace Schweiz ihre erste Gemeinwohlbilanz auf Basis des Gemeinwohlökonomie-Konzepts und dessen Beurteilungsschemata für die Jahre 2019/2020. Eine Gemeinwohlbilanz misst den Beitrag einer Organisation oder eines Unternehmens zum Gemeinwohl. Zu den Gemeinwohlkriterien zählen Solidarität, Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Transparenz und Mitsprache. «Unser Ziel war es, eine nachvollziehbare und ehrliche Einschätzung zu erhalten, wo wir uns im Hinblick auf das Gemeinwohl befinden und wie wir noch mehr Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen können», sagt Alexander Hauri. 

Hohe Bewertungen in den Bereichen Finanzen und Mitarbeitende

Greenpeace Schweiz erreicht in der Bewertung 731 von 1000 möglichen Punkten. «Das ist erfreulich. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und schon einiges für das Gemeinwohl tun. Noch wichtiger war für uns aber zu sehen, wo wir uns verbessern können», sagt Hauri. 

In der Detailanalyse wurden die Strukturen, die Tätigkeiten und das Umfeld von Greenpeace Schweiz in Bezug auf die fünf Berührungsgruppen Lieferant:innen, Finanzpartner:innen, Mitarbeitende, Kund:innen und die Gesellschaft als Ganzes betrachtet, beschrieben und bewertet. Eine besonders hohe Bewertung erhält Greenpeace Schweiz für die soziale und ethische Haltung im Umgang mit Geldmitteln. Die gespendeten Gelder werden nicht zur Kapitalvermehrung eingesetzt sondern für die Umweltarbeit, und das Geld wird bei Finanzpartner:innen mit möglichst hohen ethischen Standards verwaltet. Auch bezüglich Versicherungen wie der Pensionskasse wählt die Umweltorganisation Institute mit möglichst guten Bewertungen bezüglich Klimaschutz und sozialen Aspekten. Im Bereich Mitarbeitende erreicht Greenpeace Schweiz in einigen Aspekten bezüglich der Gemeinwohlkriterien gar Vorbildcharakter, namentlich zu erwähnen das auf dem Prinzip der Selbstorganisation basierende Organisationsmodell, eine sehr tiefe Lohnspanne und gute Sozialleistungen. Ebenso wird der Sinn und die gesellschaftliche Wirkung der allgemeinen Arbeit von Greenpeace Schweiz hoch bewertet. 

Andererseits zeigt die Bilanz auf, wo die Umweltorganisationen ihren Beitrag zum Gemeinwohl steigern kann. So besteht unter anderem Verbesserungspotenzial bei der Nachverfolgung der Lieferketten. Ebenso sollte Greenpeace Schweiz ihren direkten Einfluss auf Lieferant:innen verstärken und dabei die Greenpeace-Werte einbringen. Zudem muss Greenpeace Schweiz die durch ihre Tätigkeit verursachten ökologischen Auswirkungen noch konsequenter reduzieren z. B. weniger Papier für Drucksachen verbrauchen.


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