Da war immer dieser eine, ganz spezielle Moment, früher, als ich mir mit 10 Jahren am Strand meine Taucherbrille schnappte, mit meinen Flossen ins Meer watschelte und abtauchte. Diese plötzliche Ruhe unter Wasser. Nur das Geräusch der Wellen. Schwapp. Ich mochte den Moment so sehr, dass ich immer wieder auf- und abtauchte. Fröhliches Kindergekreische. Schwapp. Beachballschläger. Schwapp. «Cocco bello!» Schwapp, schwapp.

Hätte man meinem 10-jährigen Ich damals gesagt, dass die Ruhe unter der Meeresoberfläche eines Tages durch Bohrgeräusche gestört werden könnte, wäre ich wohl heulend zurück zum Strand gerannt. Dort aber hätte mich meine Mama getröstet, mir erklärt, dass man doch unter Wasser nicht bohren kann, und fünf Minuten später beim Glace wäre alles wieder vergessen gewesen.

Heute, 20 Jahre später, ist Bohren unter der Meeresoberfläche kein schlechtes Märchen mehr. Tiefseebergbau droht zur Realität zu werden (S.28). Die Korallenbleiche ist das schon längst (S. 16). Unsere Ozeane werden tagtäglich saurer (S. 15). Und die Worte unseres Bundesrates zum Meeresschutzabkommen machen uns sauer (S.33). Unsere Meere stehen kurz vor dem Kollaps. Die Zeiten von Glaceessen und Vergessen sind definitiv vorbei. Wir müssen handeln. Jetzt.

Also, tauchen Sie ein mit mir in unsere Meeres-Ausgabe, geniessen Sie das Schwappen – und lesen Sie, was es zu bewahren gilt.

Danielle Müller, Redaktionsleitung