20 Aktivisten von Greenpeace haben heute auf einem Feld bei Riedstadt damit begonnen, die Blüten von genmanipuliertem Mais der Firma Novartis abzuschneiden. Mit Scheren gehen sie von Pflanze zu Pflanze und entfernen die Blüten samt anhaftendem Pollen. Mit der Aktion will Greenpeace verhindern, dass der Blütenstaub des Gen-Maises in der Region verbreitet wird. Der einen Hektar grosse Acker liegt in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Kühkopf.

Riedstadt (D). Der Pollenflug des Gen-Maises gefährdet die Raupen von Schmetterlingen und muss deshalb sofort unterbunden werden, so Barbara Kamradt, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. Eine im Mai veröffentlichte Studie der Cornell Universität (USA) hatte ergeben, dass durch den Pollen der Maispflanzen, die das sogenannte Bt-Gift gegen Schädlinge bilden, die Raupen von Schmetterlingen geschädigt werden können. Nach Aussage des Schmetterlingsexperten Dr. W. Nässig vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main, sind die ökologischen Risiken, die vom BT-Mais ausgehen, derzeit noch nicht ausreichend erforscht. Deswegen sei der grossflächige Anbau des Gen-Maises in der Gegend des Kühkopfes ein gewichtiges ökologisches Risiko. Ausserdem könnte der Pollen auch auf herkömmliche Pflanzen angrenzender Felder auskreuzen und die Ernten benachbarter Landwirte gentechnisch verschmutzen. «Die Zulassung für diesen Mais», so Barbara Kamradt, «erfolgte aufgrund einer unvollständigen Risikoabschätzung. Die Europäische Union hat deswegen die Notbremse gezogen und die weitere Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen gestoppt. Novartis muss den Mais, der bereits auf den Feldern steht, vorzeitig abernten lassen und die Bauern wirtschaftlich entschädigen.» Skeptisch reagiert Kamradt auf die Ankündigung von Novartis, in Zukunft vermehrt Risikoforschung zu betreiben. «Diese Ankündigungen zeigen, dass auch die Firma Novartis Nachholbedarf hat. Es ist ein zweifelhaftes Vorgehen, erst Saatgut an die Landwirte zu verkaufen und im nachhinein neue Risikountersuchungen zu starten.» Auch die Gemeinde Riedstadt hat sich der Kritik von Greenpeace angeschlossen. In einer Resolution der Gemeinde vom 24.6.1999 heisst es: «Die Gemeindevertretung missbilligt den Anbau von genmanipuliertem Mais in Riedstadt.» Der Bürgermeister von Riedstadt hat inzwischen angeordnet, dass in den Pachtverträgen der Gemeinde ein entsprechender Passus verankert wird, der den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verbietet.


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