Auf dem Gurschengletscher bei Andermatt werden in einem erstmaligen Gross-Versuch 3000m2 Kunststofffolien ausgelegt. Vertreter der «Andermatt Gotthard Sportbahnen AG» erklärten heute anlässlich einer Medienorientierung, dass die Folien den Gletscher vor Sonne und Abschmelzen schützen sollen. Acht Greenpeace-Aktivisten und Aktivistinnen sind in der Nacht auf den Gemsstock gestiegen und überraschten die Medienvertreter dort mit ihrer Anwesenheit. Auf den mitgeführten Transparenten stand «Reduce CO2» und «Klimaschutz statt Symptombekämpfung». Greenpeace fordert eine Reduktion des CO2-Ausstosses via eine substantielle Lenkungsabgabe auf allen fossilen Energien.

Zürich/Andermatt. Solange das Übel nicht an der
Wurzel angepackt wird, muss dem Klimawandel mit immer absurderen
Formen der Symptombekämpfung begegnet werden: Mit kleinen
«Pflästerli» ist dem Problem Gletscherschwund nicht beizukommen. So
darf und kann der Schweizer Klimaschutz nicht aussehen! Deshalb
stiegen Greenpeace-AktivistInnen während der Nacht auf Skis zum
Gletscher hinauf. Die mitgeführten Transparente brachten die
Gletscherfolien in einen grösseren Zusammenhang mit dem
menschgemachten Klimawandel und verlangten, beim Klimaschutz weit
über die Symptombekämpfung hinauszugehen. Auch die Schweizer
Tourismusindustrie als eine der Hauptbetroffenen des Klimawandels
hierzulande steht in der Pflicht: Auch sie muss ihren Beitrag
leisten, den CO2-Austoss zu reduzieren und beispielsweise
alternative Verkehrskonzepte in den Ferienorten anbieten.

Die abgedeckte Fläche von 3000m2 entspricht
gerade Mal 0.0003% der Gesamtfläche der Schweizer Gletscher, welche
im Jahr 2000 rund 1050km2 betragen haben. 1850 betrug die
Gletscherfläche 1800km2. Die Abnahme beträgt demnach über 40% in
einer relativ kurzen Zeit. Alexander Hauri, Klimaexperte bei
Greenpeace, stellt fest: «Die absurde Idee der Konservierungsfolien
zeigt eine völlige Hilflosigkeit gegenüber den Folgen des
Klimawandels auf. Das Problem ist mit der Konservierung von
Einzelstücken nicht behoben.»

Der vom Mensch verursachte Klimawandel trifft
die Schweiz empfindlich: Zuerst das Berggebiet mit zu geringen
Schneemengen, schmelzenden Gletschern und auftauendem Permafrost.
Langfristig wird die ganze Schweiz die Folgen spüren,
beispielsweise mit akuten Wasserproblemen und Dürren.

Dem Klimawandel und seinen Folgen kann nur mit
echten Massnahmen entgegengewirkt werden. Das heisst für Politik
und Wirtschaft konkret: Der Treibhausgas-Ausstoss, insbesondere der
CO2-Ausstoss muss massiv reduziert werden. Die effizienteste Lösung
dafür sind Lenkungsabgaben auf fossile Energien. Der vom Bundesrat
vorgesehene Klimarappen auf Benzin und Diesel erreicht hingegen
keine Reduktion. Die Bekämpfung von Lenkungsabgaben durch die
Erdöl- und Autolobby und weitere Teile der Wirtschaft ist in
höchstem Masse verantwortungslos und kurzsichtig. Greenpeace
fordert echten Klimaschutz und verlangt von der Erdöl- und
Autolobby, auf den unsäglichen Klimarappen zu verzichten und einer
CO2-Lenkungsabgabe nicht mehr länger im Weg zu stehen.

Kontakt:

Wangpo Tethong, Pressesprecher Greenpeace Schweiz +41 78 744 30
10

Alexander Hauri, Klimakampagne Greenpeace Schweiz +41 76 399 60
61