Greenpeace stellte heute morgen vor dem Energie-Ministerium in Kiel ein Anti-AKW-Denkmal auf. Eine grosse Sicherungs-Mutter auf einem quadratmetergrossen Betonsockel symbolisiert die Risiken des Atommeilers Krümmel, bei dessen Betrieb zwei Muttern im Reaktordruckbehälter zerstört worden sind. Am 19. Juni diesen Jahres wurde der Reaktor nahe Geesthacht für turnusmässige Wartungsarbeiten abgeschaltet. Dabei entdeckte man die defekten Sicherungs-Muttern. Die Atomkraftwerksbetreiber wollen den umstrittenen Reaktor in Kürze ohne die Sicherungs-Muttern wieder ans Netz schalten.

Kiel (D). Vor dem Kieler Ministeriumsgebäude entrollten die Greenpeace-Demonstranten ein Transparent mit der Aufschrift: «Herr Minister Möller: Wieviele Muttern dürfen in Krümmel noch fehlen? Den Schrottreaktor nie wieder ans Netz!» Jörg Feddern, Energieexperte bei Greenpeace: «Der Pannenreaktor Krümmel darf nicht angefahren werden. Das wäre so, als würde man im Auto mit Tempo zweihundert über die Autobahn rasen und genau wissen, dass an der Radaufhängung zwei Schrauben fehlen. Wir fordern Minister Möller auf, keine Genehmigung für das Anfahren des Atommeilers in Krümmel zu erteilen.» Offensichtlich aus Kostengründen wollen die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) als Betreiberin des Atomkraftwerks sicherheitsrelevante Bauteile im Reaktordruckbehälter einfach weglassen. Damit gefährden die HEW Bevölkerung und Umwelt. Die fehlenden Sicherungs-Muttern befinden sich normalerweise an den Enden von Rohren, durch die die Antriebsgestänge der Steuerstäbe des Reaktors geführt werden. Diese Rohre sind zwar am Boden des Reaktordruckbehälters verschweisst und in der Stahlbetonhülle des Reaktors verankert, könnten aber bei einem Reissen dieser Schweissnähte und fehlenden Muttern einige Zentimeter nach unten fallen und so die Funktionsfähigkeit des Reaktors schwer beeinträchtigen. Radioaktives Kühlwasser könnte entweichen, die Regelfähigkeit des Reaktors könnte gestört werden. Jörg Feddern: «Das Energieministerium hat noch im Juli darauf bestanden, dass Krümmel nicht ohne die beiden Sicherungsmuttern angefahren wird. Wenn Minister Möller das Anfahren des Pannenreaktors Krümmel trotzdem genehmigt, beugt er sich dem Druck der Atomkraftwerksbetreiber. Aus Kostengründen darf nicht die Unversehrtheit von Bevölkerung und Umwelt gefährdet werden. Die ganze Pannenserie des Schrottreaktors macht jetzt die Entscheidung des Ministers zwingend, das Atomkraftwerk Krümmel endgültig stillzulegen.»

Kontakt:
Greenpeace Deutschland

http://www.greenpeace.de