Zweiter Übergabeversuch einer Schadenersatz-Ratenzahlung von Greenpeace an die BKW Energie AG, Betreiberfirma des AKW Mühleberg. Nachdem es die BKW-Verantwortlichen gestern abgelehnt hatten, die erste Rate einer vereinbarten Schadenersatzzahlung in Form einer Solarstromanlage entgegenzunehmen, startet Greenpeace heute einen zweiten Anlauf. Entgegen der Position der BKW sind sowohl Bevölkerung wie verschiedene Organisationen der Auffassung, dass die bernischen Atomstromer die Energiewende nun endlich einläuten und die Ratenzahlung von Greenpeace akzeptieren sollten.

Bern. Die BKW Energie AG wurde gestern einmal mehr ihrem Ruf gerecht, sich innovativen Technologien zu verschliessen und Elektrizität lieber mit maximalem Risiko für Mensch und Umwelt im Altreaktor Mühleberg zu produzieren. Die Umweltorganisation wollte mit einer Solarstromanlage – als Denkanstoss – die erste Rate einer Schadenersatzforderung überbringen, die die BKW gegenüber Greenpeace geltend macht. Entgegen der Haltung der Berner Atomstromer stiess die Greenpeace-Aktion bei der Berner Bevölkerung auf grosse Sympathie: Mehrere hundert Personen unterschrieben seit gestern Mittag in Bern eine Solidaritätserklärung mit Greenpeace, vierzehn Eigenheimbesitzer erklärten, ihr Dach für die Montage der Anlage zur Verfügung zu stellen und ein Handwerker anerbot sich, die Anlage gratis zu montieren, wenn die BKW den Standort bekanntgeben würden. Weiter haben der WWF, die Schweizerische Energiestiftung SES und die Ärztinnen und Ärzte für soziale Verantwortung die BKW in offenen Briefen und Medienmitteilungen aufgefordert, den Zahlungsmodus von Greenpeace zu akzeptieren. Die Argumentation der BKW, in der Förderung von erneuerbaren Energien die Nase sowieso vorn zu haben, ist schlicht lächerlich: Der «grosszügige Rückliefertarif für Solarstrom» entspricht dem Schweizer Durchschnitt und das Solarkraftwerk auf dem Mont Soleil ist nichts anderes als ein Beispiel, wie Solarstrom teuer, ineffizient und landschaftsverschandelnd eingesetzt werden kann – dies so quasi, um dann wieder das Hohelied auf die Atomenergie singen zu können. Mit ihrer gestrigen Haltung haben die BKW komplett am Willen der Berner Bevölkerung vorbeientschieden. Mühleberg ist seit Jahren im Brennpunkt heftiger Kontroversen. Bei einer Filterpanne etwa forderten 1986 sogar konservative Politiker wie der heutige SVP-Nationalrat Hermann Weyeneth, Mühleberg langfristig stillzulegen. Und in einer Konsultativabstimmung im Kanton Bern stimmte 1992 die Mehrheit gegen die Erteilung einer neuen Betriebsbewiligung. Das hinderte die Mühleberg-Betreiber allerdings nicht daran, eine unbefristete Betriebsbewilligung einzufordern.

Kontakt:
Ueli Müller, Atomkampagne 01 / 447 41 41