Mit detaillierten Analyseergebnisse zu den Chemiemülldeponien der Basler chemischen Industrie im elsässischen Sundgau weist Greenpeace schwere Grundwasserverschmutzungen nach. Die Umweltorganisation bezeichnet zudem das Untersuchungsprogramm von Novartis, Syngenta und Ciba SC als fragwürdig. Sie fordert Industrie und Behörden auf, Sofortmassnahmen zur ergreifen und Totalsanierungen einzuleiten.

Schönenbuch. Das Sickerwasser der Chemiemülldeponie Le Letten in Hagenthal-le-Bas, wenige Meter hinter der Schweizer Grenze, ist stark belastet. Dies zeigt eine Analyse des Berliner Laboratoriums Mess- und Prüfstelle Technischer Umweltschutz GmbH (MPU). Gefunden wurden chemische Substanzen in einem Konzentrationsbereich von 12’000 bis 38’000 Mikrogramm pro Liter Wasser. Da es sich um eine ungesicherte Deponie handelt, ist es nicht erstaunlich, dass Greenpeace auch Chemikalien in einem Bohrloch fand, das bis in das Grundwasser reicht: MPU wies 26 Chemikalien in einem Konzentrationsbereich von 100-1100 Mikrogramm pro Liter Grundwasser nach. Von den nachgewiesenen Stoffgruppen ist bekannt, dass sie hochgiftige, krebsfördernde und erbgutverändernde Substanzen beeinhalten. Ähnliche Substanzen in hohen Konzentrationen fanden Novartis, Syngenta und Ciba SC im Quellwasser unterhalb der Chemiemülldeponie Roemisloch in der elsässischen Grenzgemeinde Neuwiller. Bei den Deponien Galgenrain (Hagenthal-le-Bas) und Hitzmatte (Neuwiller) ist noch immer umstritten, ob sie Chemiemüll enthalten oder nicht. Greenpeace fordert deshalb neue Untersuchungen, um diese Frage endlich zu klären. Die Umweltorganisation kritisiert ausserdem das Untersuchungsprogramm für die vier Deponien, das die drei Konzerne in Zusammenarbeit mit dem französischen Ingenieurbüro Antea ausgearbeitet haben: Die meisten Standorte der Grundwasserbeobachtungsrohre erscheinen ungeeignet, um die wirkliche Verschmutzung lückenlos aufzudecken. Greenpeace fordert die zuständigen Behörden und die Verantwortlichen auf, endlich ein ernstzunehmendes Untersuchungsprogramm auszuarbeiten. Zudem soll die Planung einer Totalsanierung der beiden Giftmüllhalden sofort in Angriff genommen werden.


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