Die UBS hat strengere Standards für die Finanzierung von Kohle kommuniziert (Medienmitteilung, siehe auch Environment and Social Risk Policy Framework). Sie lassen zu wünschen übrig. Katya Nikitenko, Finanzexpertin bei Greenpeace Schweiz, kommentiert wie folgt:

«Wir sind enttäuscht. Die UBS hat ihre Richtlinien zur Finanzierung von Kohle leicht verbessert. Die Bank hat es jedoch nicht gewagt, einen mutigen und grossen Schritt in Richtung einer emissionsarmen Welt zu machen, und agiert viel zu zögerlich. Wir fordern mehr, denn es bleiben uns noch rund zehn Jahre, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

Die UBS wird keine neuen Kohlekraftwerke auf Projektebene mehr finanzieren und schränkt ihre Geschäfte mit Betreibern von Kohlekraftwerken ein. Jedoch auferlegt die Bank ihren Kunden, die im Kohlebergbau tätig sind, keine ähnlich klaren Beschränkungen. Das ist eine verpasste Chance. Darüber hinaus äussert sich die UBS nach wie vor nicht dazu, wie sie die Kreditvergabe oder die Kapitalbeschaffung für Unternehmen, die Teersand oder andere extreme und besonders klimaschädliche fossile Brennstoffe nutzbar machen, einschränken will. Das ist enttäuschend. In den vergangenen Jahren reisten mehrere Delegationen indigener Frauen aus Nordamerika in die Schweiz. Die Heimat deren Völker ist u.a. von grossen Pipeline-Projekten gefährdet. Die Frauen forderten unter anderem die UBS auf, die für die Pipelines verantwortlichen Unternehmen nicht mehr zu finanzieren.

Zudem stellte die UBS in den vergangenen drei Jahren – seit dem Pariser Klimaabkommen – fast 26 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung von fossilen Brennstoffen zur Verfügung. Das ist alles andere als ein ehrgeiziger Klimaschutz.

In ihrem Geschäftsbericht schreibt die UBS, dass sie sich für den Schutz der Vermögenswerte ihrer Kunden einsetzt. Und sie möchte zur Bank der ersten Wahl für jene Kunden werden, die mit ihren Portfolios vom Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft profitieren wollen. Doch weniger als 3 Prozent aller Vermögenswerte von UBS-Kunden sind tatsächlich in ‹klimabezogene nachhaltige Anlagen› investiert. Das wirft die Frage auf, ob die UBS es wirklich ernst meint mit dem Schutz der Vermögenswerte ihrer Kunden. Warum stellt die Bank nicht sicher, dass alle Investitionen ihrer Kunden klimaoptimiert und weniger risikobehaftet (stranded assets) sind?

Auch die Credit Suisse hat ihren Geschäftsbericht für 2018 veröffentlicht. Sie hat ihre Richtlinien für die Finanzierung von fossilen Brennstoffen nicht aktualisiert. Und noch immer warten wir auf eine Offenlegung ihrer klimabedingten Risiken sowie auf konkrete Massnahmen zur Integration von Klimarisiken in ihre Markt- und Keditrisikoanalyse.

Unser Fazit: Einmal mehr zeigen die beiden Schweizer Grossbanken, dass sie nicht gewillt sind, global eine echte Führungsrolle für mehr Klimaschutz zu übernehmen.»